Geschichte, Idealismus, Kommerz und Pervertierung: Auf welchen Wegen der „Blues“ wandelt

- hochgeladen von Bezirksblätter Archiv (Michael Permoser)
Der Jazzclub Melk feiert 20. Geburtstag in der „Tischlerei“ und die Mojo Blues Band feiert mit.
MELK (MiW). Gottes Wege sind unergründlich und beinahe so der Werdegang der Blues-Musik: Anlässlich des zwanzigsten Bestandsjubiläums des „Jazzclub Melk“ gastierte die „Mojo Blues Band“ in der Kulturwerkstadt, besser bekannt als die „Tischlerei“.
Blues-Experte und Jazzclub-Mitglied Gebhard Eibensteiner verrät, wie er zu der Musik kam, denn die Besatzungszeit war schuld: „Ich wuchs als Kind in Linz, also in der amerikanischen Besatzungszone auf und hörte damals nur diesen US-Jazz, der mich sehr faszinierte“.
Wie die österreichische „Mojo Blues Band“ zu ihrer musikalischen Leidenschaft fand ist eine lange Geschichte, aber eines schließt Band-Gründer Erik Trauner aus: „Sicher nicht durch den Film ‚Blues Brothers‘, der ist Klamauk und hat nichts mit dieser Musik zu tun“.
Im Blues, so Trauner, geht es um den Schmerz des alltäglichen Lebens. Die Kult-Komödie damals war zu nahe an der Kommerzialisierung dieser Symbiose aus afrikanischer und europäischer Volksmusik.
Trauner schließt ab: „Der Blues muss wie sein Name schon verrät, ein ‚trauriges‘ Nischen-Dasein führen. Denn der Erfolg und Kommerz pervertiert ihn bloß“.
So, wie damals die „Blues Brothers“ vor einigen Jahrzehnten, als sich bereits in Melk ein Freundeskreis der Jazz-affinen Kulturbegeisterten bildeten. Erst Jahre später hieß der sympathische Passionsgenossen „Jazzclub“, der nun eben Geburtstag feierte und ebenfalls vor der Kommerzialisierung einen großen Bogen macht.
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