Drogendelikt
Dealer aus dem Bezirk Melk legte Lebensbeichte ab

- Eine Packung Cannabis
- Foto: Ilse Probst
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BEZIRK. „Ein Angeklagter, der sich deutlich von den anderen unterscheidet“, lautete die Einschätzung des St. Pöltner Richters Markus Grünberger, dem Staatsanwalt Karl Fischer uneingeschränkt zustimmte. Gemeint damit war ein 21-Jähriger aus dem Bezirk Melk, der wegen Suchtgifthandels und Waffenbesitz zu einer ausgesprochen milden Bewährungsstrafe von sechs Monaten verurteilt wurde (rechtskräftig).
"Alles schon der Polizei erklärt"
„Sie haben ja schon vor der Polizei eine Lebensbeichte abgelegt“, kommentierte Grünberger das Schuldbekenntnis des Burschen, der sich unmittelbar nach dem Auffliegen seines relativ großen Cannabishandels in eine Drogentherapie begab und seinen Wohnort wechselte, um aus dem Dunstkreis der Drogenszene auszubrechen.

- Staatsanwalt Karl Fischer
- Foto: Ilse Probst
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Laut Staatsanwalt hat der 21-Jährige etwa ein Jahr lang an 18 Konsumenten rund 6.500 Gramm Cannabis verkauft. „Mir wurde der Handel angeboten“, so der Angeklagte, der seit seinem 16. Lebensjahr kiffte, vor allem um sein relativ aufgebrachtes Gemüt, das sich im alkoholisierten Zustand äußerst reizbar und aggressiv zeigte, zu beruhigen. Als er 2018 als Dealer angeheuert wurde, ließ er sich aufgrund seiner damaligen Arbeitslosigkeit darauf ein. Die Lieferungen kamen in Ölkanistern, in denen sich neben dem Cannabis auch etwas Öl befand, zu ihm nach Hause. Mit einem Aufschlag zwischen einem und zweieinhalb Euro pro Gramm verkaufte er die Drogen.
Abschreckung als Grund
Auf die Frage, warum er verbotener Weise auch Schlagring und Teleskopschlagstock zuhause hatte, meinte der Beschuldigte: „Weil immer wieder unangenehme Leute vor meiner Haustüre standen.“ Den Gewinn seiner kriminellen Geschäfte habe er überwiegend gespart, gab er an und klärte damit auch den relativ hohen Bargeldbetrag von 5.220 Euro, der neben dem gelagerten Cannabis, im Zuge der Hausdurchsuchung sichergestellt worden war und seitens des Gerichts nun als Verfall dem Staat zufällt.

- Richters Markus Grünberger
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Die äußerst positive Zukunftsprognose, auf die vor allem der Verteidiger hinwies, wird laut Richter auch durch einen Bewährungshelfer und die Weisung zur Fortsetzung der Therapie unterstützt. „Das ist eine große Chance, die Sie heute von mir bekommen haben. Nutzen Sie sie!“, erklärte Grünberger zuletzt seinen Urteilsspruch.



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