Radlerdorf wird zu Zillendorf
In Emmersdorf an der Donau sind die Menschen Kummer mit dem Fluss gewöhnt. Auch heuer schlug die Donau wieder unbarmherzig zu.
"Die Donau gibt, die Donau nimmt" lautet eine alte Bauernweisheit. In Emmersdorf hat sie nun zwei Mal in elf Jahren genommen. Wie ein versunkenes Venedig schaute das Radlerdorf an der Donau vergangene Woche aus: Zillen fahren quer durch den Ort, bringen Menschen von A nach B und sichern die Versorgung.
Hoteliers und Gastwirte retten, was zu retten ist – ebenso wie die Menschen die hier leben. Eine von ihnen ist Anna Edelbacher. Die rüstige Pensionistin wird bei den Ausräum- und Aufräumarbeiten von ihrem Sohn und Enkel unterstützt. "Wenn es noch einmal so schlimm wird wie 2002, gehe ich ins Altersheim. Dann komme ich nicht zurück", sagte sie vor dem Höhepunkt der Flut.
Wie alle anderen Emmersdorfer will sie nun jedoch bleiben, denn durch eine enorme Kraftanstrengung von Feuerwehren, Bundesheer, Team Österreich und auch 100 Wiener Helfern die der Fernsehsender Puls 4 organisiert hat, haben es die Emmersdorfer geschafft, das Gröbste innerhalb weniger Tage zu beseitigen.
Übrig bleibt die Gewissheit, dass sich der Fluss nicht kontrollieren lässt, dass viele persönliche Dinge verloren sind und die Angst, dass eine Jahrhundertflut nun anscheinend auch alle paar Jahre kommen kann.
Die Trachtenkapelle Emmersdorf führt nach langen Überlegungen ihre Sonnwendfeier am 15. und 16. Juni 2013 übrigens durch. Ein Großteil des Erlöses des Festes fließt in die BEZIRKSBLÄTTER-Aktion "Wir helfen!" für die Hochwasser-Betroffenen. Also: Vorbeikommen und fleißig konsumieren!
Link: Reportagen und Bilder über das Donauhochwasser 2013 aus der gesamten Region Melk-Krems
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