Lehre 2019
Vom "Plan B" zum Berufs-Weltmeister

- <b>Weltmeister Christof Babinger</b> aus Bergland bei der Arbeit in der Firma Queiser in Scheibbs.
- Foto: Roland Mayr
- hochgeladen von Roland Mayr
Beim gelernten Druckexperten Christof Babinger spielte der Zufall eine entscheidende Rolle im Leben.
BERGLAND/SCHEIBBS. Als Pflichtschüler steht man vor einer wichtigen Entscheidung. "Ich hab damals noch nicht gewusst, was ich später mal beruflich machen wollte. Ich hab mich zuerst für eine weiterführende Schule entschieden", erklärt Christof Babinger aus Bergland, der heuer sensationell den Weltmeistertitel bei der Berufsweltmeisterschaft "WorldSkills" gewann.
Die IT-HTL Ybbs hätte es sein sollen, doch aufgrund der geringen Anzahl an Plätzen in der Klasse wurde es die zweite "Wahl" HAK. "Nach einer gewissen Zeit hab ich aber gemerkt, dass dies nichts für mich ist. Mein Lehrer erklärte mir, dass er wen kennt, wo ich mein Talent entfalten kann", so Babinger, "Ich muss dazu sagen, der Lehrberuf Drucktechniker hat mir überhaupt nichts gesagt (lacht)."
Experten loben Babinger
Sein damaliger Lehrer hatte gleich den Kontakt zwischen dem Weltmeister und der Firma Queiser in Scheibbs hergestellt. Dort machte er nun die Lehre zum Drucktechniker und fuhr aufgrund seines Talentes auch zur Staatsmeisterschaft.
Der Erfolg war im ersten Moment noch nicht da – es wurde leider nur knapp der dritte Platz. Dies reicht für die Teilnahme an den Euro- bzw. WorldSkills noch nicht. "Doch die Expertenjury war überzeugt von mir, dass ich wie gemacht wäre für die WorldSkills", sagt der Drucktechniker. Doch es sollte noch eine Weile dauern.
Mit "Wildcard" zum Titel
Letztes Jahr wurde keine Staatsmeisterschaft ausgetragen. "Mein Vorgesetzter erhielt einen Anruf, ob ich Interesse hätte, bei der Weltmeisterschaft mitzumachen und ob es für ihn kein Problem wäre. Wir haben beide überlegt und sind zum Entschluss gekommen, dass dies eine einmalige Chance ist. Alle in der Firma unterstützten mich so gut es ging", so der Queiser Mitarbeiter.
Ganz Kazan im "WM-Fieber"
Nach monatenlangem Training war es dann soweit. Der Flieger hob ab Richtung Kazan/Russland zu den WorldSkills. "Die ganze Stadt war in einer Art ,WorldSkills-Kleid‘. Die waren richtig verrückt auf das Event. Alleine im Stadion war eine echt geile Stimmung", erinnert er sich zurück. Der Rest ist Geschichte. "Meine Familie, meine Freunde und jeder in der Firma hat sich irrsinnig gefreut für mich. Ich genieße den Moment noch immer. Ich hätte, nach all den Umwegen, nie daran gedacht, dass mein Berufsleben mit solch einer Auszeichnung so gekrönt wird", sagt der amtierende Weltmeister mit einem Lächeln auf den Lippen.
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