Flüchtlingssituation im Bezirk
Hilfsbereitschaft ist überwältigend
Der Zusammenhalt im Weinviertel ist eine der positiven Begebenheiten bei der Flüchtlingskrise.
MISTELBACH/BEZIRK. "Es ist schwer abzuschätzen, aber 100 ukrainische Flüchtlinge werden wir im Bezirk schon haben", meint Martina Pürkl, Gruppensprecherin der Grünen aus Mistelbach. Sie ist sehr gut vernetzt und eine von vielen, welche die Flüchtlings-Situation koordinieren.
Hilfsbereitschaft enorm
Die zumeist Frauen mit Kindern landen in unterschiedlichen Unterkünften. Sei es in einer leerstehenden Villa, in der drei Familien unterkommen oder einzelne Familien, welche ebenfalls Familien aufgenommen haben. "Es ist eine sehr hohe Dynamik, täglich ändert sich die Situation", meint Pürkl.
Verein reaktiviert
Rudolf Rögner aus Wolkersdorf hat den im Zuge der Flüchtlingskrise 2015 gegründeten Verein "Flüchtlingshilfe Wolkersdorf" reaktiviert. Mit dem Verein soll die Vernetzung erleichtert werden. "Man glaubt gar nicht, wie viele ukrainische Bürger wir im Bezirk haben", und nennt als Beispiel die Betreiberin des Kunsthaus in Unterolberndorf.
Geldwechsel schwierig
Rögner hatte von einer "interessanten Begebenheit" zu berichten. Eine Frau ist mit ihrer Mutter angekommen und wollte 40.000 Hrywnja in Euro (entspricht in etwa 1.200 Euro) wechseln. Das ist bei den meisten Banken seiner Aussage nach derzeit nicht möglich. Allein bei der Ersten Bank kann man Geld bis zu einem Höchstwert von 300 Euro wechseln, vorausgesetzt man eröffnet zugleich ein Bankkonto.
Spenden für Unterkünfte
Im Wolkersdorfer Hotel Klaus sind neun Familien untergekommen, dort mangelt es natürlich nicht an der Einrichtung. Für Familien, die Flüchtlinge aufnehmen, denen aber beispielsweise Möbel fehlen, werden auch diese gespendet, wie in einem Fall ein Sofa.
In Mistelbach wird an den nächsten beiden Wochenenden das bereits länger leer stehende sogenannte "Mörz Haus" in der Nähe der Volksschule durch Freiwillige bewohnbar gemacht. Ein Internetanbieter installiert kostenlos einen Internetzugang, selbst eine Küche wird von einem Mistelbacher Unternehmen gespendet. 15 Personen werden in dem Haus Platz finden.
Eine Brücke über Rumänien
Sandra Riedl aus dem Nachbarbezirk Gänserndorf organisiert schon lange Spenden-Transporte nach Rumänien. Diese Möglichkeit wird nun auch genutzt, um mit ihrem rumänischen Ansprechpartner Ivan Simoniac Hilfslieferungen an die ukrainische Grenze zu organisieren. "Die Hilfe, die den Flüchtlingen zu Gute kommt, zeigt, dass die Weinviertler ein großes Herz haben", meint Martina Pürkl abschließend.
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