Sonderausstellung im MAMUZ Museum Mistelbach
Neues von den Kelten
MISTELBACH. Die Kelten faszinieren bis heute, alllerdings haben wir von ihnen so gut wie keine eigenen schriftlichen Aufzeichnungen. Aus der keltischen Kultur kennt die Wissenschaft nur winzige schriftliche Anwendungen wie Namensgravuren in Waffen und ähnliches. Eine angewandte Schrift, wie wir sie von Römern und Griechen kennen, ist den Kelten fremd. So waren wir lange Zeit auf Fremdbilder ihrer Feinde angewiesen, die die Kelten als furchterregende Krieger oder aber als die „edlen Wilden“ dargestellt hatten.
Aber: Was davon ist Wirklichkeit und was Mythos? Dieser Frage war Ausstellungskurator Professor Peter Trebsche auf der Spur. Er ist ausgewiesener Experte für die späte Eisenzeit, der seit Jahren intensiv die keltischen Kultur erforscht: „Wir haben in den letzten 15 Jahren mehr Erkenntnisse gewonnen als in den 150 Jahren davor. Und: Die Kelten hatten kein „Wir-Bewusstsein“, es sind viele einzelne Stämme, die über Europa verstreut von Groß Britannien bis in die Türkei lebten. Gemeinsam war ihnen eine ähnliche Kultur und die Sprache.“ Die Ergebnisse sind nun in der neuen Sonderausstellung im MAMUZ Mistelbach Thema.
Ein großes Anliegen war dem Kurator die Gegenüberstellung der Schätze aus Niederösterreich mit solchen aus anderen österreichischen Fundstellen und aus benachbarten Ländern. Leihgaben aus Ungarn, Tschechien, der Slowakei, Slowenien und Deutschland konnten für die neue Keltenausstellung bereichern die Ausstellung. Dadurch konnten neue Erkenntnisse gewonnen und andere bestätigt werden.
Funde aus Roseldorf
Zuletzt haben die Ausgrabungen der Heiligtümer im niederösterreichischen Roseldorf große Bedeutung erlangt. Als zentrales Thema zeigen sie den Götterkult der Kelten. Die dargebrachten Opfer lassen darauf schließen, was den Kelten heilig war. Diesen Funden wurde nun eine Rekonstruktion des frühkaiserzeitlichen Heiligtums am Klosterfrauenbichl bei Lienz gegenübergestellt.
Ein detailreiches Bild der Lebensumstände und der hochentwickelten Kultur aus der Zeit von 430 v.Chr. bis Christi Geburt kann nun im MAMUZ Mistelbach gezeigt werden.
Hervorragende Kunstgegenstände, neue Entwicklungen in der Landwirtschaft wie die Sense, ein Münzwesen mit Gold- und Silbermünzen, weitreichender Handel, hochwertige Metallverarbeitung und Schmiedekunst, all das konnte bei Ausgrabungen gefunden werden und zeigt, wie die „Barbaren“ der späten Eisenzeit wirklich gelebt haben. Ihre Lebensumstände und sogar einzelne Schicksale konnten nachgezeichnet werden und sind ab 18.3. im MAMUZ Mistelbach zu bestaunen.
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