Mistelbach
„Arbeiten am Limit“ im Krankenhaus
Zwei Pflegekräfte aus Mistelbach haben sich an die Weinviertler SPÖ-Abgeordneten Melanie Erasim gewandt. Sie beklagen die dort herrschenden Arbeitsbedingungen. Die SPÖ legt Pläne auf den Tisch, um den „Pflege-Kollaps“ in Krankenhäusern zu verhindern.
MISTELBACH. „Wir sind völlig am Limit“, erzählt eine Pflegekraft des Landesklinikums Mistelbach-Gänserndorf der Weinviertler SPÖ-Abgeordneten Melanie Erasim. „Es ist ein Wahnsinn. Unsere Patienten warten ewig auf die Behandlung und wir kommen mit der Arbeit nicht mehr nach!“, sagt eine andere Pflegekraft. Beide möchten anonym bleiben, da sie Gegenwind ihres Arbeitgebers fürchten. Erasim fordert Lösungen: „Das Gesundheitspersonal ist seit Jahren massiv überlastet. Vor der Landtagswahl hat ÖVP-Landeshauptfrau Mikl-Leitner ein Wahlzuckerl nach dem anderen versprochen." Um die Situation zu verbessern fordert die SPÖ mehr Ausbildungsplätze, eine Modernisierung der Berufsbilder nach internationalen Standards, eine kostenlose und gut entlohnte Ausbildung, eine Arbeitsplatzgarantie nach der Ausbildung, faire Bezahlung und lebbare Arbeitszeitmodelle.
Unterfinanzierung
Der Personalmangel in den Krankenhäusern ist teils dramatisch: "In den nächsten Jahren werden tausende Pflegekräfte in Österreichs Krankenhäusern fehlen. Fast die Hälfte des Pflegepersonals denkt aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen häufig über Kündigung nach", ist Erasim alarmiert. Die Schuld für die Pflege-Misere sieht sie bei der Landesregierung: „Der öffentlichen Gesundheitsversorgung werden über die Jahre Milliarden entzogen, um sie ihren Spenderinnen und Spendern in den Privatkliniken und Privatversicherungen zufließen zu lassen!“ Eine Aussage, die VP-Landtagsabgeordneter Kurt Hackl nicht nachvollziehen kann: "Erst vor wenigen Wochen wurde das Budget des Landes Niederösterreich präsentiert – von schwindenden Milliarden kann hier nicht die Rede sein. Denn mehr als die Hälfte des Budgets fließt in die Bereiche Gesundheit und Soziales, sogar mehr als in den Jahren zuvor“.
Derzeit arbeiten im LK Mistelbach-Gänserndorf 859 Personen im Pflegebereich. "In den letzten sechs Monaten hat es im Verantwortungsbereich der Pflegedirektion 51 Eintritte und 45 Austritte gegeben, davon waren lediglich elf Beendigungen, welche dienstnehmerseitig vorgenommen worden sind und der Rest sind hauptsächlich Pensionierungen", versteht man im Krankenhaus Mistelbach die Aufregung nicht. Gegenwärtig stehen rund 140 Personen in Ausbildung zu einem Pflegeberuf. "Im Pflegebereich sind keine Dienstposten unbesetzt, im Gegenteil: Die für 2023 ursprünglich geplante Besetzung wurde im Laufe des Jahres mit rund 30 Vollzeitkräften über dem Soll besetzt", erklärt die Pressesprecherin des Landesklinikums.
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