Neubau der Bolfraskaserne in Mistelbach
Kämpfen üben im Grünen
Seit dem Landtagswahlkampf wurde es still rund um konkrete Pläne zum Kasernenneubau.
MISTELBACH. Sie schlug ein wie eine Bombe, die Ankündigung der Verteidigungsministerin, flankiert von der Landeshauptfrau. Der Landtagswahlkampf war voll im Gange und Mistelbach staunte nicht schlecht, dass ein Teil der Heeresmilliarden in den Bau einer neuen Kaserne fließen würden. Anstatt der jetzt 300 Grundwehrdiener soll es am Gelände dann Platz für 600 Soldaten geben. 300 von ihnen werden ständig präsent sein. Auch für die Miliz wird es ausreichend Platz geben.
150 Millionen Euro soll der Neubau am Totenhauer am Rande der Bezirkshauptstadt kosten. Weitere 150 Millionen Euro kursieren als notwendig für Infrastrukturmaßnahmen, wie Straßenbau sowie Wasser- und Kanalanschluss.
Tiefenbohrungen
Doch bis es soweit ist wird wohl noch viel Wasser die Mistel hinabfließen. Die konkrete Aufteilung der Kosten zwischen Bund, Land und Gemeinde wird noch eifrig besprochen, ebenso wie allfällige Umwidmungen, die für den Neubau beim jetzigen Übungsgelände notwendig werden. Auch ein Grundstückstausch zwischen Bundesheer und Stadtgemeinde steht im Raum. Die Zufahrt über die Waldstraße erweist sich ebenso als nicht geeignet für das schwere Gerät. Für die SPÖ kann es einen Neubau erst dann geben, wenn sich die Bevölkerung in einer Befragung dafür ausspricht und auch dann erst wenn vier Grundbedingungen erfüllt sind. "Erstens muss der Verkehr über eine neu zu errichtende Straße und nicht über die Waldstraße führen; zweitens wollen wir das 1936 für die Kaserne zur Verfügung gestellte Grundstück zurück; drittens soll aus dem jetzigen Garagengelände ein Bolfras-Park werden und die Errichtung der neuen Infrastruktur darf der Gemeinde keinen Cent kosten", positioniert sich Vizebürgermeister Manfred Reiskopf.
"Derzeit sind geologische Untersuchungen mittels Tiefenbohrungen beim Gelände des Neubaus im Gange", erklärt der Pressesprecher der Bolfras-Kaserne Herwig Graf. Dort sieht man die Investitionen in die Infrastruktur ebenso notwenig wie in bessere Ausrüstung: "Das Haus ist 85 Jahre als. Wir hatten zuletzt zwei Wasserrohrbrüche."
Die Gemeinderäte der Stadt werden über den aktuellen Planungsstand Anfang März informiert. Für die breite Öffentlichkeit wird Ende des Monats ein Termin folgen. "Was die Nachnutzung des jetzigen Kasernengeländes betrifft, werden wir uns erst etwas überlegen können, wenn der Neubau konkreter ist. Derzeit sorgen Halbwahrheiten für Verunsicherung in der Bevölkerung ist Bürgermeister Erich Stubenvoll besorgt.
Für die grüne Umweltstadträtin Martina Pürkl ist der Neubau im Grünland eine "Schnapsidee! Da geht es um Hektar des Bodenverbrauchs. Um die 300 Millionen Euro kann man das bestehende Gebäude bestimmt auch sanieren."
Nachbarschaftsinteressen
Eine Verlegung der Truppen ins benachbarte Gänserndorf ist auch noch eine denkbare Option. Landtagsabgeordneter und Gänserndorfs Bürgermeister René Lobner könnte der Idee einiges abgewinnen, handelt es sich beim Bundesheer um eine öffentliche Einrichtung, die lokale Wertschöpfung ankurbeln könnte.
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