Niemand stellt Fragen
Seit mehr als 40 Jahren gibt es die Anonymen Alkoholiker in Mistelbach

Etwa 340.000 Menschen gelten in Österreich als alkoholkrank, knapp 735.000 Österreicher konsumieren Alkohol regelmäßig in einem gesundheitsschädlichen Ausmaß - ein verharmlostes Problem.

10 % der Bevölkerung sind akut suchtkrank, fast jeder Mensch kennt zwei bis drei Kranke in seinem Umfeld. Die Hälfte der Bevölkerung ist somit direkt oder indirekt von Alkoholismus betroffen. Es gibt also viele gute Gründe, sich mit dem Thema zu befassen - und auch damit, wie man dieser Krankheit in Mistelbach begegnet.

Es ist keine Abstinentenvereinigung, niemand fragt, warum man beim letzten Meeting gefehlt hat, keiner sagt einem, man soll doch endlich mit dem Trinken aufhören, und es gibt keine Therapeutin, die mit erhobenem Zeigefinger an der Stirnseite des Tisches sitzt: Die Treffen der Anonymen Alkoholiker folgen ganz eigenen Prinzipien. Und sie haben in den vergangenen Jahrzehnten viele Menschen auf dem oft schwierigen Weg aus der Sucht begleitet.

Mehr als 85 Jahre lang gibt es die Anonymen Alkoholiker bereits weltweit, in Mistelbach trifft sich die Gruppe heuer seit 43 Jahren. Willkommen sind alle, die ein Problem mit dem Alkohol haben. Aber auch für Angehörige und Freunde von Alkoholikern gibt es zeitgleich ein Treffen, denn Alkohol ist nie eine Krankheit, die nur einen Menschen betrifft.

"Der Großteil der Krankheit ist nicht in der Leber, sondern im Kopf" sagt einer, der es wissen muss. "Es gibt grundlegende Unterschiede zwischen suchtkranken und gesunden Menschen. Alkoholiker haben ein besseres Denken, sie agieren zwanghaft. Daraus resultiertdann auch dieser oft geäußerte Gedanke, den jeder Suchtkranke kennt: Ich schaff das schon allein! 17 Mal ist es schon schiefgegangen, aber beim nächsten Mal wird alles gutgehen! Das ist die typische Besessenheit eines Kranken".

12 Schritte sind es, mithilfe derer die Anonymen Alkoholiker seit Jahrzehnten erfolgreich arbeiten. Und sie sind eine Anleitung und viel mehr noch Werkzeug. "Werkzeuge, von denen jeder Gebrauch machen kann, mit denen jede ihren eigenen Zugang findet. Und in den Meetings tauschen wir uns über die Erfolge aus", erklärt ein Gruppenmitglied, wie die gemeinsame Arbeit funktioniert. Wichtig ist: Es geht den Anonymen Alkoholikern nicht nur um die Erkenntnis, nichts mehr trinken zu dürfen, sondern darum, nicht mehr trinken zu wollen. "Ein völliges Umkrempeln der Lebenseinstellung also. Das ist etwas, was bei einem rein körperlichen Entzug bei den meisten Patienten nicht passiert."

Die Eintrittsschwelle bei den Treffen ist niedrig, jeder, der nicht randaliert, darf bleiben, ob betrunken, interessiert, seit einigen Wochen trocken oder seit vielen Jahren. Und jeder wird begleitet, nicht nur in der Gruppe, sondern auch im Genesungsprogramm. Denn alle Gruppenmitglieder kennen die Herausforderung: Schwierige Lebenssituationen, aber auch Feierlichkeiten ohne den Begleiter Alkohol meistern zu müssen.

"Die Akzeptanz in der Bevölkerung ändert sich" meint ein Gruppenmitglied. "Früher gab's ein Sprichwort: Lieber ein stadtbekannter Säufer, als ein anonymer Alkoholiker. Da galten die Gruppen quasi als Geheimbund. Niemand wollte mit dem Thema etwas zu tun haben. Da hat sich zum Glück viel getan. Wer ernsthaft mit den 12 Schritten arbeitet, kann wieder ein freier Mensch werden - ohne Suchtverlagerung, sind sich die Gruppenmitglieder einig."

Jeden Mittwoch treffen sich die Anonymen Alkoholiker in Mistelbach von 18.30 - 20 Uhr im PSD-Beratungszentrum am Hauptplatz 7-8, linke Stiege, erster Stock. Und natürlich gibt es auch die Möglichkeit, Infos über die Telefon-Hotline 01/7995599 sowie auf der Website www.anonyme-alkoholiker.at zu finden. Garantiert ohne Fragen.

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