Die Eselbäurin aus Freßnitz

In meiner Erinnerung habe ich meine Großmutter mütterlichseits, als eine alte gütige Frau.
Aber wir haben ein Hochzeitsbild von meinen Großeltern, wo sich meine Großmutter recht selbstsicher darstellt in ihrem schönen Bürgerkleid.

Meine Oma heiratete sehr jung, - sie war noch nicht sechzehn Jahre, und es musste eine Sondergenehmigung eingeholt werden, damit diese Hochzeit überhaupt stattfinden konnte. Sie erbte sehr jung einen Bauerhof, wo sonst niemand war, und es nur gut weitergehen konnte, wenn so bald als möglich ein Bauer im Haus war.

Meine Großmutter gebar 16 Kinder. Das Erwachsenenalter erreichten aber nur 11 Kinder.
Einige starben im Säuglings- bzw., im Kindesalter. Damals gab es so Krankheiten wie die Kinderfraisen, was ich so hörte. Zwei Söhne kamen vom Krieg nicht zurück.

Ich erinnere mich, dass meine Mutter zu ihrem Geburtstag einen schönen Strauß Rosen von ihrer Mutter geschickt bekam. Sie züchtete diese selbst in ihrem Bauerngarten. Ich sehe meine Großmutter noch im Geiste in ihrem Garten stehen, wie sie gerade Salat für das Mittagessen holt. Zum essen versammelten sich die Hausbewohner, und Oma fing an das Tischgebet zu sprechen, worauf alle anderen einfielen.

Im Sommer in den Ferien, waren wir öfter in Freßnitz bei ihr. Man lehrte uns das Bandlmachen für die Garben und auch, wie man barfuss über ein abgemähtes Kornfeld geht.
Mein Großvater starb als wir noch jung waren, und meine Schwester und ich genossen es, bei meiner Oma im Ehebett des Großvaters zu schlafen. Oft betrachtete ich das schöne Hochzeitsbild, welches im Schlafzimmer über der Truhe hing.

Ich war 18 Jahre, als wir den 75. Geburtstag meiner Großmutter feierten. Eine Fotografie von damals zeigt eine Gratulantenschar von Kindern, Enkelkindern, Schwiegerkindern, Urenkeln, über 60 Personen!

Das Leben meiner Großmutter war sicher sehr hart, aber auch sehr ausgefüllt. Ich habe sie als gütige, selbstlose Frau in Erinnerung, die nur für die anderen da war.

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