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Abhängig von Kunstwerken

Mit Bildern eine schöne Welt gestalten. Der gebürtige Knittelfelder Otto Hans Ressler „in action“. 		
 | Foto: Klaus Dieter Weber
  • Mit Bildern eine schöne Welt gestalten. Der gebürtige Knittelfelder Otto Hans Ressler „in action“.
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MURTAL. Der Weg von Otto Hans Ressler vom Bankkaufmann zum Kunstexperten, Auktionator und Schriftsteller ist ebenso ungewöhnlich wie logisch.
„Eines Tages ist Helmut Zoidl auf mich zugegangen, hat mir wortlos eine Mappe mit Drucken von Bildern des aus Judenburg stammenden Wolfgang Herzig in die Hand gedrückt“, schildert Otto Hans Ressler die erste Begegnung mit dem Kunstliebhaber und Mäzen.

„Es ist unglaublich, wie viele Bilder manche Menschen gesammelt haben".

Symposien im Schloss Gabelhofen

Bei einem weiteren Zusammentreffen hat Ressler gefragt: „Warum haben Sie mir die Herzig-Mappe gegeben?“. Zoidl darauf: „Das weiß ich nicht.“ Ressler ist übrigens überzeugt, dass Zoidl das Schloss Gabelhofen nur gekauft hat, um möglichst viele Bilder aufhängen zu können. Zoidl hat nämlich Bilder geliebt und Maler gefördert. Legendär sind die Symposien im Schloss Gabelhofen mit abschließender Versteigerung mit Ressler als Auktionator.

Als Sachverständiger unterwegs

Ressler, der als Sachverständiger in sehr vielen Häusern unterwegs ist, sagt: „Es ist unglaublich, wie viele Bilder manche Menschen gesammelt haben. Manchmal so viele, dass sie ausgelagert werden müssen, und dennoch kaufen die Besessenen immer wieder neue Kunstwerke.“
Er kennt Menschen, die Architekten beauftragen, ihnen ein Haus zu entwerfen, in dem ein bestimmtes Bild besonders zur Geltung kommt.

Wie das Leben so spielt

Resslers Leben geht aufs Konto Zufall. In seiner Heimatstadt Knittelfeld war er in der Sparkasse angestellt. Nach einem Zerwürfnis mit dem Direktor hat er die Bank verlassen. Zu dieser Zeit wurde ein Direktor für das Grazer Dorotheum gesucht: „Ich habe damals tatsächlich geglaubt, das Dorotheum sei eine Bank.“

Umfassendes Wissen angeeignet

Seine Bewerbung wurde angenommen. So kam er auch zum ersten professionellen Kontakt mit der Kunst. Ressler musste mit den Sachverständigen, die Kunstwerke bewerten, mitfahren. „Kunststudenten haben oft am Ende ihres Studiums nicht ein einziges Kunstwerk in der Hand gehabt. Ich habe es umgekehrt gemacht und mir anhand von Kunstwerken ein umfassendes Wissen angeeignet“, so Ressler.

Auktionshaus gegründet

So kam es auch, dass er mit Kunsthändlern und einem Anwalt die „Wiener Kunstauktion GmbH“ gegründet hat. Nach der Übersiedlung des Auktionshauses in das Wiener Innenstadtpalais Kinsky wurde es passend dazu umbenannt. Vor fünf Jahren war Resslers Pensionierung geplant. Daraus wurde nichts, weil auch er zu den Besessenen gehört, was zur Gründung des Auktionshauses „Ressler Kunst Auktionen GmbH“ geführt hat.

Zweite Leidenschaft: Schriftstellerei

Für Resslers zweite Leidenschaft, die Schriftstellerei, gab es keine Unterbrechung. Sowohl die Fachliteratur als auch seine anderen Werke, wie „Zuflucht. Ein Flüchtlingsdrama“, „Die Verleumdung“ oder „Grenzgänge“, um nur einige zu nennen, füllen eine lange Liste.
Auch Auszeichnungen folgten auf den Fuß: 1. Walter-Nettig-Preis als erfolgreichstes junges Unternehmen Wiens und 1. Top-Gewinn als erfolgreichstes junges Unternehmen Österreichs und Award Kunstmediator.

Familie und Heimat

Ressler erinnert sich gerne an seine schöne Kindheit in Knittelfeld: „Die Freiheitsallee, wo wir gewohnt haben, war nicht asphaltiert. Bei Regen bildeten sich kleine Bäche und Seen, die ideal zum Spielen waren.“ Ressler war damals meist mit seinem Fahrrad unterwegs. Wenn die Verwandtschaft aus Judenburg zu Besuch war, blieb er zu Hause, um mit seiner gleichaltrigen Cousine, der ehemaligen Judenburger Bürgermeisterin und Landtagsabgeordneten Grete Gruber, zu spielen.

Ressler ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Sein Sohn Oliver ist Künstler und Filmemacher, seine Tochter Eva ist Kindergärtnerin. Dass seine Familie mit ihm zunächst nach Graz und dann nach Wien gezogen ist, hat ihr nicht geschadet: „Wir sind uns innig verbunden.“

Autorin: Gertrude Oblak

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