Sportler zu Hause
An Schwächen arbeiten

Skibergsteiger Armin Höfl hält sich zu Hause mit diversen Fitnessgeräten, dem Ergometer und dem Laufband  fit. | Foto: KK
  • Skibergsteiger Armin Höfl hält sich zu Hause mit diversen Fitnessgeräten, dem Ergometer und dem Laufband fit.
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KRAKAU. „Skibergsteiger“ Armin Höfl musste seine Tourenskier vorerst auch ins Eck stellen, auf Trockentraining umstellen.

Quer durch alle Sportarten hat die plötzlich hereingebrochene Covid-19- Pandemie für einen noch nie dagewesenen Stillstand innerhalb der Sportwelt gesorgt. Rund um den Erdball wurden Sportlerinnen und Sportler aus Stadien, Sport- und Schwimmhallen sowie sonstigen Wettkampfstätten verbannt.

„Wir haben aber alles so hingenommen, weil die Gesundheit aller Athleten natürlich an oberster Stelle steht.“

So auch Armin Höfl, der seit mehreren Jahren der Weltelite im Skibergsteigen angehört und neben dem Salzburger Jakob Hermann Aushängeschild des österreichischen Nationalteams ist:

Rapider Saisonabbruch

„Der Saisonabbruch ist Anfang März rapide daher gekommen. Als das Virus in China ausgebrochen ist, hat es keiner glauben wollen, dass es auch uns einmal treffen wird. Die Long-Distance-Rennen sind ausgefallen und daher fehlen jetzt viele Punkte im Weltcup. Die Europameisterschaft hätten wir auch noch gehabt. Wir haben aber alles so hingenommen, weil die Gesundheit aller Athleten natürlich an oberster Stelle steht.“

Erfolgreiche Saisonbilanz

Trotz des Abbruchs der Wettkampfsaison hat das Aushängeschild des USV Krakauebene großartige Erfolge verbucht und die Saisonbilanz kann sich sehen lassen: „International konnte ich in Berchtesgaden und Andorra zweimal einen siebenten Platz im Vertical-Weltcup erreichen. Rang sieben hat es für mich auch im Verti-cal-Disziplinenweltcup gegeben.
Durch konstante Leistungen sowohl im Vertical als auch im Individual konnte ich mich auf Platz zehn in der Gesamt-Weltcupwertung klassieren und war somit zum dritten Mal in Folge bester Österreicher.“

Für Aufsehen gesorgt

Unvergessen bleibt Höfls Zielsprint beim Weltcup in Berchtesgaden, bei dem er auf den letzten Metern noch vier Plätze gutmachen konnte und für internationales Aufsehen sorgte. Auf nationaler Ebene waren der Erfolgslauf des Krakauers mit Gold bei den Vertical-Staatsmeisterschaften, der Individual-Vizestaatsmeistertitel und Bronze beim Mountain-Attack, der über die Marathon-Distanz geht, auch einzigartig:
„Ich halte jetzt sämtliche Streckenrekorde auf österreichischem Boden. Generell stecke ich mir meine Ziele zwar sehr hoch, aber sie sollten auch realistisch sein. Sehr stolz macht mich daher, dass ich trotz der abgebrochenen Saison zum dritten Mal in Serie mein Ziel, einen Top- 10-Rang in der Weltcupgesamtwertung zu erreichen, geschafft habe.“

Skibergsteigen boomt

Der 30-Jährige freut sich auch, dass seine Sportart eine sprunghafte Entwicklung nimmt: „Seit 2014 bin ich im Weltcup dabei und wenn man die letzten Jahre verfolgt, ist die Entwicklung im Skibergsteigen ein Wahnsinn. Die Dichte ist enorm und es gibt immer mehr Athleten. Es werden immer mehr aufmerksam, aber nicht nur im Wettkampfsport. Wenn man sieht, wie viele Leute an einem schönen Wintertag auf einen Berg hinaufgehen, dann ist das einfach ein Wahnsinn. Es ist schön zu sehen, dass Skibergsteigen jetzt auch in Österreich boomt.“

Schwachstellen ausmerzen

Während der Coronavirus-Lockdown-Phase hat Höfl aus der Not eine Tugend gemacht. Die ausgiebige Saisonanalyse hat trotz der großartigen Leistungen auch Schwachstellen ergeben, die er aktuell mit Trainingseinheiten in heimischen Gefilden ausmerzt:
„Ich habe das Ausdauertraining etwas zurückgeschraubt, intensiv an der Mobilität gearbeitet und für den Rumpf sehr viel getan. Es war sowieso schon überfällig, an meinen Schwächen zu arbeiten, und habe daher sehr viel Zeit in meinem eigenen kleinen Trainingsraum, prall gefüllt mit sämtlichen Fitnessgeräten, Ergometer und Laufband, verbracht.

Appell der Regierung befolgt

Außerdem bin ich nach dem Appell der Bundesregierung, keine Risikosportarten mehr auszuführen und nicht mehr auf den Berg zu gehen, natürlich auch daheim geblieben und habe auch eine Verschnaufpause eingelegt.“

Familie im Vordergrund

Dabei stand für ihn natürlich die Zeit, gemeinsam mit Freundin und Sohn im Familienkreis zu verbringen, im Vordergrund. Ob beim Waldspaziergang oder beim Spielen im Garten, der Spaß und die Freude sind nicht zu kurz gekommen.

Entrümpeln und Aufräumen

Auf der Tagesordnung stehen und standen auch das Entrümpeln von Schubladen und Aufräumungsarbeiten, die schon längst angestanden sind: „Außerdem habe ich meine Skier eingewachselt und verräumt sowie mein Material für den Sommer hergerichtet. Man findet immer etwas zu tun und es ist mir bisher nicht fad geworden. In Zeiten wie diesen ist es natürlich ein großer Vorteil, wenn man im ländlichen Bereich lebt und nicht in der Stadt, das muss man auch sehr schätzen. Da lässt es sich auch mit den notwendigen Maßnahmen der Regierung sehr gut umgehen.“

Hoffnung auf Normalisierung

Beim Ausblick auf die Wettkampfperiode 2020/2021 hofft der erfolgreiche Skibergsteiger aus dem Bezirk Murau, dass sich die Coronovirus-Situation bis zum Saisonstart im Winter wieder normalisiert. Dann möchte er fern und frei von Einschränkungen und Vorgaben seitens der Bundesregierung und hoffentlich vor Zuschauern bei den Rennen in seiner Sportart wieder richtig Gas geben und noch enger zur Weltelite aufrücken.

Einziger Steirer im Nationalkader

Höfl ist übrigens wieder der einzige Steirer im aktuell nominierten, dreiköpfigen ÖSV-Nationalkader.

Autor: Alfred Taucher

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