Immobilienmarkt im Überblick
Grund und Boden wird wieder günstiger
Nach Jahren des Steigflugs bremst sich der Immobilienmarkt in der Steiermark massiv ein. In der Region Murau-Murtal ist der Quadratmeterpreis für Einfamilienhäuser knapp um die Hälfte günstiger als in Graz.
MURTAL/MURAU. Laut dem aktuellen Raiffeisen-Immobilien-Report bremst sich nach Jahren der Immobilienmarkt in der Steiermark wieder ein. „Die Steiermark ist im Vergleich zu anderen Bundesländern ein günstigeres Pflaster. Für Käufer und Verkäufer bieten sich daher chancenreiche Zeiten am steirischen Immobilienmarkt“, erklärt Marktvorstand der Raiffeisen Steiermark Rainer Stelzer. So gab es – und das erstmals seit dem Jahr 2011 – Ende des Vorjahres eine Verbilligung des Wohneigentums um knapp zwei Prozent, doch die Preise werden wohl höher bleiben als noch vor Pandemiezeiten. Mit ins Spiel kommen natürlich auch die steigenden Zinsen.
Demografischer Faktor
Der Immobilienmarkt ist laut des Raiffeisen-Reports jedoch auch von der Demografie abhängig. Hier zeigt sich: Steiermark ist nicht gleich Steiermark. Denn während Graz und dessen Umland (Graz-Umgebung) mit jeweils +1,2 Prozent im Jahr auch im Österreichvergleich zu den am schnellsten wachsenden Bezirken zählen, hat das Murtal in den letzten zehn Jahren einen Bevölkerungsrückgang verzeichnet. Schlimmer trifft es aber den Nachbarbezirk: Murau rangiert als österreichweites Schlusslicht. Durch Abwanderung und weniger Geburten ist laut den Prognosen kein Aufwärtstrend in den nächsten Jahren in Sicht. Allerdings sollte das schwache Bevölkerungswachstum bis 2025 zu einem gewissen Angebotsüberschuss am Immobilienmarkt führen und somit dürften sich die Preise wieder leicht senken.
Leistbarkeit
„Leistbarkeit” ist zum beherrschenden Thema des Immobilienmarktes geworden, wodurch immer mehr Kaufinteressenten zu Kompromissen bei ihrem Immobilienerwerb gezwungen sind: Manche weichen in periphere Lagen aus, manche an weniger gesuchte Adressen. Die einen entscheiden sich für Gebrauchtwohnungen statt für Neubau, die anderen verzichten auf Quadratmeter und wieder andere mieten statt zu kaufen. Generell ist aber das Wohneigentum in den letzten Jahren auch in der Steiermark immer weniger leistbar geworden. Hier gibt es ein Gefälle zwischen Landeshauptstadt und den übrigen steirischen Bezirken. Zum Vergleich: Der Quadratmeterpreis für Einfamilienhäuser im Murtal, in Murau und Bruck-Mürzzuschlag beträgt nur etwa 43 bis 48 Prozent des Preises in Graz. Da die Bezirke mit der schwächsten demografischen Entwicklung in den vergangenen Jahren eine verhältnismäßig hohe Anzahl an Fertigstellungen verzeichneten, ist daher zu erwarten, dass in den Bezirken Murau, Murtal sowie Bruck-Mürzzuschlag in Zukunft die Einfamilienhäuser günstiger sind als im Rest der Steiermark.
Übrigens lässt sich ein Rückgang der Suchenden verzeichnen. Das untermauert auch die Suchmaschine „Google“. Der Begriff „Haus kaufen“ ist in der Steiermark zuletzt (Ende Februar) etwa 30 Prozent weniger häufig gesucht worden als im April 2020 (Höchstwert).
Das könnte dich auch interessieren:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.