Neunkirchen
Boom bei Feuerwehr-Nachwuchs
Die Jugendarbeit der Feuerwehr Neunkirchen trägt Früchte: 35 Jugendliche sind dabei. Rund ein Drittel bleibt der Wehr erhalten.
NEUNKIRCHEN. Die Jugendfeuerwehr in Neunkirchen hat eine über 50-jährige Tradition. Beim Feuerwehrnachwuchs damals dabei waren etwa der spätere Nationalrat Hans Hechtl und der ehemalige Gemeinderat Günter Pallauf. "14 Mann waren es", erinnert sich Gerhard Kornfeld, der auch Teil der 1. Jugendfeuerwehr Neunkirchen war.
Und doch wurde die Feuerwehr Neunkirchen-Stadt über Jahre von Nachwuchssorgen geplagt. Dabei sollte man meinen, in der Stadt ist das Potential für Nachwuchs deutlich größer als im ländlichen Bereich. Weit gefehlt. Es ist sogar schwieriger, denn: „Es gibt viel Konkurrenz durch andere Einrichtungen wie Fußballverein, Musikverein, Pfadfinder oder andere Vereine“, erklärt Jugendbetreuer Stefan Urban.
Reichlich Mundpropaganda
Die Durststrecke scheint überwunden. Binnen kurzer Zeit schnellte die Zahl der Jugendfeuerwehr-Mitglieder auf beachtliche 35 Personen hoch. – Und hier ist sogar der Mädchen-Anteil höher als der Burschen-Anteil. „Wir haben 18 Mädels und 17 Jungs“, weiß Feuerwehrkommandant Mario Lukas, dessen Tochter (11) auch stolzes Mitglied der Jugendfeuerwehr ist. Drei "Erprobungen" gilt es zu meistern, damit die Jugendlichen mit 15 bereit für die Aufnahme in den Aktivstand sind. Gerätekunde, Knotenkunde, und Funk sind nur einige Disziplinen, die der Jugend näher gebracht werden. Urban: „Jeden Freitag treffen wir uns zwei Stunden mit den jungen Kameraden.“ Eine Herausforderung, wenn Wissensüberprüfungen bei der Wehr mit Schularbeiten und Hausaufgaben zusammenfallen. Und doch wird dieser Stress gerne in Kauf genommen.
Warum man überhaupt Teil der Jugendfeuerwehr sein möchte? Oft ist es die familiäre Verbundenheit mit der Wehr. "Mein Vater ist bei der Feuerwehr ist. Und ich wollte auch schon immer zur Feuerwehr", erzählt Leon Rath. Joanna Bruncic: "Ich bin wegen meiner Mutter und meinem Vater zur Feuerwehr."
Die Jugendlichen lernen bei der Feuerwehr vor allem Teamwork. So entstehen Freundschaften, die ein Leben lang halten können. Entsprechend trifft man sich auch außerhalb der Wehr. "Im Rahmen von 48 Stunden Feuerwehr ging’s gemeinsam ins Freibad", so Rath. "Und im Kino waren wir auch zusammen", weiß Bruncic.
Seit 2019 gibt’s zudem auch eine Kinderfeuerwehr. Kommandant Lukas: "Wir waren die ersten, die einer Kinderfeuerwehr gegründet haben. Dadurch bekamen wir viele Kinder dazu und können jährlich Nachwuchs in die nächste Gruppe – Jugendfeuerwehr und dann Aktivdienst – überstellen."
Mehr Jugend, mehr Ausgaben
Die intensive Jugendarbeit schlägt sich aber auch in mehr Kosten nieder. Rund 200 Euro ist die Ausrüstung jedes Jugendfeuerwehr-Mitgliedes wert. Und die Teens wachsen schneller aus ihren neuen Uniformen raus, als dem Kommando lieb ist. Dazu kommt, dass die vielen Jugendlichen zu Wettkämpfen auch kutschiert werden müssen. Das bedeutet, es braucht mehr Transportfahrzeuge. "Eines haben wir extra dafür angeschafft und jetzt kommt noch ein weiteres", so Lukas. Die Ausgaben werden für eine funktionierende Feuerwehr gerne in Kauf genommen. Schließlich sind die Jugendlichen die aktiven Feuerwehrler von Morgen.
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