St. Egyden am Steinfeld
Der Gemeinde fehlen sechs Millionen Euro

- Christa Tisch (Bürgerliste) und Johannes Tinhof (SPÖ) wollen gemeinsam für St. Egyden anpacken.
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Sparen, sparen und nochmals sparen ist nach dem Machtwechsel in St. Egyden am Steinfeld angesagt.
Update am 26. März, 21 Uhr
ST. EGYDEN. Am 26. März feierte St. Egydens Bürgerlisten-Bürgermeisterin Christa Tisch ihren 56. Geburtstag. Welches schönere Geschenk kann es da geben, als MeinBezirk ein Interview zu geben?
Eigentlich sollte dieser Beitrag aufarbeiten, was Christa Tisch besser kann als ihr Vorgänger, Wilhelm Terler (ÖVP). Allerdings wurde im Laufe des Interviews schnell klar, dass es für den Ort wichtigeres gibt, als die Bürgermeister-Kompetenzen zu beleuchten. Nämlich das Thema Finanzen.
Massive Schuldenlast

- Neo-Bürgermeisterin Christa Tisch (56).
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"St. Egyden hat sechs Millionen Euro Schulden", so Tisch zu MeinBezirk. Wie dieses Minus zusammenkam, soll nun gemeindeintern evaluiert werden. Derzeit nehme man Einsicht in verschiedene Projekte, um auch auszuloten, wo Sparpotential in der Gemeinde vorhanden wäre.
"Wir haben auf ein Jahr eine Finanzgruppe, die sämtliche Projekte überprüft. In dieser Gruppe wird von jeder Fraktion jemand vertreten sein", betont die neue Ortschefin.

- Vizebürgermeister Johannes Tinhof (50).
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Problematisch seien auch Versprechen, die Tischs Vorgänger gemacht habe. SPÖ-Vizebürgermeister Johannes Tinhof (50): "Da geht es um alles mögliche; etwa um einen Zubau für den Hort." "Das wurde offenbar beim Elternabend im September versprochen", so Tisch und fügt hinzu: "Der Bedarf wäre da, aber es ist momentan nicht leistbar."
Ex-Bürgermeister klärt auf

- Ex-Bürgermeister Wilhelm Terler.
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"Sieht man sich die Zahlen genauer an, stellt man fest, dass 1,611.573 Millionen für den Kanal in Gerasdorf und Neusiedl aufgewendet wurden und 1,225.000 Millionen für den Zubau des Kindergartens. Der Kanal wird zur Gänze über die Kanalabgaben der Bevölkerung refinanziert. Die Summe für den Kindergartenzubau bekommen wir von Bund und Land zurück", so Terler. Weitere Schulden für Ärzte und das Café in der Höhe von 650.321,85 Euro würden über Mieteinnahmen zurückfließen. Laut Terler würden sich die Schulden dann "nur" auf rund 2,3 Mio. € belaufen: "Weniger als vor meinem Amtsantritt."
Ende der politischen Vetternwirtschaft
Auch die Vetternwirtschaft soll unter der Riege Tisch-Tinhof aufhören. "Von den sechs ÖVP-Gemeinderäten sind drei aus der Familie des Bürgermeisters", so Tisch. Tinhof gibt zu, dass auch die Mutter des SPÖ-Jugendgemeinderates noch im Gemeinderat vertreten sei: "Aber nur temporär. Sie wird das Amt zurücklegen."
Den Vorwurf (familiärer) Nahverhältnisse einiger Gemeinderäte sieht Terler gelassen: "Familiäre Naheverhältnisse gibt es auch bei vier der sieben Mandatare der Liste, ebenso führen drei davon ein gemeinsames Unternehmen. Wir sehen das nicht kritisch. Viel wichtiger ist uns, dass Personen im Gemeinderat sind, die sich für unsere Gemeinde engagieren."
ÖVP auf Oppositionskurs

- Wo Tinhof und Tisch hinschauen, gibt es viel zu tun.
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Nach der ersten Gemeinderatssitzung bekamen Tisch und Tinhof den Eindruck, dass eine Zusammenarbeit mit der ÖVP nur schwer möglich sei: "Sie macht Oppositionspolitik", so Tisch.
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