Ternitz
Der Sprung von 130 auf über 500 Millionen Euro Umsatz
So prägte Gerald Grohmann Schoeller Bleckmann Oilfield. Mit Jahresende legt der 70-Jährige seine Vorstandsfunktion zurück. Ein Blick auf Höhen und Tiefen.
TERNITZ. Andere genießen bereits mit 65 Jahren und jünger ihren Ruhestand. Gerald Grohmann feierte im Oktober dieses Jahres seinen 70-er. Ende des Jahres bricht aber auch für ihn ein neuer Lebensabschnitt an. Warum man so lange arbeitet? "Ich habe mir die Frage nie gestellt, weil ich mich nicht wie 70 fühle. Was ich mache, mache ich immer noch gerne und mit Leidenschaft", so der Noch-Vorstandsvorsitzende des 1.500 Mitarbeiter großen Unternehmens mit Stammsitz in Ternitz.
Das neue Führungsgespann
Klaus Mader folgt Grohmann als CEO. Er arbeitete acht Jahre Schulter an Schulter mit Grohmann. Ergänzt wird die Führungsspitze von Campbell MacPherson. "Ihn habe ich vor 18 Jahren im Unternehmen aufgenommen. Er war die vergangenen Jahre für 50 Prozent der Schoeller Bleckmann verantwortlich und wird mit 1. Jänner die operative Gesamtverantwortung als Chief Operating Officer übernehmen", skizziert Grohmann.
Unter Gerald Grohmanns 22-jähriger Vorstandstätigkeit steigerte sich der Umsatz des Konzerns, spezialisiert auf der Öl- und Gas-Ausrüstungsteile von rund 130 Millionen Euro Umsatz auf über 500 Millionen Euro. "Das ist die Leistung von uns allen. Die Mehrzahl der getroffenen Entscheidungen war offensichtlich gut. Ich blicke mit Freude auf diese Zeit zurück", so der 70-Jährige.
Durchtauchen der Krisen
Allerdings galt es in dieser Zeit auch einige Krisen zu meistern. 2009 war ein schwieriges Jahr. Und auch 2015 und 2016 waren hart. Und immer, wenn es nicht so rosig war, waren auch unangenehme Entscheidungen zu treffen: "Die schwierigsten Entscheidungen waren immer, wenn man Kapazitäten reduzieren und Personal freisetzen musste." Am Standort Ternitz wurde mit Kurzarbeit versucht gute Arbeitskräfte über den Tiefpunkt hinaus zu erhalten: "Vor vielen Jahren haben wir das Stundenansparen in guten Zeiten mit Stundentöpfen eingeführt. In schlechten Zeiten wird dieser Stundentopf aufgebraucht."
Die harten Jahre liegen hinter Grohmann. Unter seiner Führung wurden auch die Weichen für die Ausrichtung des Unternehmens auf ein zweites Standbein, den Bereich "Green Energy" gestellt: "Vornehmlich suchen wir Investitionsmöglichkeiten im Bereich Wasserstoff, Wasserstoffproduktion. Das Standbein soll ebenso groß wie der Bereich Öl- und Gas-Ausrüstungsteile werden", so Grohmann, der beruhigt den Blick in Richtung Ruhestand richten kann:
"Es ist so, dass man nicht ewig lebt und man fragt sich wie viel Zeit hast du dann noch nach dem Beruf."
Langweilig wird dem Pensionisten in spe wohl nicht: "Ich segle gerne, gehe gerne Mountainbiken und ich bin auch noch Aufsichtsrat bei der Berndorf AG. Auch das werde ich weitermachen", meint Grohmann. Allerdings liebäugelt der 70-Jährige auch mit Reisen mit seiner Gattin und der Familie: "Ansonsten schauen wir, was der neue Lebensabschnitt bringt."
Gespräche auf Augenhöhe
Die jüngsten Streiks in Metallbranche gingen auch an SBO nicht vorüber. "Da ist ein guter Kompromiss gefunden worden. Und die Stimmung im Unternehmen hat nicht gelitten. Wir haben keinen Unfrieden", so Grohmann, der immer auf Gespräche auf Augenhöhe setzt.
"Ich denke Respekt und Akzeptanz sind wichtige Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Führung. Auch Vertrauen und Verlässlichkeit sind wesentlich."
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