Geringe Bildung oder Lehre-Abbrecher
Ein Drittel der AMS-Kunden hat's besonders schwer

- Pflichtschul-Absolventen und Lehr-Abbrecher rücken in den Fokus von Petra Hofmann (AMS Neunkirchen).
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Wer nur die Pflichtschule abgeschlossen oder eine Lehre abgebrochen hat, kämpft mit Vermittlungseinschränkungen für einen Job. Ein Maßnahmen-Mix soll Abhilfe schaffen.
BEZIRK. "Dem Bezirk fehlen Facharbeiter und Facharbeiterinnen", skizziert Neunkirchens neue Arbeitsmarktservice-Leiterin Petra Hofmann im BezirksBlätter-Gespräch.

- Petra Hofmann, AMS-Leitung Neunkirchen.
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Ein Drittel mit geringer Ausbildung
Ende Dezember 2022 waren 2.769 Personen beim AMS in Neunkirchen arbeitslos vorgemerkt. Ungefähr ein Drittel (923 Personen) von ihnen verfügt über keine abgeschlossene Ausbildung, hat nur die Pflichtschuljahre absolviert oder eine Lehre abgebrochen.
"Wer nur die Pflichtschule gemacht hat, hat größere Chancen arbeitslos zu werden", weiß Hofmann.
Eben hier will das Arbeitsmarktservice künftig verstärkt ansetzen. In den Bezirken Wr. Neustadt und St. Pölten betreibt das AMS bereits sogenannte Ausbildungszentren. Hofmann: "Wo wir Kunden – je nach Interesse – ausbilden können." Empfehlenswert ist natürlich eine Ausbildungsschiene zu beschreiten, in der ohnehin Arbeitnehmer-Mangel besteht. – Zum Beispiel in Metall- oder Pflege-Berufen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, in Branchen zu arbeiten, die nicht unbedingt klassischen Rollenbildern entsprechen. Hofmann dazu: "Mit unserem FIT-Programm (Frauen in Technik – Anm. d. Red.) kann man z.B. Kz-Mechanikerin oder Hörgerätakustikerin werden."

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Die Lehrzeit um die Hälfte verkürzen – das geht
Besonders attraktiv klingt der Job-Einstieg mittels "verkürzter Lehre". "Hier arbeiten wir mit Firmen zusammen", so Hofmann. Männer oder Frauen werden binnen eineinhalb Jahren in einem Lehrberuf ausgebildet, der in diesen Firmen benötigt wird. Hofmann: "Diese Firmen geben unseren Kunden nach der verkürzten Lehrzeit auch die Chance, in der Firma in ein Dienstverhältnis einzusteigen." Allerdings richtet sich dieses Konzept an AMS-Kunden ab 18 Jahren, nicht an jüngere.
Ausbildungsschiene im Waldviertel
In Siegmundsherbert im Waldviertel entsteht das erste europäische Klimaschutzzentrum des AMS NÖ. "2023 erfolgt die Fertigstellung. Auch hier haben bis zu 400 Personen die Möglichkeit, eine Facharbeiter-Intensivausbildung zu machen; etwa für Berufe wie PV-Techniker oder -Technikerin, Gas- und Sanitär-Techniker oder -Technikerin oder Gebäude-Techniker oder -Technikerin", so Hofmann. Es dürfte spannend werden, wie viele Personen aus dem Bezirk dann zur Ausbildung ins Waldviertel geschickt werden. Die Distanz sei laut Hofmann jedenfalls keine allzu große Hürde. "Das Klimaschutzzentrum ist öffentlich gut erreichbar und während der Woche kann man vor Ort nächtigen", so die AMS-Leiterin.
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