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Olympia-Nagl im schnellen Galopp zur Geburtstagsfeier
In der Pfarrkirche von Weiden am See gaben Brigadier i.R. Alfred Nagl und Professorin Dr. Ingrid Nagl-Schramm vor 20 Jahren einander das Jawort. Nun feierte das Paar mit einem Dankgottesdienst ihren Hochzeitstag und den 105. Geburtstag des Jubilars. Die Anfahrt zur Kirche legten sie mit einer Pferdekutsche zurück.
WEIDEN AM SEE (ahg). Tatsächlich kann man die beiden als ein glückliches "Jahrhundert-Liebespaar" bezeichnen. Denn Liebesgott Amor meinte es gut und es blieb ihnen das Schicksal von "Romeo und Julia" oder "Samson und Delila" erspart. Als Ingrid vor über 40 Jahren den damals 64jährigen Oberst und Militärregisseur der Operette "Frühjahrsparade" kennenlernte, war es um sie geschehen. Die 23jährige Studentin und Statistin in der Operette eroberte dessen Herz im Flug.
Alfred Nagl war da schon auf dem Weg zur Legende. Hineingeboren in die Monarchie - der alte Kaiser Franz Joseph lebte noch - "in die Geburtsstunde des Bundeslandes Burgenland, die Österreichische Bundesverfassung stand am Beginn und Kärnten kehrte nach der Abstimmung in die Souveränität Österreichs zurück", wie der ehemalige Generaltruppeninspektor des österreichischen Bundesheeres, General i.R. Karl Majcen, in seiner Festrede darlegte. Kennengelernt habe er, so Majcen, den damaligen Ausbildner Nagl bei der B-Gendarmerie beim Einsatz eines Lawinenunglücks am Dachstein und dem Donauhochwasser-Einsatz 1954.
In jungen Jahren stand Nagl etwa im Dienste des damaligen Bundeskanzlers Leopold Figl. Die Bezeichnung "Olympia-Nagl" erwarb er sich durch seine Verdienste als Zeremonienmeister bei den Olympischen Winterspielen 1964 und 1976 in Innsbruck.
Herausgegeben hat Dr. Ingrid Nagl-Schramm diese zahllosen Lebensstationen in einer beeindruckenden Biografie, die gleichsam mehrere Leben füllen könnte. Als Schriftstellerin und Autorin sammelte sie die vielen schicksalhaften Ereignisse, die sich als "Who is Who" eines geschichtlichen Baedekers lesen.
Überhaupt hätte diese Liebe eine Eintragung in das Guinessbuch der Rekorde verdient. Aber wie schrieb schon der große Erich Fried: "Es ist was es ist, sagt die Liebe!"
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