"Ich fahre ja nur heim, was soll schon sein?“ - Anstieg bei Alko-Unfällen in Niederösterreich

Alko-Lenker: Die Polizei setzt monatliche Schwerpunkte in den Bezirken Niederösterreichs | Foto: Archiv
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Stress, Schlechtwetter und Glühwein: Gerade in der Vorweihnachtszeit werden die Straßen Niederösterreichs wieder vermehrt zum Schauplatz vermeidbarer Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss.

Eine aktuelle Statistik des Verkehrsclub Österreich zeigt, dass es im ersten Halbjahr 2016 in keinem Bundesland einen größeren Anstieg an Alko-Unfällen gab, als in Niederösterreich (+37).

"Spitzenreiter" Scheibbs

Mit einem Anteil von 11 Prozent gibt es im Bezirk Scheibbs die meisten Alko-Unfälle.
Österreichweit muss man sich damit nur dem Bezirk Hermagor (Kärnten) geschlagen geben. "Wir führen momentan Schwerpunktkontrollen durch und stellen fest, dass die Alko-Lenker heuer wieder weniger geworden sind", relativiert Bezirkspolizei-Kommandant Gerhard Traxler.

Am anderen Ende der Rangliste bildet Waidhofen an der Ybbs das Schlusslicht (3,7%). "Wir überwachen rigoros. Bei uns sind Tag und Nacht zwei Patrouillen im Einsatz. Speziell auch in den Siedlungsgebieten" lässt Leopold Preiszler vom Bezirkspolizeikommando (BPK) Waidhofen wissen.

Sichtbarer Unterschied zwischen Stadt und Land

Das oftmals zitierte Land-Stadt-Gefälle lässt sich anhand der Zahlen für die Landeshauptstadt und dem Bezirk St.Pölten-Land veranschaulichen.
Während im Bezirk St. Pölten Stadt 6,2 Prozent der Verkehrsunfälle Alko-Unfälle sind und somit Platz 16 der Bezirke in Niederösterreich belegt, liegt der Anteil der Alko-Unfälle im angrenzenden Bezirk bereits bei 7,6 Prozent und belegt 7. Platz in der niederösterreichweiten Rangliste.

Je älter, desto unvorsichtiger im Wienerwald

Helmut Summer, Kommandant der Polizeiinspektion Neulengbach, betont dass das schlechte Bild der unvernünftigen "wilden Jugend" ein stark verzerrtes ist. "Da gibt es meistens einen, der fährt und 0,0 Promille hat. Das funktioniert sehr gut." Schwierig seien eher ältere Leute, bei denen die richtige Einstellung fehle. "Erst gestern haben wir eine Person mit 1,6 Promille aufgehalten, die gemeint hat: Ich fahre ja nur heim. Was soll schon sein?“

"Süß und heiß" ins Verderben

ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger warnt in der Weihnachtszeit vor zu schnellem und übermäßigen Glühweinkonsum. Süße und Hitze beschleunigen die Aufnahme des Alkohols ins Blut. "Glühwein macht schneller betrunken als Wein" so Seidenberger.

Im Bezirk Neunkirchen (7,8 Prozent) verlief der heurige Advent bisher ruhig. "Alkohol ist schon ein Thema, wir kontrollieren an kritischen Punkten." erzählt BPK Johann Neumüller.

Das Weinviertel wird vernünftiger

"Wir hatten Anfang Dezember im Rahmen einer Schwerpunktkontrolle 350 Tests und nur einen Führerscheinentzug", zeigt sich der Gänserndorfer (7,6%) Polizei-Verkehrsreferent Karl Löffler zufrieden.

BP-Kdt.-Stv. Major Eduard Widhalm aus Hollabrunn (5,5 Prozent) sieht den niedrigen Wert im Bezirk auch als Verdienst der Polizei: "Wir machen seit Jahren regelmäßig Alkohol-Kontrollen und setzen monatliche Schwerpunkte. Und weil wir ständig überwachen und präsent sind, zeigen sich die Auswirkungen."

Zwettl führt das Waldviertel an

Mit 8,3% Alko-Unfällen liegt der Bezirk Zwettl niederösterreichweit an viertel Stelle.
Laut Bezirkspolizeikommandant Rudolf Mader werden im Bezirk Zwettl rund einmal pro Monat Schwerpunktkontrollen mit sechs bis acht Beamten durchgeführt.
Das restliche Waldviertel, unter anderem mit Gmünd (6,7%) und Horn (5,3%), liegt teilweise deutlich hinter Zwettl.

Was tun gegen Alkohol am Steuer?

Neben vermehrten Kontrollen der Polizei rät VCÖ-Sprecher Christian Gratzer vor allem am Land zu hilfreichen Maßnahmen der Gemeinden und Bezirke um die Zahl der Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss zu verringern. "In dünner besiedelten Regionen kann mit Nachtbussen sowie Anrufsammeltaxis die Zahl der Alko-Unfälle verringert werden" so Gratzer.

Auch die Wirte tragen Verantwortung

Von Seiten der Gastronomie versichert man dass Sicherheit immer vor Umsatz kommt: "Natürlich kann ich meine Kundschaft im Pub nicht kontrollieren. Meine Stammgäste weise ich aber sehr wohl darauf hin, dass sie ihr Auto stehen lassen sollen, wenn sie zu viel intus haben." betont der Wieselburger Wirt Franz Reisinger.

Thomas Wurzenberger, Inhaber des Waidhofner Café "Ums Eck" zeigt sich streng wenn es um das Thema Alko-Fahrer geht: "Betrunkene bekommen bei mir nichts mehr. Außerdem hat Waidhofen ein gutes Taxisystem."

Alkohol am Steuer kostete in den vergangenen viereinhalb Jahren in Österreich 136 Menschen das Leben, mehr als 13.000 Menschen wurden – zum Teil schwer – verletzt, informiert der VCÖ. Die tatsächliche Opferzahl ist noch höher, weil in der Regel bei tödlichen Alleinunfällen kein Bluttest gemacht wird.

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