Cochrane-Studie stellt Unzuverlässigkeit der Corona-Antikörper Tests fest

Hoffnungen, dass eine Art Immunitätspass auf Basis eines Tests auf Antikörper gegen Coronaviren ausgestellt werden können, stellen sich nach dieser Studie als nicht erfüllbar heraus. Mindestens einer von 10 Tests ergibt falsche Ergebnisse. Es lässt sich zudem noch nicht beurteilen, ob eine überstandene Erkrankung mit COVID-19 den Betroffenen eine Immunität gegen künftige Infektionen verleiht. Auch die PCR-Tests auf aktive Viren liefern falsche Ergebnisse in ähnlichen Größenordnungen wie deutsche Labor Tests gezeigt haben.

Antikörpertests sind potenziell ein wichtiges Instrument, um Personen zu identifizieren die eine COVID-19-Erkrankung bereits durchgemacht haben. Besonders wertvoll wären sie, wenn sie auch Fälle erkennen könnten, in denen die Infektion nicht anderweitig diagnostiziert wurde, etwa weil sie nur mit schwachen oder gar keinen Symptomen verlief. Dies könnte entscheidend dabei helfen, die Ausbreitung der Infektion und die Notwendigkeit von Vorsorgemaßnahmen des öffentlichen Gesundheitswesens zu beurteilen. Der Review fasst die bis Ende April 2020 verfügbaren Forschungsergebnisse zusammen, um festzustellen, ob Antikörpertests:

…genau genug sind, um eine Infektion mit SARS-CoV-2 bei Menschen mit oder ohne Symptome von COVID-19 zu diagnostizieren, und…
… verwendet werden können, um herauszufinden, ob jemand bereits COVID-19 hatte.

Groß angelegte Untersuchung

Cochrane-Forscher aus aller Welt unter der Leitung von Experten der Universität Birmingham durchsuchten die zum Stand Ende April verfügbaren rund 11.000 Publikationen zu COVID-19, um Studien zu Antikörpertests bei Menschen zu finden, von denen bekannt war, dass sie COVID-19 haben (oder hatten). Ebenfalls relevant waren entsprechende Studien bei Menschen von denen bekannt war, dass sie COVID-19 noch nicht gehabt hatten. Sie fanden insgesamt 54 relevante Studien mit Testergebnissen für fast 16.000 Blutproben.

Die Forscher fanden heraus, dass die Sensitivität (also jenen Anteil der Menschen, die tatsächlich COVID-19 hatten, den der Test nachweisen kann) eines Antikörpertests sehr eng mit dem Zeitpunkt der Durchführung des Tests zusammenhängt. Tests der IgG- und IgM-Antikörper 8 bis 14 Tage nach Beginn der Symptome identifizierten korrekterweise nur 70% der Personen, die COVID-19 hatten. Betrachteten die Forscher jedoch Daten von Tests, die zwischen 15 und 35 Tagen nach dem ersten Auftreten der Symptome durchgeführt wurden, so konnten über 90% der Personen mit COVID-19 korrekt identifiziert werden. Es gibt noch nicht genügend Studien, um die Sensitivität von Antikörpertests für Zeiträume länger als 35 Tage nach Beginn der Symptome abzuschätzen. Mit den Tests wurde COVID-19 nur bei 1% bis 2% der Menschen ohne COVID-19 falsch positiv diagnostiziert.

Was die Ungenauigkeiten bedeuten

Um zu veranschaulichen, was diese Genauigkeitszahlen bedeuten: In einer Stichprobe von 1000 Personen, in der 200 Personen (20%) tatsächlich COVID-19 haben (eine plausible Zahl für Mitarbeiter eines Krankenhauses, in dem COVID-19-Patienten behandelt wurden) würden:

  • 193 Personen ein positives Testergebnis erhalten, aber 10 (5%) dieser Personen hätten kein COVID-19 (falsch positives Ergebnis);
  • 807 Personen würden ein negatives Testergebnis erhalten, aber 17 (2%) dieser Personen hätten in Wirklichkeit COVID-19 (falsche negatives Ergebnis).

In einer Population, in der COVID-19 häufiger vorkommt, gäbe es vermehrt falsch-negative und weniger falsch-positive Ergebnisse.

Antikörper sind nicht dauerhaft

In der Zwischenzeit haben mehrere, teils recht ausführliche und genaue Studien herausgefunden, dass die Antikörper nicht sehr langlebig sind. Es verringern sich die Konzentrationen und insbesondere bei Personen, die keine Symptome hatten, verschwinden sie zu einem hohen Prozentsatz gänzlich. Bisher konnte man aber nur Zeiträume von 2 bis 3 Monaten erforschen.

Das könnte schlechte Nachrichten für alle Bemühungen zur Herstellung eines Impfstoffes bedeuten. Wenn selbst die Infektion mit dem echten Virus keine dauerhaften Antikörper schafft, so wird dies eine Impfung wahrscheinlich noch weniger zustande bringen.

Allerdings ist das Verschwinden der Antikörper noch keine Aussage über Immunität. Wir wissen ebenfalls aus mehreren Studien, dass es durch frühere Infektionen mit den anderen Coronaviren eine Immunität dank T-Zellen gibt, die schon auf diese trainiert sind. Laut einer Studie der Berliner Charité soll sich diese zelluläre Immunität im Bereich von 35% bewegen, in Kalifornien wurden diese T-Zellen in 50% alter Blutproben gefunden. Und wer einmal mit dem Coronavirus fertig geworden ist ohne krank zu werden, dessen Immunsystem schafft das wohl auch weitere Male.

Ungenauer PCR Test

Ein ähnliches Problem haben natürlich auch die PCR Tests, deren Ergebnisse als „bestätigte Fälle“, Infektionen oder manchmal auch fälschlich als „Erkrankungen“ gemeldet werden. Zum falschen Zeitpunkt gezogen, können sie falsche Ergebnisse bis zu 30% liefern.

Derzeit haben wir es aufgrund der geringen Fallzahlen hauptsächlich mit den falsch-positiven Ergebnissen zu tun. So wurde in einem Ringversuch von INSTAND e.V., Gesellschaft zur Förderung der Qualitätssicherung in medizinischen Laboratorien, drei verschiedene Proben getestet. Die Ergebnisse wurden am 2. Mai veröffentlicht. Im Rahmen des Versuchs wurde die Spezifität für drei verschiedene Testszenarien festgestellt. Im Fall der nicht infizierten Proben werden 1,4% als infiziert („falsch positiv“) getestet, in den Fällen der mit HCoV OC43 bzw. HCov 229E Proben, also mit den bereits bekannten Coronaviren, ist dieser Anteil 2,2% bzw. 7,6%.

Warum ist das wichtig? Derzeit werden nur geringe Fallzahlen gefunden, in Österreich bei derzeit etwa 5000 Tests zum Beispiel 60 Infizierte. Das können durchaus alles falsch-positive Tests sein, das heißt, es ist keine einzige Person infiziert und es gibt keinerlei Grund mehr für irgendwelche Einschränkungen. Maßnahmen, die wegen dieser Zahlen verhängt werden sind schlicht und einfach falsch und schädlich für die Betroffenen.

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