Fast wie in den USA
Deshalb entstehen Tornados in Niederösterreich

Gleich zwei Tornados gab es binnen einer Woche in NÖ. | Foto: Pixabay
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Die tragischen und zugleich spektakulären Bilder von verheerenden Tornados kennen wir vor allem aus den USA. Nun scheint sich dieses Phänomen aber ausgerechnet auch in Niederösterreich auszubreiten. 

NÖ. „Dass gleich zwei Tornados binnen kurzer Zeit in Niederösterreich aufgetreten sind ist zwar durchaus selten, aber reiner Zufall", sagt Meteorologe Rainer Kaltenberger im Interview mit BezirksBlätter und MeinBezirk.at. Im Tornado Alley, im mittleren Westen der USA, gehört das Wetterphänomen zur Hochsaison fast zum Alltag. Aber auch in Europa können Windhosen beobachtet werden, die bis zum Boden reichen und für Verwüstung sorgen.

Meteorologe Rainer Kaltenberger klärt über Tornados in Niederösterreich auf.  | Foto: ZAMG/Lusser
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Tornados in Oberfladnitz und Ziersdorf

Vor Tornados mit ihrer gewaltigen Zerstörungskraft sind wir nicht immer sicher, wie aktuelle Vorfälle zeigen. Dass diese allerdings Ausmaße annehmen, wie sie in den USA häufiger sind, ist hierzulande unwahrscheinlich. Die meisten intensiveren Tornados gehen aus sogenannten Superzellen hervor. Diese bringen vor allem großen Hagel und lokal Orkanböhen mit sich. „Schwächere Tornados, wie sie zuletzt in Niederösterreich aufgetreten sind, können auch durch das Zusammenströmen von Luft, beziehungsweise durch Kippen der Luftsäule im Bereich von Hügeln oder Geländekuppen entstehen", erklärt Kaltenberger. Solche Landschaftlichen Gegebenheiten sind im Voralpenland, wie auch in Niederösterreich häufig. Seriöse Studien, die einen Zusammenhang zwischen der Häufung von Tornados und dem Klimawandel belegen, gibt es derzeit nicht. 
In Niederösterreich kam es zuletzt zu zwei Tornados. Einer wurde am 29. April 2023 in Oberfladnitz (Bezirk Horn) beobachtet. Der Bodenkontakt dieses Tornados blieb auf das Ortsgebiet von Oberfladnitz beschränkt, richtete aber erheblichen Schaden an. Ein weiterer Tornado fegte am 6. Mai 2023 über das Waldviertel. Besonders die Gemeinde Ziersdorf (Bezirk Hollabrunn) wurde hart getroffen. Auch hier hinterließ der Wirbelsturm eine Schleiße der Verwüstung. Tote gab es glücklicherweise nicht.

Tornados, wie 2021 in Tschechien, sind sehr selten

Tornados sind in Europa glücklicherweise unwahrscheinlich und extrem selten. Ein schwerer Tornado, wie jener der im Juni 2021 in Tschechien mehrere Ortschaften verwüstete, ist sehr selten. Die drehenden Winde geben dem Ereignis auch seinen Namen. Tornado kommt aus dem Spanischen und bedeutet „drehend“. In den USA nennt man sie dementsprechend häufig „Twister“. Die große Gefahr liegt darin, dass Tornados kaum vorhergesagt werden können. 

„Tage an denen es zu Wetterlagen kommt, die auch Tornados begünstigen können, sind mittlerweile gut vorherzusagen. Die genaue Region lässt sich meist aber erst kurz zuvor genau einschränken. Allerdings bringen in Österreich auch nur sehr wenige dieser Superzellen Tornados hervor. Wenn, dann sind diese im Gegensatz zu den USA auch nur sehr kurzlebig und bewegen sich im Bereich von wenigen Minuten",

sagt der Meteorologe. Wie schnell sich ein Tornado über das Land bewegt hängt von der Mutterwolke ab, aus der er stammt. Im Schnitt liegt die Bewegungsgeschwindigkeit aber bei 50 Km/h. Demgegenüber steht die wesentlich höhere interne Windgeschwindigkeit. Wie schwer eine Windhose ausfällt, wird in einer Skala von F0 bis F5 berechnet, wobei F5-Tornados sehr schwere Folgen haben mit vielen Toten und hierzulande kaum zu erwarten sind. Der schwerste in Österreich bisher dokumentierte Tornado ereignete sich am 10. Juli 1916 in Wiener Neustadt mit mehr als 30 Toten.

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Wie verhalte ich mich bei einem Tornado richtig?

Ist man als Mensch einem Tornado direkt ausgesetzt herrscht schnell Lebensgefahr. Bereits wenn sich erste Gegenstände durch den Sturm in Bewegung setzen, ist es am besten sich in Sicherheit zu bringen. „Autos können vor Blitzeinschlägen schützen. Bei einem Tornado werden aber auch sie zu einem Geschoss, das gegen Hindernisse prallt. Ein solcher Aufprall endet für die Insassen meist tödlich. Der sicherste Ort ist der Keller gefolgt von einem Fensterfreien Raum im Inneren eines Gebäudes, wie zum Beispiel eine Toilette", stellt Kaltenberger klar. Ein Aufenthalt im Freien kann in dieser Situation lebensgefährlich sein. Bereits im voraus ist es umso wichtiger den lokalen Wetterbericht zu verfolgen, im Ernstfall Fenster und Türen zu schließen und die Situation abzuwarten, bevor man das Haus wieder verlässt.

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Gleich zwei Tornados gab es binnen einer Woche in NÖ. | Foto: Pixabay
Meteorologe Rainer Kaltenberger klärt über Tornados in Niederösterreich auf.  | Foto: ZAMG/Lusser

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