16 Tage gegen Gewalt an Frauen
Maßnahmen wurden nun präsentiert

Eine Bilanz der Maßnahmen in Niederösterreich und einen Ausblick auf bevorstehende Projekte wurde präsentiert. | Foto: NLK Pfeffer
5Bilder
  • Eine Bilanz der Maßnahmen in Niederösterreich und einen Ausblick auf bevorstehende Projekte wurde präsentiert.
  • Foto: NLK Pfeffer
  • hochgeladen von Tamara Pfannhauser

2022 hat es in Österreich 28 mutmaßliche Frauenmorde gegeben, sechs davon in Niederösterreich; 2018 sind es österreichweit überhaupt 41 Femizide gewesen. Die Morde – meist von Tätern im nahen Umfeld begangen, wie auch die vier bisherigen im Jahr 2023 zeigen, bei denen es sich um den Sohn, den Bruder, einen Ex-Lebensgefährten handelte – sind aber nur die Spitze des Eisberges.

NÖ. „Die Zahlen sprechen eine grauenvolle Sprache“, sagte Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister am 20. November in St. Pölten, wo sie gemeinsam mit Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig und Elisabeth Cinatl, der Sprecherin der NÖ Mädchen- und Frauenberatungsstellen, anlässlich der Initiative „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ eine Bilanz der Maßnahmen in Niederösterreich und einen Ausblick auf bevorstehende Projekte präsentierte.

Die sechs niederösterreichischen Frauenhäuser verfügen aktuell über 58 Zimmer mit 145 Familienplätzen, erläuterte die für diese Einrichtungen zuständige Landesrätin.  | Foto: pixabay.com
  • Die sechs niederösterreichischen Frauenhäuser verfügen aktuell über 58 Zimmer mit 145 Familienplätzen, erläuterte die für diese Einrichtungen zuständige Landesrätin.
  • Foto: pixabay.com
  • hochgeladen von Tamara Pfannhauser

Thema aufgreifen und sensibilisieren

Vor diesem Hintergrund sei es Pflicht der Politik, das Thema immer wieder aufzugreifen und zu sensibilisieren, wo immer es möglich sei – und zwar nicht nur die Opfer, sondern auch das Umfeld und die Täter, fuhr die Landerätin fort. Es gebe zwar in Niederösterreich ein dichtes Hilfs- und Beratungsnetz, das Wissen darüber gehöre aber noch verbreitert.

„Gewalt gehört verhindert, dazu braucht es aber auch eine Gesellschaft, die sie nicht zulässt“,

unterstrich Teschl-Hofmeister und nannte an aktuellen Maßnahmen eine Profilbild-Vignette für Social Media, die Spar-Kassenbons mit allen Anlaufstellen, über die Bildungsdirektion, die Ärzte- und Apothekerkammer affichierte Plakate, eine Medienkampagne und ein eigenes Gemeindepaket mit Infomaterialien zu regionalen Runden Tischen sowie kostenlosen Fahnen, wovon aktuell schon 150 Kommunen Gebrauch gemacht hätten.

Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (Mitte) mit dem Handzeichen bei häuslicher Gewalt, Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (links), und Elisabeth Cinatl, Sprecherin der NÖ Mädchen- und Frauenberatungsstellen (rechts) | Foto: NLK Pfeffer
  • Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (Mitte) mit dem Handzeichen bei häuslicher Gewalt, Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (links), und Elisabeth Cinatl, Sprecherin der NÖ Mädchen- und Frauenberatungsstellen (rechts)
  • Foto: NLK Pfeffer
  • hochgeladen von Tamara Pfannhauser

"Ein komplexes Phänomen"

Ulrike Königsberger-Ludwig nannte Gewalt gegen Frauen ein komplexes Phänomen quer durch alle Gesellschaftsschichten – unabhängig von Einkommen, Alter, Kultur und Religion:

„Die Gewalt ist ein schleichendes Phänomen, ein Femizid oft das Ende einer langjährigen Gewaltbeziehung. Frauen Wege aus Gewaltbeziehungen aufzuzeigen ist daher eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe. Die drei zentralen Botschaften des Gewaltschutzes sind: Häusliche Gewalt ist nicht privat, sondern geht die gesamte Gesellschaft an. Die Schuld liegt immer beim Täter, und es gibt immer einen Weg aus einer Gewaltbeziehung“.

Hast du schon Erfahrungen mit dieser Thematik gemacht?

Die Fakten:

Die sechs niederösterreichischen Frauenhäuser verfügen aktuell über 58 Zimmer mit 145 Familienplätzen, erläuterte die für diese Einrichtungen zuständige Landesrätin. 90 Prozent der hier aufgenommenen Frauen hätten tatsächlich bereits Gewalt erfahren, dennoch seien 2021 etwa 22 Prozent zu ihren Misshandlern zurückgekehrt, während es rund ein Viertel nach dem Aufenthalt geschafft habe, in eine eigene Wohnung zu ziehen.
Die Auslastung, die 2018 noch 65,29 Prozent betragen habe, sei bis 2022 auf 80,68 Prozent gestiegen, sodass im Vorjahr insgesamt 174 Frauen und 178 Kinder in den NÖ Frauen-häusern Schutz gefunden hätten. Aktuell seien 19 Plätze frei, was sich in den nächsten Tagen und Wochen aber erfahrungsgemäß ändern werde.

90 Prozent der hier aufgenommenen Frauen hätten tatsächlich bereits Gewalt erfahren, dennoch seien 2021 etwa 22 Prozent zu ihren Misshandlern zurückgekehrt. | Foto: pixabay.com
  • 90 Prozent der hier aufgenommenen Frauen hätten tatsächlich bereits Gewalt erfahren, dennoch seien 2021 etwa 22 Prozent zu ihren Misshandlern zurückgekehrt.
  • Foto: pixabay.com
  • hochgeladen von Tamara Pfannhauser

Distanz zu den Gefährdern vergrößern

Eine Evaluierung der Finanzierung der Frauenhäuser habe, so Königsberger-Ludwig weiter, eine Erhöhung der Mittel von 2,4 Millionen Euro im Jahr 2021 auf 2,75 Millionen Euro im Jahr 2022 und damit um 14,4 Prozent gebracht.

„Bis 2027 werden wir zusätzlich 17 Übergangswohnungen schaffen. Auch das Projekt, sogenannte Hochrisikofrauen bundesländerübergreifend aufnehmen zu können, um so die Distanz zu den Gefährdern zu vergrößern, ist bis zum Jahr 2027 verlängert worden. Pro Jahr liegt das Kontingent für Niederösterreich dabei bei sechs Frauen, aktuell haben wir vier aus anderen Bundesländern aufgenommen und eine Frau in ein anderes Bundesland vermittelt“.

"Frauen, die von Gewalt betroffen sind, sind extrem stark, weil sie es schaffen zu überleben." | Foto: pixabay.com
  • "Frauen, die von Gewalt betroffen sind, sind extrem stark, weil sie es schaffen zu überleben."
  • Foto: pixabay.com
  • hochgeladen von Tamara Pfannhauser

"Frauen, die von Gewalt betroffen sind, sind extrem stark"

Elisabeth Cinatl betonte: „Von Gewalt betroffen zu seien, ist die Lebensrealität von Frauen und Mädchen. Frauen, die von Gewalt betroffen sind, sind extrem stark, weil sie es schaffen zu überleben. Die gesamte Präventionslast wird immer nur bei den Frauen verortet; ihr Zurückgehen in Gewaltbeziehungen argumentieren sie mit ökonomischen Gründen, gesellschaftlichen Erwartungen und der Reminiszenz an eine ehemalige Liebesbeziehung“.

Österreichweite Krisentelefone & Notrufnummern


Bei psychischen oder suizidalen Krisen sowie im akuten Notfall ist es wichtig, rasch Krisentelefonnummern und Notrufnummern bei der Hand zu haben. Hier findest du eine österreichweite Übersicht.

Anlaufstellen

Polizei: 133

Rettung: 144

Telefonseelsorge Österreich: 142

Rat auf Draht: 147 - Telefonhilfe, Notruf und psychologische Beratung für Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern und Bezugspersonen

Kindernotruf 0800 567 567 - 24-Stunden Telefonberatung in akuten Krisen sowie Konfliktsituationen

Männerinfo: 08000 400 777 - Telefonische Krisenberatung rund um die Uhr aus ganz Österreich; bei Bedarf auch gedolmetschte Beratung; anonym vertraulich, kostenlos

Männernotruf: 0800 246 247 - bietet Männern in Krisen- und Gewaltsituationen österreichweit rund um die Uhr eine erste Ansprechstelle

Frauenhelpline 0800 222 555 - Rund um die Uhr, anonym und kostenlos. Informationen, Hilfestellungen, Entlastung und Stärkung – auch in Akutsituationen

ö3 Rotes Kreuz Kummernummer: 116 123 - aus allen Netzen zum Nulltarif erreichbar, absolut anonym; täglich von 16 bis 24 Uhr. Die Ö3-Kummernummer ist eine Erstanlaufstelle für alle Menschen in persönlichen Notlagen


Zum Weiterlesen:

Kommt jetzt auch nach Niederösterreich
4,1 Millionen Euro für energiesparende Maßnahmen

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

4:34

Fische sind Glückskinder des Monats
Horoskop – das sagen die Sterne im Mai

Wir sind angekommen, im Wonnemonat Mai. Ob es für die zwölf Sternzeichen wirklich romantisch wird, das wissen Astrologe Wilfried Weilandt und Astroshow-Moderatorin Sandra Schütz. Und diesmal mit dabei: Violinistin Barbara Helfgott. ÖSTERREICH. Auf den Mai freuen dürfen sich alle Fische, die zählen nämlich – mit 100 Prozent in sämtlichen Bereichen – zu den Glückskinder des Monats. Ein wenig mehr Geduld müssen hingegen die Krebse haben. Die sind zwar die Pechvogerl des Monats Mai, haben es im...

Hier findest du die billigsten Tankstellen in Niederösterreich.
4

Benzin- und Dieselpreise
Die billigsten Tankstellen in Niederösterreich

Hier erfährst du täglich, wo die billigsten Tankstellen in Niederösterreich sind, wie man günstig tankt und auch, wie man am Besten Sprit sparen kann. NÖ. In ganz Österreich ist es am günstigsten Vormittags zu tanken, da die Tankstellen nur einmal täglich, um 12 Uhr, die Spritpreise erhöhen dürfen. Preissenkungen sind jedoch jederzeit und in unbegrenztem Ausmaß möglich. Wir aktualisieren die Liste der günstigsten Tankstellen in Niederösterreich täglich mit den aktuell gültigen Preisen. Die...

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Niederösterreich auf MeinBezirk.at/Niederösterreich

Neuigkeiten aus Niederösterreich als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Bezirksblätter auf Facebook: MeinBezirk.at/Niederösterreich

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Niederösterreich und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.