Polytechnische Schulen in NÖ
Neue Wege in der Finanzbildung eingeschlagen
Die Schuldnerberatung NÖ, die Arbeiterkammer Niederösterreich und das Land Niederösterreich setzen einen wichtigen Schritt zur Stärkung der finanziellen Bildung von Schülerinnen und Schülern von Polytechnischen Schulen. Durch die Einführung des Pilotprojekts.
NÖ. „NÖ Finanzführerschein“ sollen junge Menschen frühzeitig die notwendigen Kenntnisse erwerben, um verantwortungsbewusst mit Geld umzugehen und sich eine nachhaltige finanzielle Zukunft aufzubauen. „Junge Menschen, die kurz vor dem Eintritt ins Erwerbsleben stehen, müssen darauf vorbereitet werden, verantwortungsbewusst mit ihrem ersten eigenen Geld umzugehen“, betonen AK Niederösterreich-Präsident und ÖGB NÖ-Vorsitzender Markus Wieser, Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister und Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig bei der Projektvorstellung.
Finanzführerschein an Polytechnischen Schulen
Der Finanzführerschein wird an ausgewählten Polytechnischen Schulen in Niederösterreich eingeführt und bietet praxisnahe Module zur Vermittlung von Schlüsselkompetenzen im Umgang mit dem eigenen Geld. Die Schülerinnen und Schüler werden dabei unterstützt, ein Bewusstsein für die Bedeutung von Budgetplanung, Sparen und Investitionen zu entwickeln. Der Fokus liegt auf der Sensibilisierung für mögliche Fallstricke im Umgang mit Geld und der Vermeidung von Überschuldung.
„Die steigenden Lebenshaltungskosten und die allgemeine Teuerung belasten die Geldbörsen der Menschen. Insbesondere junge Menschen, die kurz vor dem Eintritt ins Erwerbsleben stehen, müssen darauf vorbereitet werden, sicher mit ihrem ersten eigenen Einkommen umzugehen“,
erklärt AK Niederösterreich-Präsident und ÖGB Niederösterreich-Vorsitzender Markus Wieser. In der finanziellen Bildung sieht die AK Niederösterreich einen zentralen Baustein, um jungen Menschen die nötigen Fähigkeiten für einen sicheren Umgang mit ihren Finanzen zu vermitteln.
Über das Finanzführerschein-Programm
Das kostenfreie Angebot richtet sich gezielt an Schülerinnen und Schüler von Polytechnischen Schulen, da sie unmittelbar vor dem Eintritt in die finanzielle Eigenständigkeit stehen. In fünf Modulen, die jeweils aus zwei Unterrichtseinheiten bestehen, erwerben die Schüler:innen umfassende Kompetenzen im Umgang mit Geld. Praxisrelevante Informationen zu Themen wie das eigene Bankkonto, die verschiedenen Finanzierungsformen, Versicherungen, Schulden, Kaufverhalten und Werbestrategien werden vermittelt.
- Modul 1 – Präsenzmodul: Lebenskosten und Geldüberblick
- Modul 2 – E-Learning: Mein Jugendkonto
- Modul 3 – Präsenzmodul: Konsum, Werbung, Kaufkriterien-Einflussfaktoren, Kaufentscheidungen
- Modul 4 – E-Learning: „Verkaufstricks“ im Supermarkt
- Modul 5 – Präsenzmodul: Lebenskosten, Budgetplanung, persönliche Ziele
Drei der Module werden von Mitarbeiter:innen der Schuldnerberatung Niederösterreich persönlich geleitet, zwei Module werden mittels E-Learning im Rahmen des Unterrichts durchgenommen. Nach dem erfolgreichen Abschluss erhalten die Schüler:innen ein Zertifikat, das im Rahmen einer Feier im Arbeitnehmer:innen-Zentrum überreicht wird.
NEOS begrüßen Finanzführerschein
NEOS-Landesparteivorsitzende Indra Collini begrüßt die Einführung des Finanzführerscheins. Immerhin sei damit eine langjährige Kernforderung von NEOS erfüllt worden. Dieses Angebot müsse nun auf alle Pflichtschülerinnen und -schüler ausgeweitet werden. „Mit 18 kennen sie zwar alle Flüsse und Gebirgsketten. Viele wissen aber nicht, wie man ein Konto effizient managt, einen Steuerausgleich macht oder generell mit Geld umgeht, so dass Schulden vermieden werden. Insofern ist die Finanzbildung ein wesentlicher Baustein für ein selbstbestimmtes Leben voll der Chancen“, so Collini, die sich eine generelle Entrümpelung der Lehrpläne sowie entsprechende Schwerpunkte in den Lehramtsstudien wünscht. Für Lehrkräfte, die künftig Finanzbildung unterrichten, brauche es außerdem verpflichtende Fortbildungen.
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