20 Jahre Emmaus-Gemeinschaft
"Rettungsanker in turbulenten Zeiten"
20 Jahre Emmaus-Gemeinschaft: Betreuung von psychisch beeinträchtigten Menschen mit dem Ziel, Klienten in den Arbeitsmarkt zu integrieren.
NÖ. Fritz ist 38 Jahre, leidet an paranoider Schizophrenie und er kann nicht allein wohnen. Dennoch hat er einen großen Erfolg zu verzeichnen: Seit einem Jahr musste er nicht mehr stationär aufgenommen werden. Fritz ist nur ein Beispiel dafür, was bei der Emmaus-Gemeinschaft vollbracht wird.
Genaugenommen könnte man jetzt ein Geburtstagslied anstimmen, dann in den Tagesstätten der Emmausgemeinschaft in St. Pölten werden seit zwanzig Jahren psychisch beeinträchtigte Menschen professionell begleitet und unterstützt. Den Anfang machte die Tagesstätte CityFarm, die 2001 am ehemaligen Traisengarten gegründet wurde – und ebenso von Anfang an dabei ist auch CityFarm-Leiterin Gabriele Kellner, die genau weiß, wie es hier abläuft: "Um acht Uhr starten wir in den Tag. Bei der Morgenrunde wird besprochen, welche Arbeiten zu erledigen sind, welche Ziele gesetzt werden". Nach der Einteilung der Arbeitsprojekte wird angepackt, die einen kümmern sich um die Pflanzen, die anderen um die Ernte und die Gartenpflegemannschaft rückt aus. Und mittags? "Es ist uns wichtig, dass wir alle gemeinsam Essen", sagt Kellner und fügt hinzu, dass "hier bei uns aber auch Musik und Kreativität nicht zu kurz kommen".
Es zeuge von hoher Qualität, wenn solche Einrichtungen so lange bestehen, so Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister, dass
"die Arbeitstherapie ein Behandlungsansatz ist, der versucht, im Rahmen einer Beschäftigung zu motivieren, zu fördern und emotional zu stabilisieren. Einrichtungen wie diese sind uns in Niederösterreich ein großes Anliegen".
Hohe Anforderungen an Personal
Emmaus-Geschäftsführer Karl Langer betont, dass "die Emmausgemeinschaft St. Pölten ein Rettungsanker in turbulenten Zeiten ist und Unterstützung für Personen in Krisenzeiten bietet". Dazu gehören Notschlafstellen, Tageszentren, Wohnheime. Etwa die Hälft der Patienten haben eine Doppel- oder Mehrfachdiagnose, was die hohen Anforderungen an das Betreuungspersonal verdeutlicht. Und das spiegelt sich in den Zahlen wieder: Zwischen 2011 und 2020 haben sich die stationären Aufenthalte um ein Drittel reduziert. Wichtig ist jedenfalls, dass die Klienten den Weg zurück in den Arbeitsmarkt finden, durchschnittlich beträgt die Betreuung 27,2 Monate.
Die Zahlen:
Die Tagesstätte CityFarm hat 30 Plätze, die Tagesstätte Projekt & Design 56 und die Tagesstätte Kochwerkstatt 7.
Im Jahr 2020 gab es in Niederösterreich 149 Tagesstätten und in 81 Wohneinrichtungen wurde Tagesbetreuung angeboten. Insgesamt gibt es in Niederösterreich 6.207 bewilligte Plätze in Tagesstätten und für die Tagesbetreuung in Wohneinrichtungen für Personen mit Behinderung.
Weitere Infos: www.emmaus.at
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.