Höchstgelegener Bestand
Zwei weitere Seeadler unter Beobachtung in NÖ

- Ein großer Erfolg für den Naturschutz: die Seeadler brüten fleißig in Niederösterreich
- Foto: Stefan Knöpfer
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Die Population der Wappentiere Österreichs nimmt weiter zu. In Niederösterreich wurden dieses Jahr zum Schutz ihres Erhalts zwei junge Seeadler mit Sendern ausgestattet - Gelebter Artenschutz durch das Schutzprogramm des WWF Österreich.
ORTH AN DER DONAU/NÖ. Um die insgesamt 90 Seeadler-Paare in Österreich, die über ein eigenes Revier verfügen, zu schützen, werden die Greifvögel mit GPS-GSM-Sendern ausgestattet. Das sind kleine Telemetrie-Datenträger. Zwei Küken wurden kürzlich damit im Nationalpark Donau-Auen in Niederösterreich besendert.
Darüber können die Expertinnen und Experten der Tierschutzorganisation WWF die weiten Reisen der Raubvögel verfolgen und das Jagd-, Paarungs- und Brutverhalten erforschen. Auch die Überwinterung der Tiere spiele eine Rolle, um sie besser vor Gefahren zu bewahren und so ihre Art zu erhalten.
Höchstgelegene Brutstätten Europas
Die Überwachung der Vögel durch die Sender zeigte, dass die gefiederten Jäger strömungsarme Naturlandschaften bevorzugen, dazu zählen unter anderem die Donau-Auen sowie Teichgebiete im Waldviertel oder auch der Neusiedler See. Die Auswertung der Daten ergab, dass 50 Prozent der Brutpopulation im Waldviertel zuhause sei. "Dabei werden auch Gebiete über 900 Meter Seehöhe besiedelt. Somit zählen die Waldviertler Vorkommen zu den höchstgelegenen in Europa", so der WWF-Artenschutzexperte Christian Pichler.

- Beringungen und Besenderungen liefern wichtige Erkenntnisse für den Artenschutz in Niederösterreich.
- Foto: WWF Österreich
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Auch sogenannte Ringe der Österreichischen Vogelwarte, die an den Beinen der Tiere befestigt werden, kommen beim Artenschutz ebenso zum Einsatz, da so die Vögel ein Leben lang identifiziert werden können. Ein Jungtier wurde im Leithagebirge 2025 mit einem Ring versehen.
51 Brutpaare in NÖ
Dieses Vorgehen war nicht immer so: Der Seeadler steht laut WWF auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten. Vor rund 25 Jahren galt der einst heimische Vogel als ausgerottet in Österreich und das, obwohl er nach wie vor mit der mächtigen Flügelspannweite das Landeswappen ziert.

- Wichtige Kooperationspartner bei der Beringung und Besenderung der heurigen Jungtiere seien der Nationalpark Donau-Auen und PANNATURA.
- Foto: WWF Österreich
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Seit einigen Jahren ist der Bestand im Aufwind. Allein im Waldviertel leben 23 Brutpaare. Im Nationalpark Donau-Auen sowie in den March-Thaya-Auen sind jeweils sieben brütende Pärchen beheimatet. Das Weinviertel darf sich über acht Paare freuen und nahe Wien, am westlichen Ufer der Donau, fühlen sich sechs Brutpärchen heimisch.
Bedrohungen für Seeadler
Der Bestand der Wildvögel bleibt weiterhin auf dem Radar der Tierschützerinnen und Tierschützer, denn den Seeadlern drohen viele Gefahren. Das Hauptproblem stellen illegale Abschüsse der Vögel, mit dem besonderen bernsteingelben Schnabel, als Jagdtrophäe dar. Genauso oft kommt es zu Vergiftungen der Greifvögel. Zusammenstöße mit Stromleitungen und den großen Windrädern, die ihren Lebensraum durchbrechen, sind leider auch keine Seltenheit. Fahrzeuge können den Tieren auch gefährlich werden. Kollisionen mit Autos seien für die mittlerweile gut entwickelte Population ebenfalls recht heikel.

- Die Sender sollen wichtige Erkenntnisse über Flugrouten oder Paarungsverhalten liefern.
- Foto: WWF Österreich
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Die EU-Renaturierungsverordnung soll im besten Fall Abhilfe schaffen, da das Gebot Schutzgebiete aufwerten soll und so die Areale für die Tierwelt attraktiver werden, um sich dort anzusiedeln. "Intakte und geschützte Naturlandschaften bieten die besten Voraussetzungen für den Seeadler", erklärt Nationalparkdirektorin Edith Klauser abschließend.
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