Buchtipp
Unter 30! Junge Visionen für Europa

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Die Österreichische Gesellschaft für Europapolitik hat das Buch „Unter 30! Junge Visionen für Europa“ veröffentlicht. Unter den Autoren sind gleich neun Niederösterreicher.

NÖ / EU. „Das europäische Bekenntnis zu mehr Mitsprache für junge Menschen darf keine hohle Phrase sein, sondern muss auch mit Leben erfüllt werden. Konkrete Projekte, wie die Senkung des Wahlalters, ein Generationencheck in der Gesetzgebung, Klimabildung oder Medienkompetenz warten auf ihre europaweite Umsetzung", sagt Generalsekretär Paul Schmidt von der österreichischen Gesellschaft für Europapolitik.

Paul Schmidt, Generalsekretär, Österreichische Gesellschaft für Europapolitik | Foto: Wilke
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Zukunft der Europäischen Integration

Anlässlich des Europäischen Jahres der Jugend wurden Europäerinnen unter 30 Jahre aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft eingeladen, in 29 Beiträgen ihre Vorstellungen für die Zukunft der Europäischen Integration zum Besten zu geben. Dabei wurden innovative Konzepte und neue Ansätze für ein geeintes Europa skizziert.
Neun Niederösterreicher sind unter den Autoren – etwa Alexander Bernhuber, jüngstes österreichisches Mitglied des Europäischen Parlaments, der das Thema "Europa braucht echte Reformen und einen neuen EU-Vertrag" aufgreift. Schwimmweltmeister und Olympiafinalist Felix Auböck aus Bad Vöslau widmet sich dem Thema "Ein Europäisches Jahr der Inklusion für ignorierte Sportler:innen". Mehr Natur-, Umwelt und Klimabildung – darüber schreibt die Österreichische Bürgervertreterin bei der EU-Zukunftskonferenz, Valentina Gutkas. Weitere Autoren sind: David Brandl, Miriam Frauenlob, Naima Gobara, Elisabeth Kerndl, Kami Krista und Sophie Leopold.

Europa weiterentwickeln

"Mit unserem Buch „Unter 30!“ möchten wir junge Ideen vor den Vorhang holen: Von Vorschlägen für mehr gesellschaftliche Inklusion über die soziale Dimension einer grünen Transformation, eine europäische Erinnerungskultur bis zum Kampf gegen Desinformation finden sich viele spannende Ansätze, Europa weiterzuentwickeln und um nachhaltige Ansätze zu bereichern",

sagt Generalsekretär Schmidt abschließend.

Die Österreichische Gesellschaft für Europapolitik hat das Buch „Unter 30! Junge Visionen für Europa“ im Czernin-Verlag veröffentlicht (http://www.czernin-verlag.com/buch/unter-30).

Die Statements der Autoren:

Warum war es Ihnen wichtig, bei dem Buch mitzuwirken?
KAMI KRISTA:
Unsere Generation ist eines der ersten, wo es nicht mehr selbstverständlich ist, dass unser Leben im großen und ganzen besser sein wird als das unserer Eltern. Wir stehen vor sich überhäufenden, systemischen Krisen, vom Klimawandel bis zur Biodiversitätskrise bis zur Unterminierung der Wahrheit. Der Ausgang vieler dieser Krisen wird sich in den nächsten Jahren entscheiden und die Jugend von heute wird die Konsequenzen dieser Entscheidungen ausbaden. Mir ist es wichtig jede Chance zu ergreifen diese Entscheidungen zu beeinflussen.
SOPHIE LEOPOLD: Es war mir wichtig einen Buchbeitrag zu gestalten, weil auch junge Menschen gehört werden wollen! Die letzten und sehr turbulenten Jahre haben uns viel wichtige Lebenszeit und viele einmalige Chancen geraubt, die wir leider nie wieder ergreifen können. Daher ist es umso wichtiger, uns nun ordentlich Gehör zu verschaffen!
DAVID BRANDL: Europa steht heute einmal mehr vor massiven Herausforderungen: Klimakrise, Krieg, Pandemie, Aufstieg autoritärer Systeme, Energiekrise und der Wandel zu einer multipolaren Weltordnung. Die Zukunft der EU ist auch die Zukunft der Jugend von heute. Daher ist es wichtig, ihnen ein Sprachrohr zu bieten und ihren Visionen Aufmerksamkeit zu schenken. Mir persönlich ist es ein Anliegen, mit meinem Buchbeitrag Denkanstöße zu liefern und Diskussionen anzuregen, um unsere EU von morgen gemeinsam zu gestalten.

Welches Thema haben Sie aufgegriffen?
KAMI KRISTA:
Uns bleiben nur wenige Jahre, um unsere CO2-Emissionen massiv zu senken, und dennoch, laut der Internationalen Energie Agentur, sind die Technologien die benötigt werden um fast 50% dieser Emissionen zu reduzieren noch im Entwicklungsstadion. Um also unser Ziel zu erreichen, braucht es eine enge Zusammenarbeit zwischen den Wissenschaften, Jungunternehmen und Entscheidungsträgern in Unternehmen und Regierungen. Ich habe mich deshalb mit der benötigten Entscheidungsinfrastruktur, insbesondere der Dateninfrastruktur, die benötigt wird, um Klimaentscheidungen in der verbleibenden Zeit bestmöglich zu treffen, beschäftigt.
SOPHIE LEOPOLD: Meine Vision lässt europäische Jungpolitiker auf afrikanische Jungpolitiker treffen. Konkret soll mit Hilfe des Young Elected Politicians Programmes des europäischen Ausschusses der Regionen in Kooperation mit der Afrikanischen Union ein Rahmen für interkulturellen Austausch sowie für persönliche Weiterentwicklung der jungen Entscheidungsträger geschaffen werden. Diese Plattform soll den jungen politisch Partizipierenden die grundlegenden Werkzeuge des politischen Handwerks vermitteln. Gemeinsam lässt es sich schließlich besser lernen!
DAVID BRANDL: „Wir wollen mehr Parlamentarismus wagen!“ – Dies ist die Kernaussage meines Diskussionsbeitrags. Der EU wird vielfach ein Demokratiedefizit attestiert. Frei nach dem Stammtischmotto: „Brüssel entscheidet eh alles alleine!“ Diese Aussage bringt aber zugleich die gefühlt mangelnde Legitimation von Entscheidungen der Union auf den Punkt. Legitimation ist jedoch für die Stabilität politischer Systeme von zentraler Bedeutung. Haben wir das Ziel eines vereinigten Europas vor Augen, brauchen wir unbedingt Legitimation durch stärkere Repräsentation aller Europäerinnen und Europäer. In meiner Zukunftsvision gelingt dies mit dem Umbau der EU-Institutionen in Richtung eines europäischen, gleichberechtigten Bikameralismus. Die erste Kammer repräsentiert alle EU-Bürgerinnen und EU-Bürger, die die Abgeordneten gemeinsam auf länderübergreifenden Listen wählen. In die zweite Kammer wählen die einzelnen Mitgliedsstaaten ihre unmittelbaren Ländervertreterinnnen und -vertreter zu gleicher Zahl. Ein Kernmerkmal ist, dass eine künftige EU-Regierung, eine mögliche Weiterentwicklung der Europäischen Kommission, vom Vertrauen dieser beiden Kammern unmittelbar abhängig ist. Zudem bedarf jede Entscheidung auf EU-Ebene der Zustimmung der beiden Kammern. Repräsentation schafft Legitimation und Stabilität.

Welche Ziele soll die EU 2030 erreicht haben?
KAMI KRISTA:
Die EU muss zu einem fairen und schnellen Übergang zu einer nachhaltigen Welt beitragen. Sie sollte deshalb Ihre CO2-equivalent Emissionen in 2030 um 55% im Vergleich zum Jahr 1990 reduziert haben, damit wir eine Chance haben unter 2ºC Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu bleiben. Um das jedoch zu erreichen braucht es, aufgrund der wenigen Zeit, eine dynamische Entscheidungsinfrastruktur, um mit der Komplexität der Situation klar zu kommen. Mein Appell an die EU ist deshalb solche Entscheidunginfrastrukturen explizit zu unterstützen und deren wichtige Rolle nicht, aufgrund der bestehenden Finanzierung von konkreten Lösungen, zu übersehen.
SOPHIE LEOPOLD: In Anlehnung an das Nachhaltigkeitskonzept der europäischen Kommission, basierend auf den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen soll die EU bis 2030 den jungen Generationen verstärkt die Möglichkeit geben, interkulturelle Kompetenzen außerhalb Europas zu erwerben. Dies wird schließlich benötigt, um ein besseres Verständnis für Länder und deren Kulturen außerhalb Europas und insbesondere Afrika zu erlangen. Vergessen wir nicht, dass kulturelles Verständnis eine fundamentale Rolle für globale und nachhaltige Entwicklung spielt. Das kann nur in unser aller Interesse sein.
DAVID BRANDL: Wer ist „die EU“? Das sind wir! Es muss sich also nicht „die EU“ fragen, wohin wir wollen, sondern wir 27 Mitgliedsstaaten müssen uns entscheiden, wie wir uns in Zukunft aufstellen wollen und wer Teil dieser Zukunft sein kann. Hier braucht es eine Grundsatzentscheidung, bevor wir die konkreten Teilziele setzen können.
Klar ist für mich aber auch, ein vereinigtes Europa braucht starke demokratische Institutionen nach innen, die Stärkung der Rechtsstaatlichkeit, den Abbau sozialer Gegensätze. Diese Liste ließe sich wohl endlos weiterführen. Zwei zentrale Ziele möchte ich dennoch hinzufügen. Erstens, die klimafitte, solidarische Weiterentwicklung unserer Gesellschaft und Wirtschaft. Zweitens, die Stärkung der umfassenden Verteidigungsfähigkeit Europas. Denn Autokratien setzen Demokratien global enorm unter Druck. Wir müssen uns daher bewusstwerden, dass Demokratie gelebt und auch verteidigt werden muss. Dies bedeutet militärische, ökonomische, aber auch klimatische und demokratische Resilienz.

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