Weltfrauentag/Arbeitsmarkt
Jede zweite Frau in NÖ arbeitet Teilzeit

- Die Erwerbsquote der Frauen ist im Vergleich zu 2022 gestiegen.
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Der Weltfrauentag am 8. März macht auf bestehende Unterschiede in der Gleichstellung aufmerksam: Frauen verdienen in Niederösterreich im Schnitt 34 Prozent weniger als Männer. Das AMS setzt mit gezielten Programmen auf mehr Chancengleichheit.
NÖ. Die wirtschaftliche Flaute trifft vorwiegend jene, die es am Arbeitsmarkt ohnehin schwerer haben – und das sind oftmals Frauen. Ihre Erwerbsquote bleibt in Niederösterreich hinter den Männern zurück, und ihr Einkommen liegt durchschnittlich ein Drittel darunter. Um Frauen bessere Chancen auf einen nachhaltigen Berufseinstieg zu bieten, investiert das AMS NÖ mehr als die Hälfte seines Budgets in aktive Arbeitsmarktpolitik. Ein zentraler Partner dabei ist arbeit plus, das Netzwerk Sozialer Unternehmen, das sich für Chancengleichheit starkmacht.
Frauen am Arbeitsmarkt - Zahlen und Fakten
Obwohl die Zahl der erwerbslosen Frauen (19.679) im Jahr 2024 unter jener der Männer (24.701) liegt, sind sie oft mit strukturellen Hindernissen konfrontiert. Es folgt ein Überblick.
- Die Erwerbsquote der Frauen ist seit 2022 um 1,0 Prozent gestiegen, liegt mit 74,9 Prozent (Stand 2023) aber deutlich hinter jener der Männer (82,5 Prozent).
- 87 Prozent aller Teilzeitbeschäftigten sind Frauen. Jede zweite Frau in Niederösterreich (50,4 Prozent) arbeitet in Teilzeit.
- Die Berufswahl und Teilzeitbeschäftigung beeinflussen das Einkommen: Männer verdienen durchschnittlich 66.497 Euro brutto jährlich, Frauen um 34 Prozent weniger (34.870 Euro).
- Auch beim Arbeitslosengeld gibt es Unterschiede: Der durchschnittliche Tagsatz liegt bei Frauen bei 37,10 Euro, während Männer 44,80 Euro erhalten.
- Die Arbeitslosenquote der Frauen beträgt 6,3 Prozent (2024) und ist damit um 0,4 Prozentpunkte höher als 2023. Besonders betroffen sind Frauen zwischen 55 und 60 Jahren (7,2 Prozent).
- Mehr als jede vierte arbeitsuchende Frau (28 Prozent) kämpft mit gesundheitlichen Einschränkungen, die den Wiedereinstieg erschweren.
- Die Zahl der berufstätigen Frauen mit Migrationshintergrund ist zwar um 3,5 Prozent gestiegen, jedoch verzeichnet diese Gruppe auch einen Anstieg der Arbeitslosigkeit um 11,6 Prozent.
Individuelle Unterstützung für Frauen
Die Nachfrage nach Fachkräften bleibt hoch, was jobsuchenden Frauen die Chance gibt, sich verstärkt am Arbeitsmarkt zu beteiligen und neue berufliche Wege einzuschlagen.

- Unterschiede beim Arbeitslosengeld: Frauen bekommen einen durchschnittlichen Tagsatz von 37,10 Euro, während Männer 44,80 Euro erhalten.
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AMS NÖ-Landesgeschäftsführerin Sandra Kern hebt hervor, dass es dem AMS ein wichtiges Anliegen sei, Frauen nicht nur am 8. März (Weltfrauentag), sondern das ganze Jahr hindurch individuell und kompetent zu unterstützen. „Mehr als die Hälfte unseres Budgets für aktive Arbeitsmarktpolitik in Niederösterreich ist für Frauen reserviert“, betont Kern.
Mehr Chancengleichheit
Der Weltfrauentag am 8. März ist für das AMS Niederösterreich nicht nur ein symbolischer Tag, sondern ein Anlass, um die Zusammenarbeit mit dem Netzwerk für Soziale Unternehmen in Niederösterreich, „arbeit plus“, zu betonen.

- AMS NÖ-Landesgeschäftsführerin Sandra Kern
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AMS NÖ-Landesgeschäftsführerin Sandra Kern erklärt: „Sich für mehr Chancengleichheit einsetzen, heißt gemeinsam etwas in Bewegung bringen.“
Gesellschaftliche Teilhabe von Frauen
Wie wichtig die berufliche Eigenständigkeit für Frauen ist, weiß auch Maria Nirnsee, Geschäftsführerin von arbeit plus Niederösterreich. Eine gesicherte Beschäftigung bedeute nicht nur finanzielle Unabhängigkeit, sondern auch die Möglichkeit, eigene Entscheidungen zu treffen und sich persönlich weiterzuentwickeln. „Eine eigene, gute Arbeit zu haben bedeutet auch Unabhängigkeit, eigene Entscheidungen treffen zu können und Chancen auf Selbstverwirklichung zu haben“, erklärt Nirnsee.

- Jede zweite Frau in NÖ arbeitet Teilzeit.
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Die Mitgliedseinrichtungen von arbeit plus unterstützen Frauen gezielt beim Abbau von Hürden, die einer Arbeitsaufnahme im Weg stehen. „Durch Beratung, Qualifizierung und Beschäftigung ermöglichen sie Frauen mehr gesellschaftliche Teilhabe und setzen sich gezielt für mehr Gleichstellung ein“, so Nirnsee weiter.
Erfolgreiche Wiedereinstiege durch gezielte Maßnahmen
Im Jahr 2024 haben fast 30.000 Frauen erfolgreich den beruflichen Wiedereinstieg geschafft – viele davon mit Unterstützung des AMS:
- 15.800 Frauen erhielten eine Qualifizierungsförderung.
- Rund 4.100 Frauen profitierten von einer durch das AMS finanzierten Beschäftigungsförderung.
Zusätzlich fördert das AMS in diesem Jahr 580 Transitarbeitsplätze in sozialen Unternehmen in ganz Niederösterreich. Diese befristeten Arbeitsplätze ermöglichen Jobsuchenden – Frauen wie Männern – sich mit sozialpädagogischer Begleitung, Qualifizierungsangeboten und praktischer Arbeitserfahrung auf eine dauerhafte Beschäftigung vorzubereiten.
Sechs dieser Projekte sind speziell für Frauen reserviert. Ebenso stehen weitere 840 geförderte Plätze in überregionalen Projekten zur Verfügung, um Frauen den Weg zurück ins Berufsleben zu erleichtern.
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