Psychische Gesundheit
399 Jugendliche von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen

Foto: Peter Atkins/Fotolia

Durch die Corona-Pandemie haben laut pro mente OÖ die psychischen Probleme von jungen Menschen zu genommen. Besonders gefährdet sei hier die Gruppe der NEETs (not in Education, Employment or Training).

OÖ. Die Corona-Maßnahmen des letzten Jahres haben auch bei den Jugendlichen ihre Spuren hinterlassen. So berichtet pro mente OÖ, dass die Anzahl der Hilfesuchenden in der Ambulanz für Verhaltenssüchte angestiegen sei – vor allem im Bereich der Handy- und Internetsucht. Eine Erklärung dafür sei laut dem Primar Kurosch Yazdi, dem Vorstandsvorsitzenden der pro mente OÖ, dass die jungen Menschen während des Lockdowns keine anderen Möglichkeiten hatten, um ihre sozialen Kontakte aufrecht zu erhalten: „Die Jugendlichen gewöhnen sich somit daran, online zu kommunizieren und manche kommen davon nicht mehr weg“, sagt Yazdi. Zusätzlich dazu treten aber noch weitere psychische Probleme auf wie Ängste, Panikattacken, Ess- und Zwangsstörungen sowie Depressionen.

8.200 NEETs in Oberösterreich

Als besorgniserregend betrachtete pro mente OÖ auch die Gruppe der NEETs – zu diese zählen junge Menschen, die keine Schule besuchen, keiner Arbeit nachgehen und sich nicht in Kursmaßnahmen befinden. Betrachtete man den Zeitraum vor der Pandemie, so befanden sich laut Statistik rund 8.200 (18 bis 24) im NEET-Status. Davon waren ungefähr 1.000 sechs Monate oder länger arbeitslos und mindestens 1.200 hatten eine (dauerhafte) Erkrankung, die Arbeiten, Schulunterricht oder Trainingsmaßnahmen erschwerte. Wie die Zahlen jetzt aussehen, könne noch nicht gesagt werden, jedoch wird ein Anstieg vermutet: „Eine grobe Abschätzung liefert uns hier die Entwicklung der Langzeitarbeitslosigkeit“, sagt Professor Johann Bacher, Abteilungsleiter Empirische Sozialforschung der JKU und Vorstandsmitglied von pro mente OÖ.

262,7 Prozent mehr arbeitslose Jugendliche

Denn ein Blick auf die Statistik zeigt, dass 2020 im Februar 110 Jugendliche sechs Monate oder länger arbeitslos waren. Im Februar 2021 ist diese Zahl auf 399 angestiegen. „Wir wissen, das Langzeitarbeitslosigkeit dazu führt, dass die Tagesstruktur und -rhythmus verloren geht, genauso wie die sozialen Kontakte“, so Bacher. Erschwerend kam laut Manuela Nemesch, der Geschäftsfeldleiterin von pro mente OÖ hinzu, dass die persönlichen Beratungen vor Ort nicht möglich waren. Denn viele Jugendliche kämen zu ihnen, um soziale Kompetenzen zu erlernen oder mit Unterstützung Ängste oder andere Thematiken zu trainiere.

Welche Langzeitfolgen die Pandemie jedoch mit sich bringen wird, sei noch nicht absehbar. Jedoch sei es wichtig, die Angebote gezielt auszubauen, um den psychosozialen Folgen entgegenzutreten: „Ich denke, wir müssen nun Strukturen schaffen bzw. ausbauen, um Betroffene rechtzeitig und professionell unterstützen zu können“, so Yazdi.

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