29. September: Weltherztag
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Stress setzt Gefäße und Herz in Anspannung und sorgt für deren frühzeitiges Altern. | Foto: benschonewille/panthermedia
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  • Stress setzt Gefäße und Herz in Anspannung und sorgt für deren frühzeitiges Altern.
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Das Herz arbeitet pausenlos und lebenslang. Um Herzerkrankungen wie Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit und Herzinsuffizienz vorzubeugen, lohnt es sich, so früh wie möglich einen herzfreundlichen Lebensstil anzunehmen.

OÖ. Das Herz schlägt ohne Unterlass pro Minute bei einem durchschnittlichen Erwachsenen zwischen 60 und 80 Mal. Bei einer Lebenserwartung von 80 Jahren ergibt dies rund drei Milliarden Schläge im Leben, die der faustgroße zwischen 250 und 300 Gramm schwere Muskel leistet.

38 Prozent alle Todesfälle

Im Jahr 2019 waren Herz-Kreislauferkrankungen hierzulande für rund 38 Prozent aller Todesfälle verantwortlich und damit Todesursache Nummer eins. Die meisten Herz-Kreislaufpatienten sind beim Auftreten erster Beschwerden älter als 40 Jahre. Dennoch lohnt es sich, vorzubeugen und schon von Kindesbeinen auf eine herzschonende Lebensart zu achten. Doch was kann die*der* Einzelne für die Herzgesundheit tun?

Stress lässt die Gefäße altern

Zu allererst gilt: Auf ausreichend Entspannung achten und stressige Phasen so kurz wie möglich halten.

„Zu viel Arbeit wirkt sich ungünstig auf die Konstitution des Herzens aus. Es sollte daher auf eine ausgewogene Work-Life-Balance geachtet werden“, so Regina Steringer-Mascherbauer, Kardiologin im Ordensklinikum Linz Elisabethinen.

Die Oberärztin erklärt: „Stress setzt Gefäße und Herz in Anspannung und sorgt für deren frühzeitiges Altern.“ Dabei ist es wichtig, zwischen Eu- und Distress zu unterscheiden. Lernen wir für eine Prüfung oder erleben wir einen anspruchsvollen Arbeitstag, ist das natürlich stressig – positiver Eustress kann uns aber beflügeln. Schädlich wird es, wenn die Anspannung konstant aufrecht bleibt. Denn dann wird die Belastung zum Distress, der einen bedeutsamen Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen darstellt. Nicht nur eine Überlastung im Job und in der Familie, sondern auch ständige Geldsorgen wirken sich negativ auf die Herzgesundheit aus.

Richtiges Maß an Sport

Das richtige Maß ist auch beim Sport gefragt. „Wer vier Mal pro Woche für rund 30 Minuten moderaten Ausdauersport betreibt, tut seinem Herzen und seinen Gefäßen etwas Gutes“, erklärt Steringer-Mascherbauer. Regelmäßiges Training stärkt das Herz und lässt sowohl den Blutdruck als auch den Ruhepuls sinken.

„Genauso wichtig sind jedoch Entspannungsphasen“, betont die Kardiologin des Ordensklinikums Linz.

„Wer seinem Körper keine Ruhepausen gönnt und mehrmals pro Woche nach der Arbeit mehrere Stunden intensiven Ausdauersport betreibt, der schadet seinem Herzen.“ So hätten Marathonläufer und Extremsportler unter anderem ein erhöhtes Risiko für Vorhofflimmern.

Mediterrane Kost schützt Herz und Kreislauf

Neben regelmäßiger sportlicher Betätigung wirkt sich eine ausgewogene Ernährung günstig auf die Verfassung des Herzens aus. Die mediterrane Kost gilt dank ihres hohen Gemüseanteils und ihres Reichtums an ungesättigten Fettsäuren aus pflanzlichen Ölen und Nüssen als besonders zuträglich für die Herz-Kreislauf-Gesundheit.

„Etwa drei Mal wöchentlich sollte fettreicher Meeresfisch wie Lachs, Thunfisch, Makrele oder Forelle ohne Haut auf den Esstisch kommen“, so die Linzer Kardiologin Steringer-Mascherbauer.

Sparsam und vor allem bewusst konsumiert werden sollten hingegen Fleisch, Süßes und Alkohol, wobei Rotwein in geringer Menge (1/8 Liter täglich) dank der in ihm enthaltenen Flavonoide ein positiver Effekt auf die Herzgesundheit zugesprochen wird. Generell gilt, bei hoch verarbeiteten Produkten auf versteckte, gesättigte Fette zu achten und deren Aufnahme zu reduzieren. Wer unter hohem Blutdruck leidet, sollte darüber hinaus den Salzkonsum im Auge behalten.

Achtung bei Übergewicht

Übergewichtige Personen sind anfällig für Bluthochdruck, Diabetes und erhöhte LDL-Cholesterinwerte und haben daher ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen. Doch auch untergewichtige Menschen haben bei einem Nähr- und Mineralstoffdefizit ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkte. Als ideal für die Herz- und Allgemeingesundheit gilt ein BMI von 18,5 bis 24,9.

Herzprobleme bei Frauen nach Wechsel

Hinsichtlich der Geschlechteraufteilung von Herzpatient*innen lässt sich feststellen: Während Männer besonders häufig im Alter von 40 bis 50 Jahren das erste Mal bei einem Kardiologen aufgrund von Herzproblemen vorstellig werden, ist dies bei Frauen rund fünf bis zehn Jahre später der Fall. Ursächlich dafür sind die weiblichen Östrogene, die Frauenherzen und –gefäße schützen. Dieser Effekt verschwindet allerdings mit dem Wechsel und lässt sich selbst mit künstlicher Hormongabe nicht wiederherstellen. In den darauffolgenden Lebensjahren erkranken Frauen schließlich häufiger als zuvor an Herz-Kreislauferkrankungen und holen den „Rückstand“ zu den Männern wieder auf.

Steringer-Mascherbauer weist zudem auf einen sozioökologischen Risikofaktor für das weibliche Geschlecht hin: „Oftmals laufen Frauen in ihrer Rolle als Mutter oder Tochter Gefahr, sich aufgrund familiären Pflichtgefühls zu übernehmen.“ Sie stellen ihre Bedürfnisse hintan und vernachlässigen ihre eigene Gesundheit. Dies wirkt sich in weiterer Folge negativ auf die Herzgesundheit aus.

Jährlicher Gesundheitscheck 

In Österreich besteht die Möglichkeit, sich ab dem vollendeten 18. Lebensjahr jährlich einem kostenlosen Gesundheitscheck zu unterziehen. Es empfiehlt sich, diesen spätestens zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr das erste Mal in Anspruch zu nehmen. Bis dahin unbemerkte Gesundheitsprobleme sowie Prädispositionen können erkannt und rechtzeitig behandelt werden. Liegen eine familiäre Neigung oder zusätzliche Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen wie Rauchen und Bluthochdruck vor, sollten Kontrollen früh und regelmäßig angesetzt werden. Zu guter Letzt hebt Steringer-Mascherbauer hervor:

„Lebensfreude ist enorm wichtig für die Herzgesundheit: Wer glücklich ist, schützt das Herz vor Erkrankungen. Studien haben gezeigt, dass Depressionen das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen signifikant steigen lassen.“

Stress setzt Gefäße und Herz in Anspannung und sorgt für deren frühzeitiges Altern. | Foto: benschonewille/panthermedia
Regina Steringer-Mascherbauer, Leitung Referenzzentrum Pulmonale Hypertension, Leitung Kardiale, Stationsführende Fachärztin 9B. | Foto: Ordenklinikum Linz
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