Psychosomatik
Seelisches Ungleichgewicht kann sich am Essverhalten zeigen

Walter Neubauer, Leiter des Departments für Psychosomatik für Erwachsene am Klinikum Wels‐Grieskirchen, informiert über die Binge-Eating-Störung. | Foto: Klinikum Wels‐Grieskirchen/Nik Fleischmann
  • Walter Neubauer, Leiter des Departments für Psychosomatik für Erwachsene am Klinikum Wels‐Grieskirchen, informiert über die Binge-Eating-Störung.
  • Foto: Klinikum Wels‐Grieskirchen/Nik Fleischmann
  • hochgeladen von Katharina Wurzer

Viele Menschen denken, dass Übergewicht etwas mit Disziplin und Konsequenz zu tun hat. Tatsächlich sei es oft ein äußeres Zeichen für seelisches Ungleichgewicht, berichtet jetzt Walter Neubauer. Er ist Leiter der Abteilung Psychosomatik für Erwachsene am Klinikum Wels-Grieskirchen.

OÖ. Neben der Magersucht und Bulimie stellt die Binge-Eating-Störung ein komplexes Krankheitsbild dar. 

„Bei Binge Eating handelt es sich um eine psychisch bedingte Essstörung, bei der Betroffene unverhältnismäßig große Nahrungsmengen in kurzer Zeit zu sich nehmen – obwohl sie gar kein oder nicht ein derart starkes Hungergefühl verspüren. Betroffene verfügen über eine geringe Konfliktfähigkeit, sie haben einen hohen Perfektionsanspruch, nehmen ihr eigenes Körperbild aber verzerrt wahr. Gefühle können nicht gut differenziert werden. Deshalb nehmen sie auch kein Sättigungsgefühl wahr", erklärt Neubauer.

Merkmale seien zum Beispiel ein wesentlich schnelleres Essen als üblich, Essen bis zum unangenehmen Völlegefühl und Schuldgefühle, Ekel oder Verzweiflung nach einer Essattacke. Betroffen seien in Oberösterreich ungefähr 20.-30.000 Menschen, meist zwischen 20 und 30 Jahren.

Konflikte anders als über das Essen regulieren

Das Department für Psychosomatik für Erwachsene am Klinikum Standort Grieskirchen versucht bei der Behandlung, dass Stress, Konflikte und unangenehme Gefühle anders als über das Essen reguliert werden. 
„Die Binge‐Eating‐Störung kann mit einer Art Suchtverhalten verglichen werden – was die Therapie umso schwieriger gestaltet, da Nahrung ja nicht wie etwa Alkohol oder Nikotin aus dem Tagesablauf gestrichen werden kann. Vordergründig geht es nicht um eine starke Gewichtsreduktion, sondern um das Wiedererlangen eines kontrollierten Essverhaltens“, sagt Neubauer. Behandelt werde meist mit stationärer Psychotherapie - am Klinikum Wels-Grieskirchen zehn Wochen lang, abwechselnd mit jeweils zwei Wochen im Krankenhaus und zwei Wochen zu Hause. Therapiert wird in Einzel- und Gruppensitzungen, mit Spannungs- und Gefühlsregulation, aber auch mit Ernährungsberatung, Bewegung und Entspannung. Auf freiwilliger Basis wird eine Nachsorgegruppe angeboten.

Anzeige
Foto: Cityfoto
8

Innovationen von morgen
"Lange Nacht der Forschung“ am 24. Mai

Unter dem bundesweiten Motto „Mitmachen. Staunen. Entdecken.“ bietet Oberösterreich bei der elften Auflage der Langen Nacht der Forschung 2024 (#LNF24) am Freitag, 24. Mai 2024 von 17 bis 23 Uhr ein breit gespanntes LIVE-Programm. In zehn Regionen in Oberösterreich laden rund 140 Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Technologiezentren und innovative Unternehmen dazu ein, einen Blick in die faszinierende Welt der Forschung zu werfen. Auf Entdecker:innen jeden Alters wartet ein...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Oberösterreich auf MeinBezirk.at/Oberösterreich

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau auf Facebook: MeinBezirk.at/Oberösterreich - BezirksRundSchau

BezirksRundSchau auf Instagram: @bezirksrundschau.meinbezirk.at

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus deinem Bezirk und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.