Tag der Pflege
SPÖ fordert bessere Entlohnung für Pflegeberufe

Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer (li.) mit Cornelia Gebetsroither, die seit mehr als 20 Jahren im Seniorenheim Lenzing in der Altenbetreuung arbeitet.  | Foto: SPÖ
  • Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer (li.) mit Cornelia Gebetsroither, die seit mehr als 20 Jahren im Seniorenheim Lenzing in der Altenbetreuung arbeitet.
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  • hochgeladen von Marlene Mülleder

Die Corona-Epidemie zeigt seit März jeden Tag, wie wichtig ein gut funktionierendes Pflege- undGesundheitssystem ist und wer tatsächlich die Systemerhalter im Land sind. Dazu gehören auch die mehr als 30.000 Beschäftigten im Gesundheits- und Sozialbereich.

„Sie waren es, die weiterhin täglich zur Arbeit gegangen sind und sich um die Gesundheit unddas Wohlbefinden der Menschen gekümmert haben. Dafür gab es zurecht Dank und Anerkennung. Doch das alleine reicht nicht aus. Klatschen sorgt für kein Plus auf dem Lohnzettel und verbessert auch nicht die Arbeitsbedingungen. Jetzt ist eine Debatte über den gesellschaftlichen Stellenwert und finanziellen Wert der Arbeit angebracht. Es ist weder fair noch wertschätzend, den Heldinnen der Pandemie Danke zu sagen und anschließend deren Arbeitsbedingungen beim gewohnten Alten zu belassen. Das Land Oberösterreich und der Bund sind gefordert, die Gesundheits- und Sozialberufe attraktiver zu machen und fair zu entlohnen“, fordert SPOÖ-Vorsitzende und Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer.

Personal arbeitet am Limit

„Unser Beruf ist einer der schönsten Berufe. Ich darf dazu beitragen, dass ältere Menschen in Würdediesen Lebensabschnitt verbringen – unter den gegebenen Rahmenbedingungen. Aber wir brauchen dringend Unterstützung und Entlastung“, sagt Cornelia Gebetsroither, die seit mehr als 20 Jahren im Seniorenheim Lenzing in der Altenbetreuung arbeitet.

In der Corona-Krise sind die Herausforderungen für die Beschäftigten weiter gewachsen: „Wir stehenvor der Herausforderung, dass es für viele Bewohnerschwierig ist, mit der Situation umzugehen. Die Masken empfinden manche als sehr befremdlich, vor allem im Umgang mit dementen Bewohnern ist das ein großes Thema. Und wir mussten die sozialen Kontakte zu den Bewohnern vollständig übernehmen. Einen Sohn oder eine Tochter können wir aber nicht ersetzen.“

Auch der Dienstbetrieb hat sich quer durch die Seniorenheime als schwierig erwiesen: „Manchehaben Urlaubssperren ausgesprochen, teilweise das ohnehin nicht üppige Personal reduziert, um einen Wechseldienst umsetzen zu können.“ Auch mit den jetzt gelockerten Besuchsregelungen ist ein Mehraufwand für die Beschäftigten verbunden, da die Besuche organisiert und abgewickelt werden müssen.

„Wir haben uns vor und während der Krise für die Menschen reingekniet. Hoffentlich sieht nun auchdie Politik ein, dass wir bessere Arbeitsbedingungen brauchen.“ Das Wichtigste für die Beschäftigten in den Seniorenheimen wäre, das Personal deutlich aufzustocken und den Pflegeschlüssen an die Realität anzupassen. „Die Pflege ist viel individueller geworden und damit intensiver“, sagt Gebetsroither. Dringend notwendig seien auch eine Senkung der Wochenarbeitszeit und höhere Entlohnung. „Für einen Nachtdienst etwa bekommen wir genau 38,70 Euro. Das ist viel zu wenig, noch dazu, wenn der Nachtdienst oft nur mit einem Bereitschaftsdienst bewältigt werden muss.“

Eine bessere Entlohnung der Pflegekräfte wird nur mit einem neuen Finanzierungssystem zulösen sein. In Oberösterreich müssen 18 Bezirke die Pflege selbst organisieren und über die einzelnen
Gemeinden via Umlage auch finanzieren. Das ist nicht fair. Niemand kann die steigenden
Pflegekosten einfach so aus dem Budget stemmen - gerade in Zeiten von Covid-19. Die Gemeinden
brauchen jetzt dringend Luft zum Atmen, anstatt durch immer höhere Abgaben das Landesbudget
zu sanieren. Werden die Gemeinden weiterhin alleine gelassen, wird die Finanzierung kollabieren
oder die Pflegequalität spürbar sinken. Sieht man sich die Entstehungsgeschichte der Sozialhilfeverbände an, weist ein Rückblick auf die Geschichte den Weg in die Zukunft: Niemand würde heute noch fordern, den Gemeinden die Verantwortung für Krankenhäuser in die Schuhe zu schieben.

Kürzere Arbeitszeit, mehr Urlaub, planbare Freizeit

Der kürzlich abgeschlossene Kollektivvertrag in der Sozialwirtschaft, der der zum Beispiel auch eine schrittweise Arbeitszeitverkürzung auf 37 Stunden vorsieht, weist in die richtige Richtung.
Dieser gilt für 125.000 Beschäftigte im privaten Pflege-, Gesundheits- und Sozialbereich und bedeutet für die vielen Teilzeitbeschäftigten eine zusätzliche Gehaltserhöhung bis zu 2,7 Prozent.
Im Sinne der Gesundheit und Erholung der Pflegekräfte, soll eine sechste Urlaubswoche als „Gesundheitswoche“ ab dem 40. Lebensjahr eingeführt werden oder nach mehr als 15 Dienstjahren. Ständiges Einspringen ist für Mitarbeiter anstrengend und demotivierend. Auch sollte niemand alleine Nachtdienst machen müssen. Auch diese Punkte lassen sich nur mit zusätzlichen Personalressourcen lösen.

Corona-Bonus

 „Bereits im März habe ich in meiner Funktion als Sozial-Landesrätin, für alle, die das System währendder Corona-Krise am Laufen gehalten haben, einen solchen Bonus dem Landeshauptmann Thomas Stelzer vorgeschlagen. Dieser hat Anfang April Zustimmung signalisiert, und gemeinsam mit Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner eine solche Bonuszahlung auch medial angekündigt. Bis dato sind diesen Ankündigungen aber keine weiteren konkreten Schritte gefolgt“, erinnert Birgit Gerstorfer.

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