Schizophrenie
Störung der Informationsverarbeitung
Menschen mit einer psychotischen Erkrankung des schizophrenen Formenkreises werden fälschlicherweise oft als „gespaltene Persönlichkeit“ gesehen. Betroffene haben eine Störung in der Informationswahrnehmung und können ihrer eigenen Wahrnehmung nicht mehr trauen.
OÖ. Von Schizophrenie ist circa ein Prozent der weltweiten Gesamtbevölkerung betroffen. Zu den klassischen Symptomen zählen unter anderem auffällige Wesensveränderungen, massiver sozialer Rückzug, Wahnvorstellungen, Sinnestäuschungen (z. B. nicht existente Stimmen hören), extreme Stimmungsschwankungen, aber auch Denk- und Sprachstörungen sowie Gefühls- und Antriebsarmut.
„Bei Schizophrenie handelt es sich um eine Störung der Informationsverarbeitung im Gehirn, die jeden im Laufe des Lebens treffen kann. Betroffene können in Folge nicht mehr zwischen äußerer Wirklichkeit und den vom Gehirn erzeugten Vorstellungen unterscheiden“, erklärt Primaria Beatrix Lugmayer, Leiterin der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin am Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck.
Aggression und Angst
Häufig leiden Betroffene unter sehr großer Angst und Anspannung, was zu Aggressionsdurchbrüchen führen kann. Unbehandelt kann die Erkrankung das komplette Leben zerstören. Steht die Diagnose, ist Schizophrenie in vielen Fällen gut und erfolgreich behandelbar mit Antipsychotika und ergänzender Psychotherapie. Ganz wichtig ist jedoch die Therapietreue der PatientInnen, um schrittweise wieder am familiären und sozialen Leben teilnehmen und erneut eine Erwerbsarbeit aufnehmen zu können. Es gibt keine Alternative – auch nicht aus der Naturheilkunde.
Schizophrenie kann jeden treffen
Häufig tritt Schizophrenie im jungen Erwachsenenalter erstmalig auf – bei Männern durchschnittlich etwas früher als bei Frauen. Ungefähr zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr gibt es einen zweiten Erkrankungsgipfel (Spät-Schizophrenie). Ursächlich ist ein Zusammenspiel von Genetik, Umgebungsfaktoren und körperlichen Einflüssen. In manchen Fällen lässt sich kein spezieller Auslöser finden. Die Erkrankung kann schleichend entstehen, mit stetig zunehmenden Symptomen oder sofort mit einer so genannten Episode, bei der die volle Symptomatik sich für mindestens einen Monat zeigt. Bei einem episodischen Verlauf können die Krankheitszeichen sich – mal mehr, mal weniger – zurückbilden. Oft bleibt jedoch eine Restsymptomatik zurück, die sich im weiteren Verlauf verschlimmern kann.
„Unbehandelt kann die Erkrankung das Leben stark beeinträchtigen. Eine medikamentöse Behandlung mit Antipsychotika, ergänzende psychotherapeutische Verfahren sowie insbesondere auch die Therapietreue der Betroffenen sind daher ganz wichtig und auch sehr erfolgreich. Man trifft sicher sehr oft Menschen mit Schizophrenie, die medikamentös sehr gut behandelt und therapeutisch so begleitet sind, dass sie ihr Leben nach ihren eigenen Vorstellungen gestalten können. Andere bemerken von der Erkrankung in diesen Fällen gar nichts“, weiß Primaria Lugmayer.
Hilfe für Angehörige
Ebenso belastend ist die Erkrankung häufig für das nahestehende Umfeld der Betroffenen. Um den oft herausfordernden Umgang mit den PatientInnen bewältigen zu können und Betreuungsansätze zu erlernen, werden beratende und unterstützende Angebote empfohlen (z. B. pro mente, HPE – Selbsthilfe für Angehörige psychisch Erkrankter, EIKO/KICO).
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