Luftqualität in Oberösterreich
Feinstaub- und Stickoxidbelastung niedriger als in Vorjahren

Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder mit Regina Pürmayr (Gruppenleiterin Luftgüte beim Land OÖ) auf der Messstation beim Linzer Römerbergtunnel. | Foto: Land OÖ
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  • Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder mit Regina Pürmayr (Gruppenleiterin Luftgüte beim Land OÖ) auf der Messstation beim Linzer Römerbergtunnel.
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Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder freut sich über vergleichsweise positive Werte bei der Messung der Feinstaub- und Stickoxidbelastung und appelliert an Zurückhaltung bei der Silvesterknallerei. 

OBERÖSTERREICH. Dass die Qualität der Luft, die wir täglich einatmen, eine Auswirkung auf die Gesundheit der Menschen hat, ist nicht zu leugnen. Klares Ziel der Politik muss daher sein, Schadstoffe in der Luft möglichst zu minimieren. Hier spielt auch der Klimaschutz eine wesentliche Rolle. Gerade der Ausstoß von klimaschädlichem CO₂ bedingt in der Regel auch ein gleichzeitiges Emittieren von gesundheitsschädlichen Stickoxiden. Klimaschutzmaßnahmen im Mobilitätsbereich sind daher auch für die Gesundheitsvorsorge von enormer Bedeutung. Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder (Grüne): 

„In den Auswertungen der Luftmessstellen des Landes sehen wir nicht nur coronabedingt eine Abnahme der Schadstoffe. Es sind auch der Umstieg auf Elektromobilität und ein geändertes Mobilitätsverhalten, bessere Abgastechnologien sowie die verstärkte Nutzung von Home Office für eine Reduktion verantwortlich."

Stickstoffoxid-Belastung durch Pandemie gesunken

An allen Messstellen des Landes ist die Stickstoffdioxid-Belastung (NO2) 2021 abermals niedriger als in den Jahren vor der Pandemie. An der autobahnnahen Messstation in Enns-Kristein beträgt der Jahresmittelwert 2021 voraussichtlich etwa 31,7 µg/m³ und liegt damit leicht über dem Wert von 29,7 µg/m³ des Vorjahres. Der Jahresmittelwert wird sich aufgrund des wieder leicht gestiegenen Verkehrsaufkommens auf der Westautobahn um sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr erhöhen. Es wird seit vier Jahren der Grenzwert der Europäischen Union von 40 µg/m³ und heuer zum zweiten Mal auch der im IG-L (Immissionsschutzgesetz - Luft) festgelegte Grenzwert von 35 µg/m³ unterschritten. 

„So schwerwiegend und herausfordernd die Auswirkungen der Coronapandemie für unsere Gesellschaft sind, vermag sie zumindest in Sachen Luftqualität eine Besserung hervorzubringen. Zum wiederholten Mal werden an den bekanntesten Messstellen des Landes die Stickstoffdioxid-Grenzwerte der Europäischen Kommission und auch die im Immissionsschutzgesetz-Luft festgelegten Grenzwerte unterschritten“

freut sich Landesrat Stefan Kaineder über die Bilanz zur Luftqualität in Oberösterreich.

Jahresmittelwerte Stickstoffdioxid Messstelle Enns-kristein.  | Foto: Land OÖ / Abteilung Umweltschutz
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An der Messstelle Linz-Römerberg wird der Jahresmittelwert voraussichtlich bei 31,5 µg/m³ betragen und er liegt damit bei etwa gleichem Verkehrsaufkommen um 1,1 µg/m³ unter dem Wert des Vorjahres von 32, µg/m³. Hier reduziert sich der Jahresmittelwert um vier Prozent. Die Messstelle Linz-Römerberg ist jene verkehrsnahe Messstelle, die repräsentativ für alle Straßenabschnitte mit hoher Verkehrsbelastung im Ballungsraum Linz ist. Hier wird zum zweiten Mal der Grenzwert der EU für den Jahresmittelwert (JMW) von 40 µg/m³ und auch der im IG-L festgesetzte Grenzwert von 35 µg/m³ unterschritten.

Jahresmittelwerte Stickstoffdioxid Messstelle Linz-Römberberg.  | Foto: Land OÖ / Abteilung Umweltschutz
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Landstromanlagen bei Linzer Schiffsanlegestellen

Für die stark belastete Linzer Luft kommt nun eine weitere Entlastung: Die Umweltförderkommission von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler mit Kommissionsvorsitzenden Klima-Landesrat Stefan Kaineder machte endlich einen Umbau auf Landstromanlagen bei allen Schiffsanlegestellen in Linz möglich. Kommendes Jahr sollen alle Anlegestellen im Bereich der Nibelungenbrücke mit Landstrom ausgestattet werden. Dann werden 59 Tonnen NOx an Emissionen eingespart. „Die Landstromanlagen für Linz sind ein Riesenschritt für die Luftreinhaltung entlang der Donau und eine längst überfällige Klimaschutzmaßnahme mit gewaltigem Einsparungspotenzial. Es ist jetzt endlich vorbei, dass Schiffe an den Anlegestellen ihre stinkenden Dieselaggregate laufen lassen müssen“, freut sich Kaineder. „Wir haben in den letzten zwei Jahren Jahr gesehen, wie sich das geringere Verkehrsaufkommen auf die Luftqualität und damit auf unsere Gesundheit auswirkt. Der Auftrag an die Politik lautet daher, mit wirksamen und nachhaltigen Maßnahmen zum Ausbau des öffentlichen Verkehrs für eine langfristige Verbesserung der Luftqualität zu sorgen.“

Auch beim Feinstaub ist die Bilanz 2021 erfreulich: Das Jahr 2021 zeigt mit einem maximalen Jahresmittelwert von etwa 20,7 µg/m³ an der Messstelle Linz-Römerberg und sieben Überschreitungstagen an zwei Messstellen in Linz weiterhin einen sinkenden Trend.

Feinstaubbelastung steigt zu Silvester auf das Zehnfache

Zum Jahreswechsel kommt zu dieser positiven Bilanz wohl vielerorts ein starker Anstieg oder ein Überschreitungstag dazu, denn am ersten Tag jeden Jahres ist die Feinstaub-Konzentration so hoch wie sonst im ganzen Jahr nicht. Laut einer aktuellen Studie des deutschen Umweltbundesamtes werden in den wenigen Stunden zu Silvester knapp ein Prozent der jährlichen PM10 Gesamtemission sowie knapp zwei Prozent der jährlichen PM2,5 Gesamtemissionen mit Feuerwerken emittiert. Kaindeder betont: 

„Freudiges Feiern zum Jahreswechsel gehört dazu – aber ohne schlechte Luft, verletzte Menschen und verängstigte Tiere. Die geltende Rechtslage gibt klar vor, wer welche Böller kaufen darf und wo abgefeuert werden kann. Als Umwelt- und Konsument/innen-Landesrat, aber auch als Hundebesitzer und Tierfreund rufe ich zur Zurückhaltung2 bei der privaten Silvesterknallerei und vor allem zur strikten Einhaltung der Gesetze auf.

Nicht nur die vielfach erhöhte Feinstaubbelastung in der Luft macht der Umwelt zu schaffen. Nach der Explosion des Feuerwerkskörpers werden Schwermetallpartikel freigesetzt, die dem Feuerwerk Farbe geben – darunter Stoffe wie Strontium, Arsen, Blei, Selen oder Cäsium. Dazu kommt, dass abgebrannte Knallkörper, Böller und Feuerwerksraketen große Mengen an zusätzlichen Müll – laut Umweltbundesamt österreichweit bis zu 1.000 Tonnen – verursachen. Was zur ernsthaften Gefahr für Wild und Nutztiere werden kann, denn was in der freien Natur zurück auf den Boden fällt, bleibt dort auch liegen und wird von den Tieren fälschlicherweise für Futter gehalten.

Der Umwelt, Tierwelt und eigenen Sicherheit Zuliebe

Landesrat Kaineder appelliert daher auch bei Konsumenten für ein Umdenken in der Handhabung von Silvesterraketen, Knallern und Co und vor allem ein striktes Einhalten der Gesetze:

„Die Feinstaubbelastung um Mitternacht steigt zu Silvester auf etwa das Zehnfache an. Für rund tausend Österreicherinnen und Österreicher endet der pyrotechnische Silvesterspaß jährlich im Krankenhaus. Gerade in Zeiten, in dem unser Gesundheitssystem an der Belastungsgrenze steht, sollten wir das bestmöglich vermeiden. Vielleicht kommt der Eine oder die Andere heuer ohne privatem Feuerwerk aus – der Umwelt, den Tieren und der eigenen Sicherheit zuliebe.“

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