Studie zeigt
Jedes zweite Kind gibt Geld für In-Game-Käufe aus

Ein Drittel der befragten Kinder und Jugendlichen gibt an, In-App-Käufe zu tätigen, um von anderen Nutzern im Spiel bemerkt zu werden.  | Foto: panthermedia_sergii_kozii
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  • Ein Drittel der befragten Kinder und Jugendlichen gibt an, In-App-Käufe zu tätigen, um von anderen Nutzern im Spiel bemerkt zu werden.
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In-Game-Käufe bei digitalen Spielen verleiten Kinder und Jugendliche zu hohen finanziellen Ausgaben. Besonders problematisch sind sogenannte Lootboxen, die Glücksspielverhalten auslösen beziehungsweise verstärken können. 

OÖ. "Die Gewinne der Gaming Industrie dürfen nicht auf Kosten unserer Kinder und Jugendlichen erwirtschaftet werden", sagt Jugendschutz-Landesrat Michael Lindner (SPÖ). Eine Studie der Universität Graz zeigt, wieviel Geld Jugendliche für In-Game-Käufe für Spiele auf Smartphones, Konsolen oder Computern ausgeben. Nutzer können damit Spielfunktionen freischalten, um bessere Spielerfolge zu erzielen. 

Erhebung der Uni Graz unter Schülern im Alter von 10 bis 19 Jahren,
Zahlen zur Geldausgabe für In-Game-Käufe:

Im Durchschnitt investieren spielende Jugendliche etwa 14 Euro monatlich in Spiele. Nur zehn Prozent der Spielenden sind für 73 Prozent der Ausgaben verantwortlich. "Wer Kinder oder Jugendliche im spielfähigen Alter zuhause hat, der weiß, dass In-Game-Käufe weit verbreitet sind. Videospiele sind umsonst verfügbar, erzielen aber über dieses Finanzierungsmodell sehr hohe Umsätze. Es gibt Fälle von Kindern und Jugendlichen, die Geld im vier- bis fünfstelligen Bereich ausgegeben haben", so Markus Meschik von der Universität Graz. 

"Unreguliertes Glücksspiel für Kinder"

Mit manipulativen Mechaniken in diesen Spielen forcieren die Hersteller In-App-Käufe. So wird zum Beispiel mit zeitlich begrenzten Angeboten Druck auf den Spielenden ausgeübt. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Jugendliche sehr stark auf den erzeugten Kaufdruck reagieren.

Problematisch seien laut Meschik vor allem "Lootboxen", also digitale Überraschungspakete. Diese können zwar einen Spielvorteil bringen, garantieren diesen aber nicht. "In diesen Lootboxen gibt es die Möglichkeit seltene 'Skins' zu erwerben und durch den Verkauf über Drittanbieter hohe Gewinne zu erzielen. Man kann 'Skins' auf bestimmten Seiten auch gegen Spielgeld tauschen und dieses für Online-Wetten nutzen. Das heißt, dass man als minderjährige Person unreguliert an Glücksspiel im Internet teilnehmen kann", erklärt Meschik.

Jugendschutz-Landesrat Michael Lindner (SPÖ) und Markus Meschik, Projektleiter der Studie "Insert coin to continue", Universität Graz.  | Foto:  Land OÖ/Denise Stinglmayr
  • Jugendschutz-Landesrat Michael Lindner (SPÖ) und Markus Meschik, Projektleiter der Studie "Insert coin to continue", Universität Graz.
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"Bundesregierung muss endlich handeln"

Lindner fordert einen Maßnahmenplan für eine Neuordnung des Glücksspiels. Möglich seien zum Beispiel ein Verbot von Lootboxen als Glücksspiel im Bundesglücksspielgesetz, eine einheitliche Festlegung des Mindestalters für den Erwerb von Guthabenkarten, Möglichkeiten der Fremd- und Selbstsperre bei Spielen oder höhere Hemmschwellen bei In-Game-Käufen mit inkludierten Abkühlphasen. "Die Regierung weiß seit geraumer Zeit über die Problematiken in diesem Bereich Bescheid. Es ist höchste Zeit, die Gefahren für Kinder und Jugendliche zu minimieren und für einen effektiveren Spielerschutz zu sorgen."

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