Beseitigung früherer Umweltsünden
Land OÖ zieht Bilanz zur Altlastensanierung
Bis Ende der 1980er-Jahre gingen Unternehmen oft sorglos mit der Ablagerung und Entsorgung von umweltschädlichen Abfällen um. Diese sogenannten Altlasten gilt es Stück für Stück abzubauen – ein aufwendiger und kostspieliger Prozess.
OÖ. In der Vergangenheit war das Bewusstsein für Umweltschutz in der Gesellschaft nur wenig ausgeprägt. Bis zum Jahr 1989 war die Ablagerung von Abfällen in Gruben oder auf Halden gang und gäbe und noch dazu völlig rechtskonform. Der oftmals sorglose Umgang mit Betriebsmitteln oder Betriebsunfällen führte häufig zu Verunreinigungen des Untergrunds und des Grundwassers. Betroffen sind meist Branchen wie zum Beispiel Putzereien, Tanklager, die chemische Industrie oder metallverarbeitende Betriebe.
"Wir räumen auf"
In Oberösterreich wurden bis dato 88 Altlasten ausgewiesen. Hierbei handelt es sich um alte Industriestandorte oder auch wilde Deponien mit unterschiedlichem Gefährdungspotenzial – 52 davon konnten in den vergangenen Jahren gesichert beziehungsweise saniert werden. Möglich macht dies unter anderem eine bundesweite Förderung, von der bisher rund 250 Millionen Euro nach Oberösterreich flossen. Zu den bisher größten und abgeschlossenen Projekten zählt die "Kokerei Linz". Hunderttausende Tonnen von verunreinigter Erdmasse mussten ausgehoben und von Schadstoffen gereinigt werden. Die Beseitigung der Altlasten verursachten Kosten in Höhe von mehr als 160 Millionen Euro.
Eine wesentliche Rolle spielt daher auch das Entdecken solcher Verdachtsflächen. "Intakte Böden sind unerlässlich für funktionierende Ökosysteme. Daher ist es wichtiger denn je, kontaminierte Flächen auszumachen, zu sichern und zu sanieren", erklärt Umwelt-Landesrat Stefan Kaineder (Die Grünen).
Weitere Projekte in Arbeit
Aktuell befinden sich 27 Sanierungsprojekte in Planung. Altlasten der Prioritätenklasse 1 weisen den höchsten Gefährdungsgrad auf und werden deshalb zuerst in Angriff genommen. Dies ist bei sechs verschiedenen Industriestandorten in Linz, Grieskirchen und Gmunden der Fall. Mit 1.475 registrierten Altablagerungen und 8.816 Altstandorten rangiert Oberösterreich im Bundesländervergleich an dritter Stelle.
In welcher Höhe betroffene Unternehmen Fördergelder vom Bund erhalten, hänge laut Kaineder von der Frage der Verantwortung für den Schaden ab. "Da geht es zum Beispiel darum, ob es sich um ein genehmigtes Projekt handelte oder nicht." Trifft das Unternehmen keine Schuld, sind Förderungen in Höhe von 95 Prozent möglich. Die am häufigsten angewandten Sanierungsmethoden sind die Bodenluft- und Grundwassersanierung.
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