Land OÖ
Maßnahmenpaket soll Nutztiere vor dem Wolf schützen
Für den Menschen stellt der Wolf keine große Gefahr dar, für landwirtschaftliche Nutztiere aber sehr wohl. Aus diesem Grund arbeitet das Land OÖ an einer neuen Wolfsverordnung.
OÖ. Es ist schon längst kein Geheimnis mehr – der Wolf ist zurück in Oberösterreich. Aktuell haben vier verschiedene Wolfsrudel im nördlichen und östlichen Mühlviertel einen geeigneten Lebensraum gefunden. Da sie sich in großen Waldgebieten aufhalten, sind Sichtungen äußerst selten. Für den Menschen stellen Wölfe ohnedies kaum eine Gefahr dar. Laut den Herdenschutzexperten von LIFEstockPROTECT kam es in den vergangenen 100 Jahren lediglich zu einer Handvoll Angriffen auf Menschen in ganz Europa – die wenigen Todesfälle liegen schon Jahrzehnte zurück. Unter den heutigen Verhältnissen seien daher keine tödlichen Angriffe auf Menschen zu erwarten.
Herdenschutzförderung für Landwirte
Etwas größere Sorge über das Comeback des Wolfes herrscht bei den Landwirten. Um die potenzielle Gefahr für Alm- und Weidetiere zu minimieren, reagiert das Land OÖ mit einem Maßnahmenpaket, das unter anderem die Förderung von Herdenschutzmaßnahmen inkludiert. Gefördert werden elektrische Zäune, GPS-Tracker oder auch der Ankauf von Herdenschutzhunden. 50 Prozent der Nettomaterialkosten mit einer maximalen Fördersumme von 10.000 Euro können beantragt werden.
"Unser Ziel ist es, durch die Herdenschutzförderung Wolfsrisse zu verhindern, Tierwohl sicherzustellen und die für die heimische Alm-und Landwirtschaft typische Weidetierhaltung aufrecht zu erhalten", betont Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP). Am stärksten betroffen von Wolfsattacken sind Schafe, Ziegen und bis zu zwölf Monate alte Jungrinder. Im Vergleich zu anderen Ländern sind die Risszahlen aber hierzulande noch sehr niedrig.
Wolfsverordnung kommt
In Zusammenarbeit mit Natur- und Umweltschutzorganisationen sowie allen anderen betroffenen Interessensvertretungen will Langer-Weninger noch im Halbjahr 2023 eine Wolfsverordnung erlassen. Ein vorausschauendes Wildtiermanagement soll ein rasches und wirksames Eingreifen in Ausnahmefällen ermöglichen. "Im Mühlviertel haben wir bereits eine relativ hohe Wolfsdichte. Auch wenn sich die Rudel sehr unauffällig verhalten, so kann sich das schnell ändern – mit der Verordnung wappnen wir uns für diesen Fall", erklärt Gottfried Diwold, Wolfsbeauftragter des Landes OÖ. Ziel sei es, eine funktionierende Koexistenz von Menschen, Nutztieren und Wölfen zu erreichen.
"Wertvolle Zeit vergeudet"
Dass das Land OÖ nun Herdenschutzprogramme fördere, sei laut dem Landtagsabgeordneten Rudi Hemetsberger von den Grünen zwar erfreulich, komme aber viel zu spät. "Genau diese Forderung ist vor fünf Jahren noch von Schwarz-Blau abgeblockt worden. In dieser Zeit hätte man bereits einen funktionierenden Herdenschutz für Weidetiere aufbauen können. Aber das erfordert Erfahrung, Vorbereitung und geht nicht auf Knopfdruck. Jetzt wird es darum gehen, dass die Fördermittel rasch bei den Betroffenen ankommen und die Schutzmaßnahmen angegangen werden können", so der Tierschutzsprecher. Die Grünen werden zudem genau prüfen, ob die angekündigte Wolfsverordnung auch den EU-Normen entspricht.
Auf der Website des Landes OÖ sind sämtliche Informationen zum Thema Wolf zu finden.
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