Familie hatte "extreme Angst"
Schüsse von Verkehrsrowdys bei Hochzeitskonvoi auf A1
Lebensgefährliche Spurwechsel, bei denen die Autos eines Hochzeitskonvois einen Rolls Royce, in dem vermutlich das Brautpaar saß, umkreisten und andere Verkehrsteilnehmer rücksichtslos schnitten. Rasantes Beschleunigen und Vollbremsungen. Dazu Schüsse aus Schreckschusspistolen. Und das alles mitten auf der Autobahn A1 zwischen Regau und Allhaming.
REGAU, ALLHAMING. Was wie aus einem schlechten Film klingt, erlebte ein Ehepaar mit ihrem Sohn am Samstag auf der Autobahn A1. "Meine Familie hatte während der Situation extreme Angst. Als wir zuhause waren, haben meine Frau und mein Sohn noch immer gezittert", erzählt der Familienvater von dem Irrsinn, der eine tschetschenische Hochzeitsfeier sein sollte. "Die Insassen der Fahrzeuge lachten uns aus, als wir versuchten sie mit Gesten und Hupen dazu zu bringen, aufzuhören." Stattdessen wechselten die rund zehn beteiligten Fahrzeuge immer wieder unvorhersehbar die Fahrstreifen, beschleunigten rasant und bremsten dann wieder abrupt hab, wodurch andere Autofahrer zu Vollbremsungen genötigt und gefährdet wurden. "Die Fahrstreifen wurden komplett ignoriert, es wurde kreuz und quer gefahren, auch am Pannenstreifen. Es kam mehrmals fast zu Kollisionen." Und die Verkehrsrowdys machten zudem nicht nur mit Hupe und Lichthupe auf sich aufmerksam. Während der Fahrt gaben zwei Mitfahrer auch mehrere Schüsse mit ihren Schreckschusswaffen ab.
Polizei setzte Treiben ein Ende
Die Schüsse nahm auch eine Polizeistreife wahr, die im Rahmen einer zufällig zum selben Zeitpunkt laufenden Schwerpunktaktion am Pannenstreifen Stellung bezogen hatte.
Die Schwerpunktaktion wurde abgebrochen, um dem Treiben auf der A1 ein Ende zu bereiten.
Die Polizei hielt die Kolonne schließlich auf dem Rastplatz Allhaming Süd an. Beamte mit Sturmgewehren sicherten ihre Kollegen, während die zehn beteiligten Fahrzeuge durchsucht und 30 Identitätsfeststellungen gemacht wurden: Es konnten zwei Schreckschusswaffen, zwei Kampfmesser und eine verbotene Waffe sichergestellt werden. Vier Beschuldigte, ein 27-jähriger Ukrainer, ein 36-jähriger Österreicher, ein 31-jähriger Russe und ein 22-jähriger Syrer, wurden anschließend auf die Autobahnpolizeiinspektion Wels zur Vernehmung verbracht. Sie sind in Linz und Linz-Land wohnhaft.
Anzeigen wegen Waffen und Verkehrsgefährdung
Gegen sie gab es zwei Gerichtsanzeigen wegen des Waffengesetzes und weitere drei Gerichtsanzeigen wegen Gefährdung der körperlichen Sicherheit im Straßenverkehr, die auch einen Entzug des Führerscheins nach sich ziehen könnten. Dazu wurden vier vorläufige Waffenverbote ausgesprochen und zahlreiche Verwaltungsanzeigen an die zuständige Bezirkshauptmannschaft Wels übermittelt.
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