Synthetische Cannabinoide
„Verunreinigtes“ CBD-Cannabis in OÖ im Umlauf

Ob sich zusätzliche synthetische Cannabinoide am gekauften CBD-Cannabis befinden, lässt sich im Vorhinein ohne chemische Analyse nicht sagen. | Foto: VitalikRadko/PantherMedia
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Angesichts der nun beschlossenen Cannabis-Legalisierung in Deutschland weist man in Oberösterreich darauf hin, dass es auch mit dem bereits legalen CBD-Cannabis und den Shops, die es verkaufen, Probleme gibt. Aktuell dürften wieder synthetisch hergestellte, berauschende Substanzen im Umlauf sein, die scheinbar auch unwissentlich im Einkaufskorb landen können.

OÖ. „Es ist notwendig, dass wir da genauer hinschauen“, sagt Gesundheitsreferentin und LH-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) und meint damit die CBD-Cannabis-Shops, von denen es in Oberösterreich mittlerweile an die 60 gibt. Anlassfall war nicht nur die anstehende Cannabis-Legalisierung in Deutschland, sondern auch eine Probe aus einem solchen Shop, die mit einem synthetisch hergestellten Cannabinoid versetzt war, ohne dass der Käufer davon wusste. Unerwartetes Herzrasen, Panikattacken und ein Krankenhausaufenthalt waren die Folgen, wie Thomas Schwarzenbrunner, Sucht- und Drogenkoordinator beim Land OÖ, schildert.

„Es liegt einiges im Argen“

„Wir haben hier offenbar eine Industrie, die sich nicht an die Vorgaben hält“, sagt Schwarzenbrunner, der die Untersuchung der besagten Probe bei der AGES selbst veranlasst hat. Ohne chemische Analyse könne man solche „Zusätze“, die meist auf das eigentlich relativ harmlose und legale CBD-Cannabis aufgesprüht werden, nicht erkennen. Wer also auf Nummer sicher gehen will, solle eher bei Apotheken oder medizinisch konzipierten Läden kaufen und nicht bei jenen, die mit bunten Designs eher auf die Zielgruppe der Möchtegern-Kiffer abzielen, sagt Schwarzenbrunner durch die Blume. Das solle keinesfalls ein Pauschalvorwurf sein – allerdings hätten Testkäufe gezeigt, dass bei den Shops teils „einiges im Argen“ liege.

V. l.: Kurosch Yazdi-Zorn, Vorstand der Klinik für Psychiatrie, Christine Haberlander und Thomas Schwarzenbrunner, Gruppenleitung Sucht-und Drogenkoordination Land Oberösterreich. | Foto: Land OÖ/Haag
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Nicht haltbare Versprechungen

„Es gibt in diesem Bereich sehr viele schwarze Schafe“, sagt auch Suchtmittel-Experte Kurosch Yazdi-Zorn, Vorstand der Klinik für Psychiatrie mit Schwerpunkt Suchtmedizin am Kepler Uniklinikum und Vorstandsvorsitzender von pro mente OÖ. Er betont zwar, dass die Substanz CBD (Cannabidiol) an sich „völlig harmlos“ sei, bemerkt aber auch, dass im Zusammenhang mit der Wirkung häufig nicht haltbare Versprechungen gemacht würden.

Überwachung, Überprüfung, Nachschärfung

Angesichts dieser Darstellungen fordert Gesundheitsreferentin Haberlander folgende Maßnahmen zum Schutz der Konsumentinnen und Konsumenten zu ergreifen:

  • Verschärfte Überwachung der Einhaltung des Tabak- und Nichtraucherschutzgesetzes: Versandhandel von pflanzlichen Rauchprodukten muss tatsächlich unterbunden werden und die Einhaltung der Produktkennzeichnung auch in allen Geschäften umgesetzt werden.
  • Deutlich mehr Produktprüfungen: Mehr Sicherheits- und Qualitätskontrollen für alle CBD-Cannabisblütenprodukte, um gesundheitsgefährdende Produkte schneller zu enttarnen.
  • Gesetzliche Nachschärfungen für Herstellung und Vertrieb: Anpassung der Gesetzgebung, um hohe Sicherheitsstandards von CBD-Cannabisblüten nachhaltig sicherzustellen und deren Einhaltung präventiv stärker zu überprüfen.
Ob sich zusätzliche synthetische Cannabinoide am gekauften CBD-Cannabis befinden, lässt sich im Vorhinein ohne chemische Analyse nicht sagen. | Foto: VitalikRadko/PantherMedia
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