Handelspartner
Bayern für OÖ wichtiger als USA, Italien & Frankreich zusammen

- Landeshauptmann Thomas Stelzer (3.v.r), Oberösterreichs Wirtschaftskammer-Präsidentin Doris Hummer (l.) und Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (2.v.l.) führten eine oö. Delegation an, die auch die KI Fabrik der TU München besichtigte. Mit dabei die Spitzen der oö. Hochschulen: Johannes Kepler Uni-Rektor Stefan Koch (2.v.r), IT:U-Gründungspräsidentin Stefanie Lindstaedt (3.v.l.), FH OÖ-Präsident Gerald Reisinger (4.v.l.) und Kunstuni Linz-Rektorin Brigitte Hütter (4.v.r.)
- Foto: BezirksRundSchau/Winkler
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Bayern war 2023 mit einem Exportvolumen von 19 Milliarden Euro der größte Abnehmer österreichischer Produkte. Für Oberösterreichs Wirtschaft ist der deutsche Freistaat so bedeutsam wie die drei nächstwichtigsten oö. Exportpartner USA, Italien und Frankreich.

- Bayerns Ministerpräsident Markus Söder ließ nach einem Gespräch mit Landeshauptmann Thomas Stelzerin der Bayerischen Staatskanzlei in München wissen, dass Oberösterreich und Bayern vor ähnlichen Herausforderungen in Sachen "demokratische Kultur" stünden: "Da ist noch was zu tun in Österreich", spielte er auf den Sieg der FPÖ bei den EU-Wahlen an.
- Foto: Land OÖ/Max Mayrhofer
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MÜNCHEN. Grund genug für einen Besuch einer oberösterreichischen Delegation unter Leitung von Landeshauptmann Thomas Stelzer, Wirtschaftskammer-Präsidentin Doris Hummer und Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner in Bayern. Das ist flächenmäßig zwar etwas kleiner als Österreich, hat aber mit 13,2 Millionen Menschen deutlich mehr Einwohner.
Ministerpräsident Markus Söder hob beim Termin der Delegation in der Bayerischen Staatskanzlei die enge Partnerschaft zwischen Bayern und Oberösterreich hervor und sprach sich für einen Wissensaustausch speziell in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Robotik und erneuerbare Energien aus. Dazu habe man "ähnliche Herausforderungen in der demokratischen Kultur. Da ist noch was zu tun in Österreich", spielte er auf den Sieg der FPÖ und das gute Abschneiden der AfD bei den EU-Wahlen an.
Bezahlkarte nach bayerischem Vorbild
Laut Landeshauptmann Stelzer blicke Oberösterreichs Landespolitik neidvoll auf den mit größeren Kompetenzen ausgestatteten Freistaat, in dem die "Themen der Leute" in Angriff genommen würden. So habe man sich das Modell der Bezahlkarte für Asylwerber von Bayern abgeschaut. In den von Söder angesprochenen Bereichen werde es viele Gelegenheiten für Kooperationen geben.

- Zur oö. Delegation gehörten auch die Spitzen der Hochschulen - von links: JKU-Rektor Stefan Koch, IT:U-Gründungspräsidentin Stefanie Lindstaedt, Landesrat Markus Achleitner, Leibniz-Rechenzentrum-Direktoriumsvorstand Dieter Kranzlmüller, Landeshauptmann Thomas Stelzer, Kunstuni Linz-Rektorin Brigitte Hütter, BizUp-Geschäftsführer Werner Pamminger, FH OÖ-Präsident Gerald Reisinger und Andreas Haidenthaler, Konsul für Handelsangelegenheiten in München.
- Foto: Land OÖ/Max Mayrhofer
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Genau deshalb waren auch die Spitzen der oö. Hochschulen Teil der Delegation: Johannes Kepler Uni-Rektor Stefan Koch, IT:U-Gründungspräsidentin Stefanie Lindstaedt, FH OÖ-Präsident Gerald Reisinger und Kunstuni Linz-Rektorin Brigitte Hütter.
Hunderte Millionen Euro teure Supercomputer

- Der gebürtige Schwertberger Dieter Kranzlmüller präsentierte Landshauptmann Thomas Stelzer und Landesrat Markus Achleitner bei deren Besuch des Leibniz Rechenzentrums am Campus Garching bei München einen Quantencomputer. Landeshauptmann Stelzer hält einen der Quantenchips in seinen Händen, der mehrere Millionen Euro kostet.
- Foto: Land OÖ/Max Mayrhofer
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Sie alle zeigten sich bei einem Besuch vom Leibniz Rechenzentrum am Campus Garching bei München beeindruckt. Es wird vom gebürtigen Schwertberger Dieter Kranzlmüller als Vorsitzender des Direktoriums geführt. Der Professor für Kommunikationssysteme und Systemprogrammierung an der Ludwig -Maximilians-Uni in München führte die oö. Delegation durch das Leibniz-Rechenzentrum, in dem hunderte Millionen Euro teure Super- und Quantencomputer stehen – bezahlt vom Freistaat Bayern. Der schafft für die rund 1000 Professoren in Bayern, die an KI forschen, mit dem Rechenzentrum auch die notwendige Infrastruktur: Das Leibniz Rechenzentrum gehört zu den Top 20-Einrichtungen dieser Art weltweit: "Wir bieten Speicher- und Rechenleistung für die Wissenschaft –etwa um für die Astrophyik die Entstehung von Sternen oder für die Medizin den Blutfluss in den Gehirnarterien zu simulieren. Auch genaue Berechnungen der Auswirkungen des Klimawandels auf die Region Bayern gehören zu den Projekten – ein Thema, das Kranzlmüller ein Anliegen ist: "Ich bin neben der Firma Engel aufgewachsen, meine Eltern wurden vom Hochwasser schwer erwischt"
"Für Unternehmertum kämpfen"

- Jahresempfang der Österreichsichen Wirtschaft in Bayern in der Industrie- und Handelskammer: Andreas Haidenthaler, Konsul für Handelsangelegenheiten in München, Landeshauptmann Thomas Stelzer, Oberösterreichs Wirtschaftskammer-Präsidentin Doris Hummer, Bayerns stellvertretender Ministerpräsident Hubert Aiwanger und Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner.
- Foto: Land OÖ/Max Mayrhofer
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Neben der Kooperation in Forschungsbereichen war aber auch der politische Schulterschluss der wirtschaftsstarken Regionen auf europäischer Ebene ein Thema beim gegenseitigen Austausch etwa im Rahmen des Jahresempfangs der Österreichischen Wirtschaft in Bayern: "Wir müssen gemeinsam für das Unternehmertum in Europa kämpfen", forderte Oberösterreichs Wirtschaftskammer-Präsidentin Doris Hummer. Und auch Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner sprach sich für eine engere Abstimmung der starken Wirtschaftsregionen aus: "Wir müssen lauter auftreten. Ideologie hat noch nie Innovation begründet", kritisierte er etwa das Verbrennerverbot und forderte eine "Innovations- und Technologieoffenheit" in Europa. Er liegt damit auf einer Linie mit dem stellvertretenden bayerischen Minsterpräsidenten Hubert Aiwanger – wie Achleitner für Wirtschaft und Energie zuständig: "Das Verbrennerverbot 2035 war ein Kardinalfehler, den wir hoffentlich wieder einsammeln. Das Schreckgespenst der Deindustrialisierung steht hinter jedem Baum. Wasserstoff ist die große Chance, zu dekarbonisieren ohne zu deinidustrialisieren."
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