Delegationsreise nach Paris
Inputs für OÖ aus Frankreichs Wirtschafts- und Innovationszentrum
Mit einer rund 20-köpfigen Delegation besuchte Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) diese Woche die französische Hauptstadt Paris. Am vollen Terminplan standen unter anderem ein Arbeitsgespräch mit OECD-Generalsekretär Mathias Cormann, ein Besuch im weltweit größten Gründerzentrum für Start-ups, ein Treffen mit der Regionalpräsidentin der Region Ile-de-France, Valérie Pécresse, sowie eine Besichtigung des Technologie- und Wissenschaftsparks Paris-Saclay und eine Führung durch das dort ansässige Werk von elogen, ein Unternehmen, spezialisiert auf die Herstellung von "grünem Wasserstoff". Vor Ort begleitet wurde die Reise von zwei gebürtigen Oberösterreichern: dem Leiter der Österreichischen Botschaft in Paris, Wolfgang Wagner, sowie dem Wirtschaftsdelegierten Christian Miller.
LINZ. Drei Tage und ein dichtes Programm absolvierte Landeshauptmann Thomas Stelzer Anfang diese Woche in Paris. Begleitet wurde er dabei von einer rund 20-köpfigen Delegation bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Medien. Erstes Ziel der Reise war ein Besuch am Hauptsitz der OECD. Gemeinsam mit dem österreichischen Botschafter bei der OECD, Gerhard Jandl, fand dort ein Arbeitsgespräch mit OECD-Generalsekretär Mathias Cormann statt. Die zentralen Themen darin waren die Inflation, Digitalisierung, die anstehende Transformation der Arbeitswelt in der Industrie sowie Bildung. Zudem gaben OECD-Chefökonom Gabriel Machlica und sein Team eine Vorab-Information zum anstehenden Wirtschafts-Ausblick für Österreich.
OECD: "Preise in Österreich besonders gestiegen"
Der Höhepunkt der Inflation sei bereits erreicht. In den nächsten zwei Jahren sollen die Preise langsam wieder sinken. Diese seien im Vergleich zum Rest Europas in Österreich allerdings besonders hoch. Laut Experten hätten sich als geeignetsten Maßnahmen gegen die Teuerungen zielgerichtete Unterstützung bei gleichzeitiger Erhöhung der Zinsen durch die Europäische Zentralbank (EZB) erwiesen. Laut Stelzer würde Oberösterreich demnach mit den "einkommensabhängigen Wohn- und Energiebeihilfen vieles richtig machen". Auch eine konkrete Kooperation kam bei diesem Treffen zustande: Studierende der JKU sollen bereits ab 2024 per Stipendium ein Praktikum bei der OECD absolvieren können.
Austausch von Lehrlingen und Studierenden geplant
Beim Arbeitstreffen mit der Regionalpräsidentin der wirtschaftlich bedeutenden Region Ile-de-France, Valérie Pécresse unterzeichnete Stelzer eine gemeinsame Absichtserklärung zur Bekämpfung des Klimawandels und zum Erhalt der Artenvielfalt. Die Region, die größtenteils den Ballungsraum rund um Paris ausmacht, erwirtschaftet etwa 30 Prozent des französischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) und ist, nach dem Brexit von Großbritannien, nun die größte Metropolregion in der Europäischen Union. "Die Themen und Herausforderungen der beiden Regionen sind, trotz des Größenunterschiedes, sehr vergleichbar", fasst Stelzer das Gespräch zusammen. Auch hier hat sich eine mögliche Kooperation ergeben: Ein Austausch von Lehrlingen und Studierenden zwischen Linz und Paris soll auf die Beine gestellt werden.
"Station F": 1.000 Start-ups unter einem Dach
Beeindruckt zeigte sich Stelzer von der "Station F" – Europas größtem Start-up-Hub. Insgesamt stehen dort 3.000 Co-Working-Plätze für 1.000 internationale Start-ups zur Verfügung. Inputs holte sich die Delegation dort unter anderem von "Mr. Start-up" Yann Gozlan, CEO von Creative Valley. Zu diesem Netzwerk von Innovationszentren in der Region Paris gehört auch der "Playground" im Technologie- und Wissenschaftspark Satt Paris-Saclay, den die Delegation am Tag darauf besuchte.
Zehn Milliarden Investitionen in Wasserstoff-Technologien
Wasserstoff ist auch in Frankreich ein großes Thema. "Ohne ihn werden wir die Energiewende nicht vollziehen können", so Philippe Boucly, Präsident des Fachverbandes "France Hydrogène". In einem Briefing informierte er die Delegationsteilnehmer über die französische Strategie. Bis 2030 will Frankreich zehn Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung investieren. Im Unterschied zu Österreich setzt Frankreich zur Produktion von Wasserstoff aktuell zu großen Teilen auf Atomstrom. Bei einer Werksbesichtigung bei elogen gewährte Geschäftsführer Jean-Baptiste Choimet interessante Einblicke in die Herstellung von PEM-Elektkrolyseuren – einer wesentlichen Komponente, um grünen Wasserstoff zu erzeugen.
Anton Bruckner in Paris
Auch für kulturellen Austausch blieb kurz Zeit. Das Österreichische Kulturforum organisierte dazu ein kurzes Konzert von Maestro Daniel Roth auf der Pariser "Brucknerorgel" in der Kathedrale Saint Sulpice. Der Komponist besuchte 1869 Paris und spielte auf einer seiner wenigen Auslandsreisen auf diesem Instrument. Zur Bewerbung des anstehenden Anton-Bruckner-Jahres in Frankreich werden 2024 auch in Paris mehrere Konzerte stattfinden.
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