JKU-Studie
Angst lähmt Konsumenten

- Teufelskreis: Die Meldungen über Insolvenzen im Handel drücken die Konsumlaune weiter, die Kaufzurückhaltung bringt in der Folge Unternehmen in Schwierigkeiten.
- Foto: franckito/panthermedia
- hochgeladen von Thomas Winkler, Mag.
Die ständigen Meldungen über neue Insolvenzen im Handel drücken laut einer Studie des Instituts für Handel, Absatz und Marketing an der Johannes Kepler Uni die Konsumlaune weiter. Zwei Drittel der Befragten gaben in einer Studie an, dass sie deswegen befürchten, dass sich die eigene wirtschaftliche Lage verschlechtern könnte – weshalb wiederum weniger eingekauft wird. Ein Teufelskreis.
OBERÖSTERREICH. Das Verschwinden großer, bekannter Handelsmarken sende einunübersehbares Signal aus: „Wenn sogar die es nicht schaffen – wer dann?“ Diese Einstellung schwäche den Konsum weiter ab, denn: Laut der Studie lösen bei 65 Prozent der Konsumenten zwischen 16 und 74 Jahren Meldungen über zunehmende Insolvenzenund Unternehmensschließungen Ängste aus, dass sich die eigene wirtschaftliche
Lage verschlechtern könnte. 58 Prozent machen sich Sorgen um ihre finanzielle Zukunft
und 42 Prozent über die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes. Das hat Folgen:
- 65 Prozent der Konsumenten überlegen, ihre Ausgaben zu senken undmehr zu sparen.
- 60 Prozent verschieben oder reduzieren größere Anschaffungen
- 59 Prozent sind zurückhaltender bei Ausgaben für ihre Einkäufe.
In Haushalten mit geringem Einkommenliegen die Werte noch deutlich darüber.
"Tod im Handel ist Voraussetzung für Erneuerung"
„Die aktuelle Insolvenzdynamik zeigt, wie tiefgreifend sich der österreichische Handel im Umbruch befindet. Dass auch bekannte Marken betroffen sind, wirkt wie ein gesellschaftliches Frühwarnsystem. Die mediale Sichtbarkeit dieser Insolvenzen verstärkt den Eindruck einer Branchenkrise – unabhängig davon, wie vielfältig die tatsächlichen Ursachen sind“, fasst Ernst Gittenberger, Leiter des Centre of Retail and Consumer Research am Institut für Handel, Absatz und Marketing der JKU zusammen.
Für Institutsvorstand Christoph Teller ergeben sich durch die Insolvenzen aber auch neue Chancen: "Die Leere, die eine Marke hinterlässt, ist der Raum, in dem Innovationen Wurzeln schlagen." Viele Marken würden im kollektiven Gedächtnis weiterleben und zukünftige Erwartungen an den Handel prägen: "Der Tod gehört im Handel nicht nur zum Leben, er ist auch Voraussetzung für Erneuerung."
Wenn große, bekannte Handelsmarken verschwinden, sendet das ein unübersehbares Signal aus: „Wenn sogar die es nicht schaffen – wer dann?“ Und genau dieses Narrativ lähmt.
Bei 65 % der Konsument:innen (16-74 Jahre) lösen Meldungen über zunehmende Insol-venzen und Unternehmensschließungen Ängste aus, dass sich die eigene wirtschaft-liche Lage verschlechtern könnte. 58 % machen sich Sorgen um ihre finanzielle Zukunft und 42 % über die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes.
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