Corona-Auswirkungen
„Arbeitslose Menschen sind hier zwischengeparkt“
Homeoffice und Kurzarbeit haben im letzten Jahr zwar das Schlimmste verhindert, trotz allem ist die Arbeitslosigkeit in OÖ groß – gerade auch bei den Jugendlichen. Die Arbeiterkammer OÖ (AK OÖ) fordert ein Paket zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit sowie die Anhebung des Arbeitslosengeldes.
OÖ. Im Jahr 2020 führte die AK OÖ die jährliche Umfrage zum Arbeitsklima Index (eine Messgröße für die Arbeitszufriedenheit) durch. Eine Sonderauswertung beschäftigte sich dabei mit den beiden Instrumenten Homeoffice und Kurzarbeit. Beides sorgte dafür, dass Arbeitsplätze gesichert und das Ansteckungsrisiko verringert werden konnte: Weiters zeigte sich, dass gerade die Kurzarbeit bei den Arbeitnehmern sogar zu einer Arbeitsentlastung sowie einer Minderung des Arbeitsdrucks führte: Nur noch drei Prozent litten unter ständigem Arbeitsdruck.
In OÖ weniger im Homeoffice
Was den Anteil der Beschäftigten im Homeoffice betraf, war dieser laut dem Sozialforscher (Sora) Daniel Schönherr in OÖ jedoch relativ gering: Im Schnitt waren im Jahr 2020 16 Prozent der Beschäftigten fast ausschließlich im Homeoffice, elf Prozent haben abwechselnd von Zuhause und an ihrer üblichen Arbeitsstelle gearbeitet – in Summe deutlich weniger als in ganz Österreich: „Das hat aber auch etwas mit der Branchenstruktur in OÖ zu tun. Viele Berufe in der Produktion können nicht einfach ins Homeoffice wechseln“, so Schönherr.
Hohe Arbeitslosigkeit
Trotz der Kurzarbeit ist die Zahl der Arbeitslosen jedoch hoch: Im Februar 2021 waren rund 48.434 Menschen arbeitslos – rund 9.456 davon befanden sich in Schulungen des AMS: „Das die Zahl der Schulungsteilnehmer so konstant am selben Niveau liegt, zeigt, dass es mit den angekündigten Qualifizierungsoffensiven noch nicht weit her ist“, sagt Schönherr und fügt hinzu: „Man wartet hier wohl noch mit umfassenden Weiterbildungen noch ab“. Das führe jedoch dazu, dass die „arbeitslosen Menschen hier zwischen geparkt sind.“
Erhöhung Arbeitslosengeld
Ein Problem stellen laut AK-Präsident Johann Kalliauer vor allem die Langzeitarbeitslosen und die arbeitslosen Jugendlichen dar, denn hier gebe es momentan wieder einen Anstieg. Mit der Kurzarbeit sei zwar das Schlimmste abgefedert worden, trotz allem kämen viele laut Kalliauer mit dem verminderten Gehalt auf Dauer nicht mehr aus. Aufgrund dessen sei laut diesem ein umfassendes Paket zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit und eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf mindestens 70 Prozent des Letztbezugs nötig. Zusätzlich dazu brauche es Investitionsprogramme von Bund und Land sowie öffentliche Beschäftigungsprojekte für Langzeitarbeitslose. Weiters sehe es Kalliauer auch als nötig, dass die kollektivvertraglichen Mindestlöhne auf 1.700 Euro angehoben werden.
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