LR Hiegelsberger
Bienen fliegen auf Raps
Die Bienenhaltung liegt weiter voll im Trend. Besonders der Anbau von Raps, der bei vielen Bauern rückläufig ist, stellt eine wichtige Nahrungsquelle für Bienenkulturen dar. Umgekehrt treiben die bestäubenden Bienenkulturen nicht unwesentlich den Ertrag von Pflanzen voran. Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger stellt die Bedeutung einer starken Partnerschaft zwischen Landwirtschaft und Imkerei ins Zentrum.
OÖ. Vor allem im Nichterwerbs-Bereich steigen die Zahlen der Imker, 32.000 betreuen laut dem Report "Biene Österreich 2020" rund 420.000 Bienenvölker, gut ein Viertel davon in Oberösterreich.
„Oberösterreich ist das Bundesland mit den meisten Imkern. Im Jahr 2019 betreuten in unserem Bundesland 8.020 Imker rund 80.000 Bienenvölker“, zeigt sich Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger erfreut.
Erfreulich sei auch, dass die Imkerei in Oberösterreich immer jünger und weiblicher wird“, fügt Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger hinzu. Als Erwerbsimker gelten in Österreich laut Definition Betriebe ab 50 Bienenvölkern, davon gibt es in OÖ 300 bis 400 Betriebe.
Raps ist wertvoll für Bauern und Imker
Raps ist in vielen Teilen Oberösterreichs neben der Obst- und Löwenzahnblüte eine der wichtigsten Frühjahrstrachtpflanzen und extrem attraktiv für Honig- und Wildbienen.
„Für Imker ist der Raps eine besonders interessante Kultur mit hohem wirtschaftlichem Potential. Die Entwicklung der Bienenvölker im Frühjahr kann durch die Bestäubung der Rapsblüte enorm vorangetrieben werden“, erläutert Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger.
Bienen und blütenbestäubende Insekten helfen durch ihre Blütenbesuche, den Ertrag bei vielen Obst- und Ackerbaukulturen wie Raps abzusichern und stellen einen wichtigen Teil eines vielfältigen Ökosystems dar. Rund 70 Prozent des Samenansatzes vom Raps erfolgt durch Selbstbestäubung oder wird durch den Wind fremdbestäubt.
„Der Raps ist ein Paradebeispiel dafür, wie sich Landwirtschaft und Imkerei gegenseitig stärken. Durch den Einsatz von Honigbienen und blütenbestäubenden Insekten ist bei optimalen Bedingungen eine Steigerung des Körnerertrags von durchschnittlich 25 bis 30 Prozent zu erwarten. Daraus ergibt sich ein Potenzial von geschätzten 700 Kilogramm pro Hektar Kornertrag und somit erhöhte Ölerträge für die Landwirte“, informiert Agrar-Landesrat Hiegelsberger.
Rapsflächen sinken
Immer mehr Landwirte würden dem Raps jedoch den Rücken kehren. Waren es 2013 noch 58.000 Hektar Rapsflächen in Österreich, ist diese Zahl 2020 auf 31.000 Hektar gesunken. In Oberösterreich sind es aktuell circa 7.000 ha Rapsflächen.
„Insbesondere für Erwerbsimker ist der Raps eine Bienentrachtpflanze von unverkennbarem Wert. Die Wanderung mit Bienenvölkern in den Raps trägt in dreierlei Hinsicht zum wirtschaftlichen Auskommen der erwerbsorientierten Imkereien bei: hoher Honigertrag, starke Bienenvölker für Folgetrachten und starke Völker zur Völkervermehrung“, ist Elisabeth Lanzer, Erwerbs- und Bestäubungsimkerin aus dem Bezirk Vöcklabruck, überzeugt. Bei optimalen Bedingungen sind Honigerträge von 20 bis 30 kg pro Bienenvolk zu erwarten.
Gemeinsamer Diskurs
Das Bienenzentrum OÖ veranstaltet am 27. April zum Thema "Wir fliegen auf Raps! Wie ImkerInnen und LandwirtInnen von der Bestäubung profitieren" ein Webinar, dass dem gemeinsamen Austausch dienen soll, um bestmögliche Maßnahmen für alle Beteiligten setzen zu können.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.