Russisches Gas unumgänglich
Gas-Embargo wäre „Shutdown“ für oö. Industrie
Fast 80 Prozent des Gasverbrauchs in Oberösterreich entfallen auf den produzierenden Bereich. Ein kurzfristiger Stopp des Gasbezugs aus Russland hätte für die heimische Wirtschaft wohl fatale folgen.
OÖ. Gas nimmt im Energiemix Oberösterreichs mit gut 21 Prozent eine tragende Rolle ein. Rund 77 Prozent des Gasverbrauchs entfallen auf den produzierenden Bereich wie etwa die Eisen- und Stahlerzeugung, Papier und Druck aber auch Nahrungs- und Genussmittelherstellung.
Stillstand verhindern
Ein derzeit immer wieder diskutiertes Gas-Embargo käme laut Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner (ÖVP) einem „Shutdown“ der oberösterreichischen Industrie gleich. Auswirkungen würden dann auch den oö. Arbeitsmarkt treffen. Die Oö. Landesregierung sei daher im „intensiven Austausch mit dem Bund und mit der EU, um einen derartigen Schritt zu verhindern“. Vom Bund wurde die rasche Anlage strategischer Gasreserven angekündigt um „ungeheizte Haushalte und Stillstand in der Industrie“ zu verhindern. Die heimischen Wirtschaftsbetriebe ächzen unterdessen auch ohne ein etwaiges Gas-Embargo unter den Belastungen der aktuellen Situation.
„Ausstieg wird Jahre dauern“
Oberstes Gebot sei es derzeit die Gaslieferungen aus Russland aufrecht zu erhalten, denn „der Ausstieg aus russischem Gas wird Jahre dauern“, sagt Achleitner. 80 Prozent des gesamten österreichischen Gasbedarfes würden derzeit durch russisches Gas gedeckt, wie E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch erklärt – diese Situation könne man nicht innerhalb von Monaten ändern. Man wolle in den „nächsten Jahren eine massive Abhängigkeitsreduktion“ erreichen – einerseits durch ein Herunterschrauben des Verbrauchs, andererseits durch die Erschließung alternativer Bezugsquellen. Auch die Gasversorger seien sich dabei ihrer Verantwortung bewusst, weil sie Verträge abgeschlossen haben und liefern müssen.
Wasserstoff als langfristige Lösung
Mittelfristig, so Achleitner, müsse alles an erneuerbaren Energien erschlossen werden „was wir nur können“. Langfristig sei der Einsatz von Wasserstoff unumgänglich, vor allem um die im Sommer überschüssige Energie aus erneuerbaren Trägern für die Wintermonate zu speichern – das sei allerdings eine gesamteuropäische Aufgabe. Angesichts dessen, dass der Energiehunger Europas nicht durch innereuropäische Produktion gestillt werden könne, warnt Achleitner jedoch davor, in neue Abhängigkeiten zu geraten.
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