Auswirkungen Corona-Jahr
Immer weniger Jugendliche gehen zur Feuerwehr
Immer weniger junge Menschen schließen sich laut Landes-Feuerwehrkommandant Robert Mayer der Feuerwehrjugend an. Gründe seien die wenigen Möglichkeiten zur Nachwuchsgewinnung und der fehlende Kontakt zu den Schulen und pädagogischen Einrichtungen gewesen. Für 2021 brauche es weiterhin finanzielle Unterstützung durch die Bundesregierung.
OÖ. „Wir blicken auf ein besonderes Jahr zurück, auch für die Organisation Feuerwehr“, so Landes-Feuerwehrkommandant Robert Mayer, denn die Corona-Pandemie stellte auch diese vor viele Herausforderungen: Sturmfronten, Wald- und Flurbränden, Unwetter und auch die Bewältigung der Corona-Pandemie kennzeichneten das Jahr 2020. Ungefähr „49.000 Mal“ musste die oberösterreichische Feuerwehr zu einem Einsatz ausrücken –, davon standen „über 6.700“ im Zusammenhang mit der Corona-Krise. Des Weiteren sah sich die Feuerwehr mit Aufgaben konfrontiert, die sonst nicht „zu ihrem Alltag“ gehörten, wie die Mithilfe bei den Drive-Ins der Teststationen, so Mayer.
Rückgang Feuerwehrjugend
Jedoch gab es auch einige Verluste: Unter anderem sei die Zahl der jungen Menschen zurückgegangen, die sich jedes Jahr der Feuerwehrjugend anschließen: Nur „1.234 Neuzugänge (2019: über 3.000)“ seien laut Statistik hinzugekommen. Als Grund dafür nannte der Landes-Feuerwehrkommandant den Mangel an „Aktivitäten zur Nachwuchsgewinnung“ sowie den fehlenden Kontakt zu den Schulen und pädagogischen Einrichtungen im Rahmen der „Gemeinsam.sicher.Feuerwehr“ Bildungsinitiative. Des Weiteren seien weniger Stunden geleistet worden –, diese sanken von „6,9 Millionen in 2019“ auf „2,7 Millionen Stunden in 2020“ herab. Laut Mayer lag dies vor allem an einem Mangel an Aus- und Weiterbildung, die Jugendnachwuchsarbeit habe sich auf „64 Prozent“ reduziert und auch der gesamte Dienstbetrieb sei um rund „65 Prozent“ zurückgegangen.
Finanzielle Unterstützung weiterhin nötig
Aufgrund der Pandemie konnte die Feuerwehr keine Feste, Haussammlungen und Co. veranstalten, um wie gewöhnlich finanzielle Eigenmittel zu beschaffen. Somit brauchte es eine finanzielle Unterstützung aus einem Fonds der Bundesregierung, die laut Mayer auch in 2021 weiterhin benötigt werde. Außerdem sei eine Verbesserung in der Nachwuchsarbeit sowie Systemsicherheit wichtig, um dauerhafte Schäden im Feuerwehrsystem zu vermeiden. Landesrat Wolfgang Klinger (FPÖ) betont ebenfalls, dass es nun wichtig sei, die Jugend wieder an die Feuerwehr heranzuführen.
Neuausrichtung Katastrophenschutz
Jedoch gab es auch einige positive Entwicklungen: Die Umsetzung des Digitalfunks in bereits zwölf Bezirken in OÖ wurde abgeschlossen. Die Schlagkraft der Feuerwehr (Einsatzfahrzeuge) wurde ausgebaut und in 2021 soll die Neuausrichtung des Katastrophenschutzes weiter vorangetrieben werden, so Mayer. „Was die Impfstrategie des Bundes betrifft, ist das letzte Wort noch nicht gefallen. Leider ist es so, dass in der neuen Strategie die Einsatzorganisation Feuerwehr nicht in der Prioritätsstufe enthalten ist, wie beispielsweise die Polizei“, sagt Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) und fügt hinzu: „Aus meiner Sicht sind aber zumindest Teile der Feuerwehr vorrangig zu berücksichtigen.“
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