Förderprojekt von IV OÖ & Landespolitik
JKU will "Mathematik als Breitensport etablieren"

- Industriellenvereinigung OÖ-Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch, Landeshauptmann-Stellvertreterin und Bildungslandesrätin Christine Haberlander, der Vorstand der Abteilung MINT-Didaktik an der JKU, Universitätsprofessor Markus Hohenwarter und Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (v.l.) mit Schülern.
- Foto: IV OÖ/Pelzl
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Mathematik-Fähigkeiten sind die Voraussetzung für das Bewältigen großer Herausforderungen wie Energiewende oder Digitalisierung. Gleichzeitig ist Mathematik jedoch für einen Großteil der Schüler das "Angstfach". Deshalb erhöhen Industriellenvereinigung OÖ und Landespolitik ihre Förderung für die bereits erfolgreichen Initiativen der Johannes Kepler Uni, um Kinder und Jugendliche für das Fach zu begeistern.
OBERÖSTERREICH. Fast drei Viertel aller Schüler in Oberösterreich nehmen laut Industriellenvereinigung OÖ-Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch Nachhilfe in Anspruch: "Statt Faszination und Neugier erleben viele Kinder und Jugendliche Mathematik als abstrakt, unverständlich und sogar abschreckend." Dabei sei Mathematik das verbindende Element und die Sprache, mit der komplexe Probleme gelöst werden könnten. Und auch im Alltag spiele sie etwa beim kompetenten Umgang mit Geld, Veranlagung, Krediten oder Steuern eine große Rolle. Gleichzeitig gebe es einen großen Bedarf an Fachkräften mit einer sogenannten MINT-Ausbildung: Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik.
80.000 Euro für Freude an der Mathematik
Um deshalb die Ängste vor Mathematik abzubauen, unterstütze die Industriellenvereinigung bereits seit drei Jahren ein Projekt der School of Education an der JKU unter Leitung des Vorstands der Abteilung für MINT-Didaktik an der JKU, Universitätsprofessor Markus Hohenwarter, mit bisher jährlich 25.000 Euro. Diese Förderung wird mit 2025 auf 40.000 erhöht und durch die Ressorts von Landeshauptmann-Stellvertreterin und Bildungslandesrätin Christine Haberlander sowie Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner nochmals verdoppelt.
"Basiskompetenz für das Leben"
„Mathematik ist weit mehr als nur ein Schulfach – sie ist eine Basiskompetenz für das Leben und der Schlüssel zu den Zukunftschancen unserer Kinder. Deshalb setzen wir in Oberösterreich gezielt auf MINT-Förderung in allen Bildungsstufen“, begründet dies Haberlander. In Oberösterreich sie in den letzten Jahren ein flächendeckendes Netzwerk für die MINT-Förderung aufgebaut worden – von der Volksschule über Mittelschule und AHS bis zu BMHS und HTL.
"Entscheidend für Innovationsstärke"
Für Landesrat Achleitner "entscheiden MINT-Wissen und -fähigkeiten wie kaum ein anderer Bereich über Innovationsstärke, das wirtschaftliche Wachstum und den technologischen Fortschritt unseres Bundeslandes. Daher stehen Fachkräfte auch besonders im Fokus der Wirtschafts- und Forschungsstrategie upperVision2030 des Landes."
Die Ausbildung der Fachkräfte von morgen solle durch verschiedene MINT-Initativen vorangetrieben werden – darunter das Projekt "Nachwuchsförderung Mathematik" an der JKU.
Dessen Ziel ist es, laut MINT-Didaktik-Abteilungsvorstand Hohenwarter, "Mathematik als eine Art 'Breitensport' zu etablieren – ähnlich wie Kinder in ihrer Freizeit Sport treiben oder ein Instrument in der Musikschule erlernen". Dazu biete man folgende Programme an, über die das Lehrpersonal an Schulen gezielt informiert werde:
- Mathe-Night: Pro Schulstufe werden zwei verschiedene Themen angeboten, sodass maximal zwei Besuche pro Schuljahr möglich sind. Im aktuellen Schuljahr wurde erstmals eine Mathe-Night für die 5. Schulstufe durchgeführt. Im aktuellen Schuljahr nahmen rund 350 Schüler an den Mathe-Nights teil. Das Angebot richtet sich an Kinder der 5. bis 8. Schulstufen (1. - 4. Klassen Mittelschule / AHS).
- Mathe-Treff: Ein regelmäßiges, 14-tägig stattfindendes Treffen an der JKU Linz, das in Kooperation mit Talente OÖ organisiert wird. Dieses Programm richtet sich an Schüler ab der 6. Schulstufe, die sich intensiv mit Mathematik beschäftigen möchten. Im Rahmen des Mathe-Treffs werden knifflige Rätsel gelöst, herausfordernde Wettbewerbsaufgaben gemeinsam bearbeitet und mathematische Herausforderungen gemeistert – ähnlich wie der Besuch einer Musikschule für musikalisch Interessierte. Derzeit besteht der Mathe-Treff aus einer engagierten Kleingruppe.
- Aufgaben des Monats: Ein monatliches Aufgabenformat, das von Oktober bis Mai angeboten wird. Die Aufgabenblätter sind in drei Kategorien unterteilt – Nano-, Mini- und Maximathik – und richten sich an Schülerinnen und Schüler ab der 5. Schulstufe. Die neu eingeführte Kategorie ‚Nanomathik‘ wurde speziell entwickelt, um Kinder beim Übergang in die Sekundarstufe zu unterstützen. Die Aufgaben werden digital eingereicht, wodurch eine zeit- und ortsunabhängige Teilnahme möglich ist. Die eigenständige Bearbeitung der Aufgaben steht dabei im Vordergrund. Im aktuellen Schuljahr gab es rund 370 Abgaben von Schülern. Den Höhepunkt bildet die Abschlussveranstaltung im Juni an der JKU, bei der die engagiertesten Nachwuchsmathematiker*innen zu einem Workshop eingeladen werden. Im Rahmen dieser Veranstaltung findet auch die feierliche Siegerehrung statt.
- Mathematische Wettbewerbe: Neben den laufenden Programmen organisieret die JKU auch spannende Wettbewerbe, die Schülern die Möglichkeit geben, ihr mathematisches Können unter Beweis zu stellen. Ein besonderes Highlight ist der internationale Naboj-Wettbewerb, ein Teamwettbewerb für die Oberstufe, bei dem heuer rund 350 Schüler teilgenommen haben. Dieser Wettbewerb fördert nicht nur mathematische Fähigkeiten, sondern auch Teamarbeit und kreatives Problemlösen. Ab dem Schuljahr 2025/26 ist zudem die Einführung des m3-Team-Wettbewerbs für die Unterstufe geplant.




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