Arbeitszeitverkürzung
Knappes Drittel der Arbeitnehmer will weniger arbeiten
Immer mehr Arbeitnehmer in Österreich wollen weniger Stunden arbeiten – und zwar nicht nur die Jungen, sondern alle Altersgruppen. Das zeigt die aktuelle Auswertung des Arbeitsklima Index der Arbeiterkammer Oberösterreich.
OÖ. Dass sich der Wunsch weniger zu arbeiten durch alle Altersgruppen zieht, zeigt eine aktuelle Auswertung des Arbeitsklima Index. „Die aktuelle Diskussion um eine kürzere Vollzeit und eine moderne Arbeitszeitgestaltung, die sich an den Bedürfnissen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer orientiert, ist daher richtig und wichtig“, sagt Arbeiterkammer (AK) OÖ-Präsident Andreas Stangl.
Potenzial bei Teilzeitarbeitenden
Aktuell wollen 28 Prozent aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Österreich weniger Arbeitsstunden leisten als in ihrem Arbeitsvertrag vereinbart. Unter den Vollzeitkräften sind es sogar 32 Prozent. Gleichzeitig möchte fast ein Drittel der Teilzeitbeschäftigten die wöchentliche Arbeitszeit erhöhen. Männer wollen ihre Arbeitszeit im Schnitt um 3,2 Wochenstunden reduzieren, Frauen um 2,3 Stunden. Vollzeitkräfte wollen um 3,7 Stunden pro Woche kürzer arbeiten als sie es im Alltag tun. Teilzeitkräfte wollen ihre tatsächlich geleistete Wochenarbeitszeit um 0,5 Stunden aufstocken. „Hier schlummert enormes Potenzial, die Arbeit besser und fairer umzuverteilen“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl.
Drei Viertel arbeiten mehr
Am stärksten ist der Wunsch, die Arbeitszeit zu reduzieren, bei den sogenannten Millenials, also bei jenen, die zwischen 1980 und 1994 geboren sind: Sie wollen um 3,3 Stunden pro Woche weniger arbeiten als sie es derzeit tun. Die noch jüngeren Beschäftigten im Alter zwischen 15 und 28 Jahren wollen um 2,8 Wochenstunden weniger arbeiten, die Älteren – Baby Boomer genannt – um 2,5 Stunden. In der Praxis müssen aber drei Viertel aller Beschäftigten in Österreich Überstunden leisten – davon 22 Prozent häufig und 52 Prozent gelegentlich.
Stangl: „Höchste Zeit, Arbeitszeit zu verkürzen“
„Darum ist es höchste Zeit, die Arbeitszeit in Österreich zu verkürzen“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl. Die Fakten sprechen eine eindeutige Sprache, so Stangl. Er fordert eine moderne Arbeitszeitgestaltung, die sich an den Bedürfnissen der Menschen orientiert, sowie den Ausbau der Rechtsansprüche auf veränderte bzw. verkürzte Arbeitszeiten und ein Recht auf Wechsel zwischen Voll- und Teilzeit. Die 2018 beschlossenen Verschlechterungen im Arbeitszeitgesetz und Arbeitsruhegesetz müssen vollständig zurückgenommen werden. Damals wurde die höchstzulässige Arbeitszeit von zehn auf zwölf Stunden pro Tag bzw. von 50 auf 60 Stunden pro Woche verlängert.
Der Arbeitsklima Index wird von IFES und SORA im Auftrag der AK Oberösterreich erstellt.
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