Datensouveränität und lokale Expertise
Mit regionalen IT-Lösungen gegen Tech-Giganten

- Von links: Joachim Haindl-Grutsch, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung OÖ, Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner, Nikolaus Dürk, Gründer und Geschäftsführer von X-Net, und Markus Roth, Obmann der Bundessparte Information und Consulting der Wirtschaftskammer Österreich.
- Foto: Land OÖ/Spenlingwimmer
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Oberösterreich will sich als führender IT-Standort positionieren, indem es auf regionale Innovation, Datensouveränität und lokale Expertise setzt, um die digitale Transformation zu fördern und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Mit Initiativen wie dem IT-Cluster und der Unterstützung von Unternehmen wie X-Net soll die regionale Wertschöpfung gestärkt und die Unabhängigkeit von internationalen Tech-Konzernen gefördert werden.
OBERÖSTERREICH. Oberösterreich setzt verstärkt auf regionale Innovation und Datensouveränität, um seine Position als bedeutender IT-Standort zu festigen. Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner (ÖVP) betont die Wichtigkeit der Digitalisierung für die Wettbewerbsfähigkeit des Landes. Mit rund 5.000 IT-Unternehmen, rund 30.000 direkt und indirekt Beschäftigten und einem Umsatz von 3,7 Milliarden Euro trägt die Branche erheblich zur Wirtschaftleistung bei. „Oberösterreich ist als IT-Standort sehr gut aufgestellt“, sagt Achleitner und verweist auf die Rolle von Unternehmen wie X-Net.
Regionale IT-Lösungen als Antwort auf globale Herausforderungen
Die Abhängigkeit von internationalen Tech-Konzernen birgt Risiken, insbesondere bei Cloud-Diensten. Achleitner hebt hervor, dass Oberösterreich über das nötige Know-how verfügt, um souveräne IT-Lösungen „Made in Austria“ zu entwickeln. Der IT-Cluster OÖ vernetzt Unternehmen, um robuste Alternativen zu schaffen. „Unser IT-Cluster OÖ vernetzt genau diese Unternehmen – von etablierten Playern bis zu innovativen Start-ups“, erklärt Achleitner.
X-Net als Vorreiter für digitale Souveränität
Nikolaus Dürk, Gründer und Geschäftsführer von X-Net, unterstreicht die Bedeutung regionaler IT-Infrastrukturen. X-Net betreut mehr als 110 Firmennetzwerke und setzt auf Open Source-Technologien. „Nur durch regionale Wertschöpfung werden wir Digitale Souveränität in Österreich und Europa erreichen“, so Dürk. Das Unternehmen arbeitet eng mit Forschungseinrichtungen zusammen und wurde für seine Leistungen im Bereich Digitalisierung unter anderem mit dem Staatspreis für Digitalisierung ausgezeichnet. Kunden wie die Johannes Kepler Universität Linz, die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, die ÖBB, die Volkshilfe Arbeitswelt, BOSCH Car Multimedia, Thales Austria, Hitachi Rail GTS Austria, Airbus Operations, EWP Recycling Pfand Österreich und die Caritas Österreich haben Systeme von X-Net im Einsatz und profitieren durch persönlichen Kontakt zu den Entwicklern, flexible Gestaltung der Systeme und hohen Sicherheitsstandards.
Die Rolle der IT-Industrie in Oberösterreich
Die Symbiose von ‚klassischer‘ Industrie und IT-Industrie sei die Grundvoraussetzung für den Erhalt und den Ausbau unseres Wohlstands, sagt Joachim Haindl-Grutsch, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung (IV) OÖ. Die IV setze sich dafür ein, dass Oberösterreich zu einer Exzellenzregion für Künstliche Intelligenz werden kann. Dazu gehören Investitionen in Bildung und Infrastruktur ebenso wie die Förderung von Forschung und Entwicklung in Schlüsseltechnologien.
Digitale Souveränität als Zukunftsstrategie
Markus Roth von der Wirtschaftskammer Österreich sieht in der digitalen Souveränität einen entscheidenden Faktor für regionale Wertschöpfung und Cybersecurity. „Wer in digitale Souveränität und regionale Wertschöpfung investiert, investiert in Resilienz, Sicherheit und Zukunftschancen für Europa“, sagt Roth. Oberösterreichs IT-Branche sei breit aufgestellt und biete Lösungen von klassischer Infrastruktur bis zu künstlicher Intelligenz. Gleichzeitig kritisiert Roth, wie sich Österreich und Europa zunehmend selbst im Weg steht: „Wir brauchen mehr Freiheiten aber auch mehr Rechtssicherheit.“ Er signalisiert aber auch, dass es ein großes Stück Arbeit sein wird, wieder mehr Unabhängigkeit zu erreichen.
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