Mehr Tierwohl
Neue Haltungskennzeichnung für Schweinefleisch
Oberösterreichs Schweinebauern wehren sich gegen den Vorwurf der Tierquälerei. Eine neue Haltungskennzeichnung soll daher in Zukunft für Konsumenten ersichtlich machen wie es um das Tierwohl bei den Produkten im Supermarkt bestellt ist und unter welchen Bedingungen das Schwein gelebt hat. Ein gesetzliches Verbot von Vollspaltenböden lehnen sie ab.
OBERÖSTERREICH. "Wir sind in Sachen Tierwohl Spitzenreiter Weltweit" sagt der Präsident der Landwirtschaftskammer Oberösterreich, Franz Waldenberger, daran ändere auch die Diskussion über Vollspaltenböden nichts. Diese wäre zudem zu 90 Prozent auf der ganzen Welt Standard. Eine Umstellung wäre ökonomisch auch nicht möglich, solange dies nicht EU-weit beschlossen wird oder zumindest ein Verbot für Fleisch aus dieser Haltung für die Regale in den österreichischen Supermärkten eingeführt wird, der Handel würde sonst schlicht auf andere, günstigere Lieferquellen umsteigen. Das würde das aus für ein Drittel der heimischen Schweinebauern bedeuten, so Johann Schlederer vom Verband der Österreichischen Schweinebauern. Eine gänzliche Umstellung würde zudem eine Investition von etwa vier Milliarden Euro über die nächsten zehn Jahre benötigen, erklärt Schlederer weiter.
OÖ Schweinebauern auf Weg zu mehr Tierwohl
Man wäre ohnehin bereits auf dem Weg zu noch mehr Tierwohl betonen beide im Rahmen der Präsentation einer neuen Tierwohl-Kennzeichnung. Die Initiative gemeinsam mit der AMA soll künftig in den Regalen ersichtlich machen mit welchem Standard Schweine in Österreich gehalten werden. Neben dem gesetzlichen Standard am unteren Ende und dem separat vermarktetem Bio-Fleisch soll es in Zukunft drei ausgewiesene Kategorien geben. 10 Prozent mehr Platz als gesetzlich verankert, 60 Prozent mehr und 100 Prozent mehr. Zudem muss es ab "60" eine Stroheinstreu und eine befestigte Liegefläche geben. In der höchsten Kategorie dürfen unter anderem die Schwänze nicht mehr kupiert und Ferkel nur unter Narkose kastriert werden dürfen. Das Ziel sei bis 2032 20-25 Prozent Marktanteil in den besten Kategorien inklusive Bio zu schaffen. Derzeit gibt es in den Kategorien "60" und "100"– deren Fleisch zusammen einen Marktanteil von 3 Prozent haben – 50 beziehungsweise 4 Betriebe in Oberösterreich.
Mehr Tierwohl, teureres Schnitzel
Im Vergleich zum gesetzlichen Standrad hat die Kategorie "60" etwa zehn Prozent und die Kategorie "100" rund 40 Prozent höhere Produktionskosten. Bei Bio sind es zwischen 250 und 300 Prozent. Der Marktanteil an Fleisch aus Haltung der Stufe "gesetzlicher Mindeststandard" betrage derzeit aber noch 50 Prozent. Das Kilo Schnitzelfleisch kann bei Tierwohl 100 auch schon mal um die 16 Euro kosten. Eine Preissteigerung die vom Kunden erst einmal angenommen werden müsse, spätestens an der Kasse würden sich nämlich viele doch für das billigere Produkt entscheiden, sagt Schlederer.
Handel ist gefordert
Die Landwirtschaftskammer sieht deshalb den Handel gefordert. Dieser müsse einen Markt für mehr Tierwohl schaffen. Sauer stößt Schlederer und Waldenberger dabei auf, wenn Supermarktketten mit großen Kampagnen zwar Fleisch aus besserer Haltung bewerben, dann aber mit Billigfleisch-Aktionen in die Regale gehen.
Haltungskennzeichnung soll Klarheit schaffen
Die neue Haltungskennzeichnung soll nun jedenfalls Klarheit für die Konsumenten schaffen, womit sie es im Supermarkt zu tun haben. Noch in diesem Jahr soll dann das neue Label auf den Produkten in den Supermärkten ankommen.
Schweineland Oberösterreich
Mit etwa 1,1 Millionen Schweinen in rund 5000 Betrieben ist Oberösterreich das produktionsstärkste Bundesland und hat einen Anteil von 40 Prozent am österreichischen Gesamtbestand. Dabei halten um die 2000 Betriebe 97 Prozent aller Schweine.
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