Prozess "Inklusion und Arbeit"

Prozessauftakt für bessere Chancen am ersten Arbeitsmarkt

Oberösterreich hat sich im Bundesländervergleich als Vorreiter in der Unterstützung von Menschen mit Beeinträchtigungen und bei der Teilhabe am Arbeitsmarkt positioniert. Diese Vorreiterrolle soll weiter ausgebaut werden. Dazu startet das Sozial-Ressort gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Oberösterreich einen Beteiligungsprozess "Inklusion und Arbeit".

OÖ. Ziel sei es, bis Ende des Jahres konkrete Handlungsempfehlungen zu erarbeiten und die Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen am Arbeitsmarkt zu verbessern, insbesondere durch Beschäftigung in Betrieben und Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt.
Um diesen Prozess voranzutreiben, wurden eine Studie der Wirtschaftsuniversität Wien unter HR-Verantwortlichen des Landes sowie eine Befragung von Klientinnen und Klienten als Basis herangezogen. 

„Wo, wenn nicht in Oberösterreich, einem wirtschaftlich und sozial starkem Bundesland, sollen Menschen mit Beeinträchtigungen eine Chance am Arbeitsmarkt bekommen. Unser Bundesland ist ein Vorbild bei der Unterstützung von Menschen mit Beeinträchtigung. Diese Vorreiterrolle wollen wir beibehalten und noch weiter ausbauen,“ so Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer.

Kick-Off-Events

Um die Unternehmen über die Möglichkeiten der Beschäftigung von beeinträchtigten Menschen zu informieren und Good-Practice-Beispiele zu zeigen, werden Kick-Off-Events in verschiedenen Firmen abgehalten.

Die Workshops werden von der Wirtschaftskammer Oberösterreich, dem Arbeitsmarktservice und dem Sozialministeriumsservice begleitet. Dabei stehen folgende Termine fest:

• 6. Juni 2023 bei der Firma Trumpf in Pasching mit Caritas Oberösterreich
• 12. Juni 2023 bei der Stadtoase Kolping in Linz mit Lebenshilfe Oberösterreich
• 3. Juli 2023 bei der Firma Bellaflora in Braunau mit Diakoniewerk

Prozess mit Experten

Der weitere Prozessverlauf sieht vor, dass ab Juli Fokus- und Expertenrunden mit den zentralen Stakeholdern stattfinden. Im Herbst 2023 soll eine Experten-Arbeitsgruppe die Ergebnisse verdichten und konkrete Handlungsempfehlungen erarbeiten. Parallel dazu wird eine Abstimmung mit dem Oö. Gemeindebund und dem Oö. Städtebund durchgeführt.

„Es ist uns wichtig, dass Menschen mit Beeinträchtigung in Oberösterreich einen Platz in der Mitte der Gesellschaft haben. Unternehmen, die Menschen mit Beeinträchtigung eine Teilhabe am Arbeitsmarkt bieten, erfüllen eine wichtige Aufgabe für das Miteinander in Oberösterreich. Wir wollen daher noch mehr Unternehmen motivieren und ermutigen, Menschen mit Beeinträchtigung einen Arbeitsplatz zu bieten,“ sagt Landeshauptmann Thomas Stelzer. 

Chancen steigen durch Fachkräftemangel

Wirtschaftskammer OÖ-Präsidentin Doris Hummer hebt hervor, dass bereits vor 20 Jahren das Potenzial von Menschen mit Beeinträchtigung erkannt wurde. Seitdem wurden über 1.300 Arbeitsverhältnisse mit Menschen mit Behinderungen durch intensives Matching neu geschaffen oder abgesichert.

"Die Chancen, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, seien nicht nur gut, sondern aufgrund des Arbeits- und Fachkräftemangels sogar noch gestiegen," ist Hummer überzeugt.

Jährlich kommt es in Oberösterreich zu rund 8.000 Arbeitsaufnahmen von Personen mit gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen, davon rund 1.200 von anerkannten Behinderten. Dies bestätigt die Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes für Menschen mit Beeinträchtigungen. Trotzdem besteht weiterhin dringender Handlungsbedarf: Beispielsweise sind rund 9.000 Arbeitslose, das ist mehr als ein Drittel aller Arbeitslosen in Oberösterreich, derzeit von gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen betroffen. Diesbezüglich müsse es uns noch besser gelingen, diese Personen optimal zu unterstützen.